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08.05.2009
Roland Weber: Paare in Therapie. Erlebnisintensive Methoden und Übungen
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Klett Cotta (Leben Lernen), Stuttgart 2008 (2. Aufl,)
276 S., broschiert
Preis: 24,90 €
ISBN-10: 3608890289
ISBN-13: 978-3608890280 |
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Verlag Klett-Cotta
Wolfgang Traumüller, Worms: Tanz mit Paaren
Nach relativ kurzer Zeit erscheinen Roland Webers erlebnisorientierte Methoden und Übungen bereits in 2. Auflage.
Dies mag mit ihren eindeutigen Qualitäten zu tun haben. Man spürt seinem Buche ab, daß es aus reifer, über 20jähriger
Erfahrung in der therapeutischen Arbeit mit Paaren erwachsen ist. Und man spürt auch, wo Webers Herz hängt, der als
ausgebildeter systemischer Paar-, Familien- und Hypnotherapeut eine psychologische Beratungsstelle leitet und in
eigener Praxis in Stuttgart tätig ist. Die integrative Therapie, wie Klaus Grawe sie in Bern zu seinen Lebzeiten schon
über viele Jahre hin entwickelt, erforscht, dargestellt und mit Erfolg vorgeführt hat, ist ihm ein zentrales Anliegen. Dem
manchen gelegentlich etwas kopflastig erscheinenden systemisch-konstruktivistischen Zugang schadet und widerspricht
es nicht, wenn ihm erlebnisintensives Vorgehen und erlebnisorientierte Interventionen zur Seite treten, ob sie nun aus
der Tiefenpsychologie, Verhaltens- oder Hypnotherapie entlehnt oder weiter entwickelt sind. Im Gegenteil. Weiß man
doch auch unter satirisch gesinnten Systemikern, wie erfrischend eine Skulpturarbeit für Herz und Gemüt und nicht
zuletzt den Kopf sein kann, auch wenn sie sich historisch in vielem dem - manchmal schamhaft verschwiegenen -
Psychodrama verdankt. Integration und Eklektizismus sind zu wesentlichen Kennzeichen der psycho- wie auch
paartherapeutischen Arbeit in der Gegenwart geworden, wie es der emeritierte Züricher Ordinarius für poliklinische
Psychiatrie und Psychotherapie, Edgar Heim, in seiner umfangreichen und kompetenten psychotherapiegeschichtlichen
Übersicht „Die Welt der Psychotherapie“ vor einiger Zeit noch einmal unterstrichen hat.
So integriert auch Weber, der seine systemische Arbeit in sehr deutlichen Zusammenhang bringt mit ihren Anfängen
- etwa bei der einst mit dem Vater des Psychodramas Jacob Moreno eng zusammenarbeitenden Virginia Satir oder bei
dem strukturellen Ansatz Salvatore Minuchins -, jene Ansätze mit grundlegenden hypnotherapeutischen Einsichten des
Pioniers Milton H. Erickson und den hypno-systemischen Weiterentwicklungen seiner Arbeit in Deutschland durch
Gunther Schmidt, mit Anregungen des Neurolinguistischen Programmierens (NLP) von Richard Bandler und John
Grinder oder mit Methoden der zwar theoriearmen, aber effektreichen Gestalttherapie von Fritz und Laura Perls, in
deren Hintergrund ja Martin Buber, Wilhelm Reich, Kurt Lewin und maßgebliche andere, von den Nazis leider
vertriebene Vertreter der Berliner Schule der Gestaltpsychologie, die europäische Phänomenologie und
Existentialphilosophie von weitem winken.
