Start
Bücher
Neuvorstellungen
kurz vorgestellt
Klassiker
Vorabdrucke
Zeitschriften
Familiendynamik
Konfliktdynamik
Journ. of Fam.Ther.
Family Process
Kontext
OSC
perspekt. mediation
Psychoth. im Dialog
Psychother.Soz.Wiss.
rpm
Soziale Systeme
systeme
System Familie
systhema
ZSTB
Links
Beiträge
Feldpost
Salon
Interviews
Nachrufe
Glossen
Luhmann-Special
Kongressgeschichten
"Das erste Mal"
Begegnungen
Blinde Flecke
Mauerfall 1989
Von Klienten lernen
Bibliothek
edition ferkel
Berichte
Nachrichten
Kalender
Newsletter
Konzept
Institute
Info
Autoren
Kontakt
Impressum
Druckversion Druckversion
Copyright © 2013
levold system design
Alle Rechte vorbehalten.
systemagazin logo

Neuvorstellung zur Übersicht
05.02.2007
Celina Rodriguez Drescher: Familiendynamik bei spätadoptierten Kindern
Drescher: Familiendynamik bei spätadoptierten Kindern Psychosozial-Verlag, Göttingen 2006

302 Seiten, mit einem Vorwort von Margarete Mitscherlich

Preis: 29,90 €
ISBN-10: 3898065537
ISBN-13: 978-3898065535
Psychosozial-Verlag





Ursula Walter, Basel:

Celina Rodriguez Drescher legt mit dieser Untersuchung eine wesentliche und unkonventielle Perspektive vor. Einerseits hat die promovierte Diplom-Psychologin viel Literatur und Wissen aus der Forschung zur Adoption, zu Entwicklungsverläufen adoptierter Kinder und deren Familien zusammengetragen. Andererseits hat sich die Autorin ganz persönlich und ausführlich in Einzelfallstudien in konkrete Lebensgeschichten hineinbegeben und lässt die LeserInnen teilhaben an diesen Begegnungen mit den je eigenen Geschichten aus den unterschiedlichen Perspektiven der Adoptierten, der Adoptionseltern und der Untersucherin. Daraus werden die konkreten Gefühlsqualitäten der Beteiligten vermittelt. Diese wiederum werden in die begleitend vorgestellte Literatur mit allgemeineren Forschungsresultaten eingeordnet.
Dieses Oszillieren von generellen Aussagen und konkretem Erleben ist sehr anregend und ermöglicht einen eigenen Lernprozess bei der Lektüre.
Die doppelte Perspektive findet sich auch bei den inhaltlichen Aussagen der Studie.
Da gibt es einerseits den gezielt gerichteten Blick auf die Situation der Adoption. Was bedeutet das für die Adoptiveltern und deren Verständnis von sich selbst? Welche Rolle spielt die innere und z.T. äussere Realität einer ersten, leiblichen Mutter , biologischem Vater in der aktuellen sozialen Familie? Welchen Selbst- und Stellenwert geben die Adoptierten ihrer Familienerfahrung und sich selbst in dieser Dynamik?
Da gibt es aber andererseits – und das war für mich das Spannendste an diesem  Buch – auch die Geschichte von Erfahrungen überhaupt, die, unabhängig von der „Adoption“, die in einer Familie gemacht werden – durch die Heranwachsenden, die Eltern, allfällige Geschwister. Diese können fördernd, bestätigend, verunsichernd und erschwerend sein. Durchgehend sind im Text „Familien“ die sozialen Familien, in denen die Kinder / Jugendlichen aufgenommen wurden und aufgewachsen sind.
Der empirischen Studie zur „Spätadoption“ liegt ein Ansatz des Jugendamtes Frankfurt zu Grunde, das 1979-1985 gezielt langjährige Heimkinder in Adoptivfamilien vermittelte. Die Untersuchung erfasst junge Erwachsenen, die zum Zeitpunkt der Untersuchung 19 – 24 Jahre alt waren und deren Familien.
Das Buch ist aufgebaut in einen Teil Literaturübersicht und allgemeine Grundlagen, dann wird die Studie methodisch vorgestellt, es folgen 5 Einzelfallstudien, dann Auswertung und Diskussion der Ergebnisse mit vielen spezifischen Themen und zum Schluss ein Praxisbezug mit Schlussfolgerungen für die Vermittlungstätigkeit.
Dem ganzen Duktus spürt man an, dass Celina Rodriguez Drescher in ihrer Tätigkeit in Coaching, Führungsentwicklung, Lehrtätigkeit an Fachhochschulen und Universitäten, sowie in der Beratung für soziale Institutionen, Adoptionsbewerber und Adoptiveltern immer im Gespräch ist. Im Gespräch zeigt sie sich als jemand, die gut zuhört und beobachtet und aufnimmt, was vom andern kommt, die gleichzeitig wach und aufmerksam ist für das, was das Gegenüber in ihr auslöst und die das dann kombiniert mit dem profunden professionellen Wissen auch wieder zur Verfügung stellt.
Dieses Gefühl stellt sich auch bei mir als Leserin ein und diese wache Offenheit für das Gegenüber und das Eigene ist in gewissem Sinn auch die Quintessenz dessen, was sie in den untersuchten Familien als wichtigste Ressource herausschält: Das offene Gespräch zwischen Eltern und Kindern, Akzeptanz der Geschichte beider Seiten, so wie sie sind – und Zuversicht und Durchhalten auf gute lebensfähige Entwicklungen hin. Das Buch vermittelt etwas Emanzipatorisches, weg von den Clichés hin zur erlebten Wirklichkeit und damit weg von idealisierenden Träumen hin zum gestalteten Zusammenleben. 
Es ist ein schweres Buch: keine Adoption kommt zustande ohne vorausgegangenen, oft traumatischen Mangel. Es ist aber auch ein stärkendes, zuversichtliches Buch: in der Adoption können neue Wege gesucht und gefunden werden. Ich finde das Buch wirklich ausserordentlich "lehrreich" für alles, was mit Adoption, aber auch mit Familiendynamik überhaupt zu tun hat.





