Start
Bücher
Neuvorstellungen
kurz vorgestellt
Klassiker
Vorabdrucke
Zeitschriften
Familiendynamik
Konfliktdynamik
Journ. of Fam.Ther.
Family Process
Kontext
OSC
perspekt. mediation
Psychoth. im Dialog
Psychother.Soz.Wiss.
rpm
Soziale Systeme
systeme
System Familie
systhema
ZSTB
Links
Beiträge
Feldpost
Salon
Interviews
Nachrufe
Glossen
Luhmann-Special
Kongressgeschichten
"Das erste Mal"
Begegnungen
Blinde Flecke
Mauerfall 1989
Von Klienten lernen
Bibliothek
edition ferkel
Berichte
Nachrichten
Kalender
Newsletter
Konzept
Institute
Info
Autoren
Kontakt
Impressum
Druckversion Druckversion
Copyright © 2013
levold system design
Alle Rechte vorbehalten.
systemagazin logo

Neuvorstellung zur Übersicht
19.07.2008
Jay Haley & Madeleine Richeport-Haley: Directive Family Therapy
Haley Directive Family Therapy The Haworth Press / Routledge, New York 2007

200 S., broschiert

Preis: 17,99 €

ISBN-10: 0789033569
ISBN-13: 978-0789033567
The Haworth Press / Routledgementalhealth/





Tom Levold, Köln:

Die Veröffentlichung seines letzten Buches hat Jay Haley nicht mehr erleben dürfen. Es erschien erst nach seinem Tode am 13. Februar 2007, im Alter von 83 Jahren. „Directice Family Therapy“ ist nicht nur der Titel des (gemeinsam mit seiner Frau Madeleine Richeport-Haley verfassten) Buches, sondern auch das Signum, das Jay Haley berühmt gemacht hat. Auch wenn die Vorstellung einer direktiven Interventionsstrategie im Zuge der Lufthoheit der Kybernetik 2. Ordnung zumindest im Theorie-Diskurs schwer hat Federn lassen müssen und heute wohl - wenigstens hierzulande - kaum noch vermittelt wird, ist der Beitrag von Haley als Pionier der Familientherapie kaum zu überschätzen.
Das vorliegende Buch ist daher nicht nur erfahrungsgesättigt, sondern bietet der Leserschaft auch einen einzigartigen Blick in die „Pionierzeit“ der 50er und 60er Jahre, als in Palo Alto im Umkreis von Gregory Bateson und an der Child Guidance Clinic in Philadelphia, wo Salvador Minuchin arbeitete, wichtige Weichenstellungen vorgenommen wurden. Im (etwa 40 % des Umfangs ausmachenden) Anhang des Buches, der alleine schon sein Geld wert ist, finden sich zwei lange, wunderbare Interviews von Mony Elkaïm mit Jay Haley. Im ersten Interview, das bislang nur in französischer Sprache (1995) veröffentlicht wurde, erzählt Haley von den Frühzeiten der kommunikationswissenschaftlichen Projekte und der Entwicklung der Palo Alto-Gruppe um Gregory Bateson. Haley, der ursprünglich Theaterwissenschaftler war und in nur Erwartung einer Beschäftigung noch ein Bibliothekarstudium in Kalifornien angehängt hatte, lernte Bateson und John Weakland 1953 an der Stanford-Universität kennen, weil beide wie Haley mit der Analyse von Filmen beschäftigt waren. Er wurde dann recht schnell Assistent von Bateson und arbeitete 10 Jahre lang eng mit ihm zusammen, ohne jemals eine feste Anstellung zu erhalten (ein Schicksal, das auch Bateson als wissenschaftlichem Außenseiter beschieden war). Das magere Einkommen dieser Jahre bewog Haley übrigens Anfang der 60er Jahre, die Zeitschrift „Family Process“ zu gründen - die Hoffnung, dass sich daraus eine hinreichende Einkommensquelle ergeben würde, realisierte sich freilich zunächst nicht.
Spannend zu lesen, dass Bateson als Ethnologe an Psychotherapie kaum interessiert war. Dass die Familientherapie ein folgenreiches Ergebnis der Kommunikationsforschung wurde, lag daher mehr an seinen Mitarbeitern, denen er alle Freiheiten der Welt ließ, zu erforschen, was sie für interessant hielten. So kam Haley in Kontakt zu Milton Erickson, dem er in erster Linie seine Vorstellungen von lösungsorientierten - und durchaus machtbewussten - Veränderungsstrategien verdankte, und über den er mehrere Bücher verfasste (unter anderem den Klassiker „Uncommon Therapy (The Psychiatric Techniques of Milton H. Erickson)“.
Ebenfalls interessant die ebenso kritischen wie lapidaren Äußerungen zum Klassiker „Menschliche Kommunikation“ von Jackson, Watzlawick und Beavin: „It‘s not a good book, and Bateson didn‘t like it (…) Watzlawick had never been in the project, and Jackson was not a theoretician. He was a clinician and very busy all the time. Actually, a research assistant largely wrote that book, Janet Beavin“ (143). Ein zweites Interview von Elkaïm, das auch noch Madeleine Richeport-Halay und Braulio Montalvo einbezieht, der gemeinsam mit Salvador Minuchin zu den Autoren des wunderbaren Buches „Families of the Slums“ gehört (das bedauerlicherweise nie ins Deutsche übersetzt worden ist), bezieht sich in erster Linie auf die zehn Jahre, die Haley zusammen mit Minuchin an der Philadelphia Child Guidance Clinic verbracht hat.
Und da wir schon einmal beim Anhang sind: er enthält darüber hinaus ein vollständiges Verzeichnis aller Veröffentlichungen Haleys inklusive der Übersetzungen in andere Sprachen, ein Verzeichnis von über 20 Filmen, die Haley gemeinsam mit seiner Frau, Hypnotherapeutin, Ethnologin und Filmemacherin, gedreht hat, sowie ein ausführliches Stichwortverzeichnis.
Der Hauptteil des Buches besteht überwiegend aus Fallgeschichten, die die Handlungsorientierung der direktiven Therapie anschaulich vermitteln. Die Falldarstellungen verlaufen entlang des klassischen Familienzyklus: „How to be a wise child“, „Birth“, „Raising Kids“, „Young People“, „Leaving Home“, „Couples“, „Retirement and Aging“. Sie zeichnen sich durchweg durch einen klaren, schnörkellosen und direkten Stil aus, der Postulate und Direktiven nicht scheut, was man bei einem Band über „Direktive Therapie“ auch nicht anders erwarten kann. Das ist angenehm und leicht zu lesen, auch für die Leser, die englischer Lektüre sonst gerne aus dem Wege gehen. Alle Fälle werden durch knackige Merksätze untermalt, die im Gedächtnis bleiben („Stop being neutral and elicit some action by bringing about a coalition“).
Überdies sind die Fallbeispiele nicht nur lehrreich, sondern auch höchst amüsant geschrieben. Hier verteidigt kein Psychotherapeut langatmig seine eigene Schule, sondern bringt auf kurzweilige, gelegentlich ironische, aber doch immer substantielle Weise sein Interesse an der Veränderung problematischer Situationen durch erfindungsreiches eigenes Handeln und Tun zur Geltung. Ein Buch eines Altmeisters, das nicht nur für Fans von Interesse ist. Als er nach seinem Vermächtnis gefragt wurde, wird im Vorwort vermerkt, antwortete er, dass er als als „ältester lebender Lehrer in Psychotherapie“ in die Geschichte eingehen möchte. Diese Ehre ist ihm nicht vergönnt worden. Einer der besten Lehrer ist er sicherlich gewesen.