Auch Webers Ansatz ist wenig theorielastig, weder in allgemeiner noch in spezieller, paartherapeutischer Hinsicht. In
reichem Maße findet man sie anderwärts. Jürg Willi, Rosmarie Welter-Enderlin, Hans Jellouschek, Manfred Cierpka,
John M. Gottman & Nan Silver, Kurt Hahlweg, Arnold Retzer, Astrid Riehl-Emde, Dirk Revenstorf, Ulrich Clement,
Esther Perel, David Schnarch, Thomas Hess, Michael Wirsching & Peter Scheib u.v.a. haben sich seit vielen Jahren
darum sehr verdient gemacht. Nicht wenige von ihnen stehen auch in praktischer Hinsicht bei manchen Interventionen
und Übungen Pate. 20 Seiten umreißen theoretisch grob als Rahmen, worum es Weber beim erlebnisorientierten
Vorgehen geht. Umso mehr findet man auf 250 Folgeseiten die reiche Ernte eines Praktikers, die er in pragmatische
erlebnisorientierte Kurzinterventionen - unter denen man etwa Ressourcenübungen, Bilder der Beziehung, Partner-
Landkartencheck, 3-Felder-Beziehungsanalysen, Stressmanhattan, die Faustübung, Aufeinander zugehen, Sich
durchsetzen, Dissoziieren, Umschuldung, Führen und Führen Lassen, die Teufelskreis Übung u.a.m. plastisch
vorgeführt und mit eigenen Fallvignetten illustriert vorfindet - und weiterführende Interventionen untergliedert, die den
längeren Atem und die solide Erfahrung des Therapeuten in jeder Hinsicht benötigen. Etwa bei Paarskulpturen, Time-Line oder der Teilearbeit mit Paaren. Manches mag einem unter anderem Namen schon einmal ähnlich begegnet sein,
na wenn schon. Auch Therapeuten dürfen sich einmal etwas gönnen. Ob Virginia Satir, P. Papp oder Peter Nemetschek,
Richard Schwartz, Gunther Schmidt oder Friedemann Schultz von Thun. Man findet sie hier bündig, stringent und
zugleich differenziert entwickelt, ohne lange herum suchen zu müssen. Mit klugen Begründungen werden ihre Modelle
umgesetzt und praktisch erprobt, etwa in anspruchsvollen Fallkontexten wie Kinderwunsch, Fremdgehen,beruflich
bedingtem längerem Auslandsaufenthalt oder sexueller Abstinenz und Lustlosigkeit. Man muß dem nicht in allem
folgen. Es ist ein Arbeitsbuch. Aber wenn man es tut, ist es kein Schaden. Denn wenn Worte nichts zur Sprache bringen,
hält das implizite Gedächtnis mehr für uns bereit und Roland Weber samt seinem inneren Team uns die Wege zu ihm
eindrucksvoll offen mit Methoden, die er als eine stützende Struktur für die Veränderungs- und
Selbstheilungsfähigkeiten der Partner verstehen möchte. Dafür braucht es bereits in der paartherapeutischen Ausbildung
eine hohe Kunstfertigkeit, die nicht nur das Instrument der Sprache nach Klang wie Gehalt vielstimmig und virtuos
beherrscht, über nichtsprachliche Expressivität ebenso wie über körpersprachliche, rhetorische, präsentative und
dramaturgische Kompetenz verfügt. So wie etwa in der Auffassung der Ostkirchen Theologie aus der Liturgie (dh. aus
der Haltung und dem Vollzug der Anbetung) erwächst - im Westen ist dies umgekehrt, und so bleibt wenig -, setzt auch
Weber hier veritable und diskutable gegenläufige Akzente inmitten interdependenter Verhältnisse. Und darin liegt er
gewiss richtig, denn Therapie ist mehr als ein „Job“ - ob mit Einzelnen, mit Paaren, Familien oder größeren
Gruppen.
Kurzum, ein sehr anregendes, integratives und wunderbar unkompliziertes Buch mit einem soliden Fundus an Körper-
und Gefühlsübungen vom Praktiker für Praktiker. Paar- und PsychotherapeutInnen, SeelsorgerInnen, Fachleute aus dem
psychologischen und psychosozialen Arbeitsfeld im weitesten Sinne und wer immer an guten Ideen ein Interesse hegt,
werden bei der Lektüre ihre Freude und Nutzen haben. Manchmal stehen Mann und auch Frau ja wirklich etwas auf
dem Schlauch. Roland Weber hilft behend herunter, mit eleganten Methoden weiter - und üben tut es auch, nicht nur
beim Paartanz.