Link zur Beratungsfirma der Autorin





Verlagsinformation:
"Die Erfahrungen mit Spätadoptionen sind noch wenig erforscht. Diese psychoanalytisch orientierte empirische Untersuchung geht den Fragen nach, was eine Spätadoption charakterisiert, wie sich der Prozess des familiären Zusammenfindens zwischen Eltern und Kind organisiert und erlebt wird und welche (un-)bewussten Aspekte das Gelingen oder Misslingen eines Adoptionsverhältnisses beeinflussen. Des Weiteren werden die von den Familien entwickelten Lösungsstrategien für »typische« Probleme betrachtet. Diese Fragen sind vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung in Europa und speziell in Deutschland von großer Relevanz. Eine eingehende Diskussion der Literatur zum Thema, die den aktuellen Stand der Forschung erfasst, geht der Darstellung der Untersuchung mit reichhaltigen Fallstudien voraus. Die präsentierten Ergebnisse sind in praktischer und theoretischer Hinsicht für die Sozialpolitik wie für die Traumaforschung relevant; ferner ist dieses Buch ein Ratgeber für Adoptiveltern – es macht Mut, ohne schönfärberisch zu sein."

Über die Autorin:

Geboren in Frankfurt. Studium der Psychologie und der Romanistik an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt (Doppelstudium)
Aufbaustudium der Journalistik an der Gutenberg-Universität Mainz. Pressearbeit für das Bundespresseamt (Inter Nationes) (1987-1995). Tätigkeit als Projektleiterin Managemententwicklung in einer Frankfurter Unternehmensberatung (1991-1996). Selbständige Beraterin und Trainerin seit 1994 (auch für Geiselhart-Seminare, Paris) Ausbildungen in Systemischer Organisationsberatung und Supervision, Hypnotherapeutischen Interventionen. Psychoanalytisch-Systemische Supervisionsausbildung. Lehraufträge für Führung, Coaching und Projektmanagement an der Fachhochschule Frankfurt und an der Universität Nürnberg



Suche
Heute ist der
Aktuelle Nachrichten
15.06.2014
Die Systemische Gesellschaft sucht zum 1. Januar 2015 neue Geschäftsführung
10.04.2014
W 3 Endowed Professorship for Systemic Family Therapy in Freiburg
08.04.2014
Gesundheitsausgaben 2012 übersteigen 300 Milliarden Euro
28.01.2014
Fast jede zweite neue Frührente psychisch bedingt
17.12.2013
Diagnose Alkoholmissbrauch: 2012 wieder mehr Kinder und Jugendliche stationär behandelt

Besuche seit dem 27.1.2005:

Counter