Zur website von Jay Haley





Verlagsinformation:

Directive family therapy pioneer Jay Haley and Madeleine Richeport-Haley explain their innovative techniques for solving problems Directive Family Therapy is the final work of a widely recognized giant in the international family therapy field. This text is the pre-eminent state-of-the-art sourcebook on practical, innovative techniques to effectively solve problems throughout the life cycle stages. Directive family therapy pioneer Jay Haley, PhD(who passed away in 2007), and, Madeleine Richeport-Haley, PhD provide practitioners with creative directives to clearly identify problems, formulate well-designed treatment plans, and then successfully carry them out to achieve lasting therapeutic change. This essential text explores fascinating case studies illustrating the powerful, highly effective problem solving directives. The work is extensively referenced, and includes a full and complete bibliography of Haley's published works and a list of the authors' collaborative films. Directive Family Therapy presents highly instructive, revelatory stories about working with real life clients and provides dynamic, innovative, and oftentimes surprising solutions to a wide range of specifically detailed problems and clinical issues. All stages and issues in the life cycle are addressed, including birth, child development, raising children, problems in adolescence, becoming a couple, aging, and retirement. Also included is a detailed appendix containing a variety of poignant, insightful interviews featuring Haley’s reflections on the early years of practice and the development of directive family therapy. Problem areas addressed in Directive Family Therapy include: firesetting, bedwetting, fear of dogs, violent behavior, teenage rebellion, incest, drugs, panic attacks abuse, fights within couple relationship, eating disorders, alcohol abuse, affairs sexual shyness within a couple relationship, shoplifting, and more. Directive Family Therapy is invaluable for mental health professionals of every experience level, and is a useful family therapy resource for educators and students in MFT programs and psychology—and a fitting and poignant memoir to the work of a profoundly gifted family therapist.


Inhalt:

Foreword by Braulio Montalvo, MA Introduction 1
How to Be a Wise Child 11
Birth 31
Raising Kids 39
Young People 65
Leaving Home 77
Couples 97
Retirement and Aging 121
References 127
Interviews Jay Haley 131
Bibliography of Works Jay Haley 173
Films Jay Haley Madeleine Richeport-Haley 185
Index 193


Über die Autoren:

Jay Haley, PhD, was professor at the California School of Professional Psychology, Alliant International University. He has been professor at Stanford University, Howard University, and the University of Maryland. He was widely acclaimed as a pioneering therapist, master teacher, the chief architect of strategic therapy, and one of the founders of family therapy. He was the author of 21 books and more than 100 papers translated into 15 languages. He was director of training at the Philadelphia Child Guidance Clinic, co-founder of the Family Therapy Institute in Washington DC, and founder of Family Process, the basic journal in the field. Dr. Jay Haley passed away in 2007.
Madeleine Richeport-Haley, PhD, is an anthropologist filmmaker who trained with Milton Erickson. She has collaborated with her husband, Jay Haley, for 18 years producing therapy training films, and the book The Art of Strategic Therapy. Her work includes mental health consultant to WHO, National Geographic, and documentaries appearing on PBS. She has added a cross-cultural healing perspective to the therapy field.





Suche
Heute ist der
Aktuelle Nachrichten
15.06.2014
Die Systemische Gesellschaft sucht zum 1. Januar 2015 neue Geschäftsführung
10.04.2014
W 3 Endowed Professorship for Systemic Family Therapy in Freiburg
08.04.2014
Gesundheitsausgaben 2012 übersteigen 300 Milliarden Euro
28.01.2014
Fast jede zweite neue Frührente psychisch bedingt
17.12.2013
Diagnose Alkoholmissbrauch: 2012 wieder mehr Kinder und Jugendliche stationär behandelt

Besuche seit dem 27.1.2005:

Counter