Zur Leseprobe aus dem Kapitel über "Erlebnisorientierte Kurzinterventionen"
Verlagsinformation:
Erlebnisorientierte Interventionen, Körper- und Gefühlsübungen eröffnen gute Möglichkeiten für Paare, im geschützten Raum der Therapie neue Sichtweisen auf den Partner und ihr zentrales Problem entwickeln zu können. Ein verfeindetes, gleichgültig nebeneinanderher lebendes oder unglückliches Paar einander wieder näherzubringen ist kein leichtes Unterfangen. Zu eingeschliffen sind meist die wechselseitigen Vorurteile, Urteile und Verhaltensweisen. Um den sonst in der Paartherapie üblichen verbalen Schlagabtausch zu umgehen, der nur alte Positionen neu verfestigt, hat der erfahrene systemische Therapeut Roland Weber einen Fundus an vorzugsweise nichtsprachlichen, erlebnisintensiven Übungen und Interventionen zusammengetragen und neu entwickelt, die bereits mit der ersten Therapiestunde ungewohnte Sichtweisen auf den Partner eröffnen können. - »Inselübung«, - »Der Partner im Landkartencheck«, - »Was uns verbindet«, - »Umschuldung« heißen einige der Übungen, die den bevorzugten Interaktionsstil des Paares sichtbar machen. Außerdem zeigen sie Gemeinsamkeiten und Ressourcen, die die Basis eines Neustarts bedeuten können. Das Buch bietet eine Vielzahl an praktischen Arbeitsmöglichkeiten für Paartherapeuten und Familienberater, bettet diese in ein systemisches Konzept ein und veranschaulicht das Vorgehen anhand zahlreicher Fallbeispiele.
Inhalt:
Vorwort
I. Kapitel Einleitung
1. Ein Fallbeispiel
2. Theoretischer Rahmen
II. Kapitel Erlebnisintensives Vorgehen
1. Ziele
2. Willkürliche und unwillkürliche Erlebnisprozesse
3. Trance
4. Gestaltungselemente
5. Anforderungen an den Therapeuten
6. Interventionen
7. Materialien
III. Kapitel Erlebnisorientierte Kurzinterventionen
1. Ziele
2. Ressourcenübung
3. Die Zeichen erkennen
4. Bild der Beziehung
5. Der Partner-Landkartencheck
6. Inselspiel
7. Die 3-Felder-Beziehungsanalyse
8. Stressmanhattan
9. Faustübung
10. Aufeinander zugehen
11. Was uns verbindet
12. Sich durchsetzen
13. Umschuldung
14. Der Stellenwert der Beziehung
15. Kompromisse eingehen
16. Dissoziieren
17. Ja-Nein-Übung
18. Führen und führen lassen
19. Teufelskreis-Übung
IV. Kapitel Weiterführende Interventionen
1. Einführung
2. Paarskulpturen
2.1 Definition
2.2 Die Familienskulptur nach V. Satir
2.3 Die Familienchoreographie von P. Papp
2.4 Vorteile der Skulpturmethode
2.5 Aufbau einer Paarskulptur
2.6 Variationen der Familienskulptur
2.7 Fallbeispiel (Kurzfassung)
2.8 Fallbeispiel choreographische Skulptur
2.9 Fallbeispiel thematische Skulptur
2.10 Fallbeispiel Überforderung
2.11 Fallbeispiel Triggerskulptur
2.12 Fallbeispiel Symptomskulptur
3. Time-Line-Arbeit mit Paaren
3.1 Einleitung
3.2 Imaginationsübung
3.3 Die Metapher vom Fluss der Zeit
3.4 Das NLP-Modell der Zeitlinie
3.5 Das Lebensflussmodell als begehbare Landschaft
3.6 Das praktische Vorgehen
3.7 Die Rolle des Therapeuten
3.8 Anwendungsmöglichkeiten
3.9 Fallbeispiel »In Bewegung kommen«
3.10 Fallbeispiel Paargeschichte
3.11 Fallbeispiel symbolische Vergangenheitsbewältigung
3.12 Fallbeispiel Trennungsambivalenz
3.13 Ressourcen schöpfen
3.14 Fallbeispiel Lebensthemen der Partner
4. Teilearbeit mit Paaren
4.1 Lernen Sie Ihre Persönlichkeitsteile kennen
4.2 Teilemodelle
4.3 Die Metapher vom Inneren Team
4.4 Das praktische Vorgehen bei Paaren
4.5 Fallbeispiel Kinderwunsch
4.6 Fallbeispiel Fremdgehen
4.7 Fallbeispiel Auslandsaufenthalt
4.8 Fallbeispiel Sexuelle Abstinenz
Nachwort
Literatur
Vorwort des Autors:
Seit über 20 Jahren arbeite ich therapeutisch mit Paaren. Die meisten von ihnen waren mit der Therapie zufrieden, und viele konnten ihre Probleme lösen und wieder besser miteinander zusammenleben. Einige haben sich auch getrennt, und das in einem guten Sinn.
Sowohl in den Abschlussgesprächen mit diesen Paaren als auch in den von diesen am Ende der Therapie ausgefüllten Fragebögen kam immer wieder sehr deutlich heraus, dass sich diese Paare gerade auch von den spielerischen und nonverbalen Übungen und Interventionen angesprochen fühlten, die ihnen in der Therapie angeboten worden waren. Was wirklich hängen blieb, waren meist Bilder, Metaphern und Übungen. Diese wirkten oft auch noch nach dem Abschluss der Therapie nach, was in den Nachgesprächen oder Wiederaufnahmen der Therapie deutlich wurde. Offensichtlich haben gerade die Aktivierung innerer Bilder und kinästhetischer Prozesse sowie das gemeinsame emotionale Tun und Erleben eine viel stärkere Wirkung hinterlassen als so manch andere Intervention oder auch klug gemeinte Anweisung an die Paare.
Diese Erfahrung hat letztlich den Anstoß gegeben, die von mir im Rahmen von Paartherapien verwendeten Übungen und Methoden zu einem praxisorientierten Buch zusammenzustellen. Ich hoffe, dass ich damit den einen oder anderen Paartherapeuten dafür gewinnen kann, sein methodisches Repertoire zu erweitern.
Denken, Fühlen und Handeln sind im Sinn der modernen Hirnforschung untrennbar miteinander verknüpft. Ein systemischer mehrperspektivischer Umgang, der diese Aspekte verbindet, mit unseren Klienten wie mit uns selbst kann heute eigentlich nicht mehr Gegenstand von Kontroversen sein. Die moderne Hirnforschung besagt zudem, dass etwa 20 % aller Informationen über das Bewusstsein, die anderen 80 % also über das Vor- und Unbewusste laufen.
Angesichts dieser Ausgangslage stellt sich die Frage, ob wir unsere therapeutische Wirksamkeit nicht verbessern können, wenn wir neben kognitionsgeleiteten und edukativen Interventionen stärker als bisher auch metaphorische, imaginative, affektive und bewegungs- und körperbezogene Interventionen einsetzen und dadurch implizite und unbewusste Lernprozesse anregen, die wiederum eine stärkere prozessuale Aktivierung und Ressourcenaktivierung beim Klienten hervorrufen. Es ist eine Binsenweisheit, dass man Probleme besser bewältigt, wenn man nicht durch einengende Bilder blockiert ist und wenn man an seine Fähigkeiten glaubt.
Nicht nur im Klienten, sondern auch in seinen Beziehungen zum Partner liegen wichtige Selbstheilungskräfte, die es zu aktivieren gilt.
Um sowohl die emotionalen Ressourcen von Paaren als auch die individuellen Erlebnis- und Erfahrungsmöglichkeiten der Partner zu fördern, plädiere ich für eine Integration systemischer und erlebnisintensiver Vorgehenswesen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Aktivierung innerer Bilder und kinästhetischer Prozesse gelegt sowie auf das Nutzen von Raum und Zeit. Erlebnisintensive Interventionen sind nicht nur geeignet, Veränderungsprozesse bei Klienten zu fördern, sondern tragen auch entscheidend zur Psychohygiene von uns Therapeuten bei.
Wichtige Impulse zu dem hier vorgestellten integrativen paar- und familientherapeutischen Ansatz verdanke ich meiner familientherapeutischen Ausbildung Ende der Siebziger- und Anfang der Achtziger-Jahre, die schwerpunktmäßig an der wachstumsorientierten und strukturellen Familientherapie von V. Satir und S. Minuchin orientiert war. Dadurch verfügte ich von Beginn meiner therapeutischen Tätigkeit an über einen breiten Fundus erlebnisaktivierender Methoden und Techniken.
In den Neunziger-Jahren habe ich weitere wertvolle Impulse durch die moderne Hypnotherapie Erikson'scher Prägung, das NLP, die Gestalttherapie und das Psychodrama erfahren und mein Vorgehen um hypnotische, imaginative und metaphorische Methoden und Übungen erweitert.
Erlebnisintensive Vorgehensweisen sind kein Selbstzweck, sondern erfordern von uns einen sowohl ernsthaften wie spielerischen Umgang mit diesen. Vielleicht gelingt uns dies am ehesten, wenn wir einen Zugang zu unserem inneren Kind herstellen können. Erickson meinte, Erwachsene sind nur groß gewordene Kinder. Als Therapeut Kontakt zu seinem inneren Kind herzustellen und darüber auch zu den inneren Kindern unserer Klienten, verstehe ich nicht im Sinne einer eigenen kindlichen Regression oder Infantilisierung erwachsener Klienten, sondern im Sinne bestimmter Qualitäten und Eigenschaften wie Neugierde, Freude an Überraschung, Mitgefühl, Phantasie, Spielfreude und aufrichtige Ernsthaftigkeit, wie sie für Kinder so typisch ist.
Die Anzahl erlebnisintensiver Interventionen ist außerordentlich groß. Die meisten mir bekannten erlebnisintensiven Verfahren und Techniken werden in der Einzeltherapie oder in der Gruppenbehandlung eingesetzt. Einige von diesen sind jedoch auch in der Paartherapie einsetzbar, was bisher kaum beschrieben ist. Dazu habe ich diese für die Paartherapie modifiziert. Andere wiederum habe ich speziell für die Paartherapie entwickelt.
In den ersten beiden Kapiteln konzentriere ich mich auf die theoretischen Grundlagen meines paartherapeutischen Ansatzes. Angesichts der Vielzahl theoretischer Veröffentlichungen zur Paartherapie (Willi, 2002; Welter-Enderlin, 1996; Revenstorf, 1999; Jellouschek, 2002; Retzer, 2004; Gottmann & Silver, 2000; Wirsching & Scheib, 2002) beschränke ich mich auf einige wenige grundsätzliche Überlegungen, die ich für das Verständnis meines Vorgehens für wichtig erachte. Zum einen stelle ich ein zirkuläres Mehrebenenmodell der Paarbeziehung vor, zum anderen gehe ich auf die wichtigsten Elemente erlebnisintensiven Vorgehens ein. Damit möchte ich auch deutlich machen, dass die Auswahl und der Einsatz erlebnisintensiver Methoden und Übungen keine reine "Bauchgeschichte" ist, sondern Mittel zum Zweck ist und Einleitung, Durchführung und Abschluss einer prozessualen Logik folgt.
Im dritten Kapitel stelle ich eine Reihe von Kurzinterventionen vor, die entweder zu Beginn einer Paartherapie eingesetzt werden können oder um einen Medienwechsel zu erreichen sowie als erlebnisintensiver Einstieg in ein Thema. Es umfasst die ausführliche Darstellung von 18 kurztherapeutischen Interventionen zu wesentlichen Themen und Beziehungskonstellationen von Paaren.
Das vierte Kapitel umfasst eine Reihe weiterführender, erlebnisorientierter Verfahren, bei denen Raum und Zeit in besonderer Weise therapeutisch genutzt werden. Hierzu zählt der Einsatz von Paarskulpturen, die Time-Line-Arbeit mit Paaren und die Teilearbeit mit Paaren. Jedes dieser Verfahren wird in einem ausführlichen Kapitel beschrieben. Nach der Vorstellung des theoretischen Hintergrundes wird der Ablauf detailliert erklärt und verschiedene Anwendungsmöglichkeiten präsentiert. Außerdem wird auf die Rolle des Therapeuten eingegangen, die er bei diesen Verfahren hat. Fallbeispiele und Abbildungen veranschaulichen das Ganze. Sämtliche vorgestellte Fallbeispiele stammen aus meiner Tätigkeit an einer Beratungsstelle und aus meiner privaten Praxis.
In einem kurzen Nachwort ziehe ich einige Schlussfolgerungen für die Ausbildung von Paartherapeuten.
Dieses Buch wendet sich an alle Berufsgruppen, die bereits mit Paaren arbeiten und unabhängig von ihrer Orientierung gerne ihr therapeutisches Repertoire erweitern möchten. Für Neueinsteiger bieten die vorgestellten Interventionen eine Möglichkeit, bereits von Anfang an mit diesem Handwerkszeug zu arbeiten. Mein Ansatz stellt andere systemische, verhaltenstherapeutische und tiefenpsychologisch fundierte Vorgehensweisen in keiner Weise in Frage, sondern versteht sich als Ergänzung und Erweiterung. Ich verstehe ihn darüber hinaus auch als einen Beitrag zu einer integrativen systemischen Psychotherapie.
Roland Weber, im Januar 2006
Über den Autor:
Dr. Roland Weber ist systemischer Paar- und Familientherapeut; Weiterbildung auch in Hypnotherapie; er ist Leiter einer psychologischen Beratungsstelle in Stuttgart und in freier Praxis tätig. |
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