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Neuvorstellung zur Übersicht
01.07.2006
Juliane Sagebiel, Edda Vanhoefer: Es könnte auch anders sein. Systemische Variationen der Teamberatung
Sagebiel Vanhoefer Teamberatung Carl-Auer-Verlag Heidelberg 2006

192 S., fester Einband

Preis: 24,95 €
ISBN: 3896705296
Carl-Auer-Verlag





Dagmar Wiegel, Köln:

Ein durchweg gelungener Beitrag zu einem professionellen Verständnis systemischen Teamberatens. In erster Linie finden hier Berater aller Couleur Grundlagen und Anregungen, für ein theoretisch fundiertes und im Alltag praxiserprobtes Vorgehen in der Unterstützung von Teams, aus unterschiedlichsten Branchen.
Was tut man als Beraterin eigentlich, wenn Teamentwicklung angefragt ist? Kann man überhaupt Teams entwickeln oder hat man eigentlich kaum Einflussmöglichkeiten auf Prozesse und kann nur begleitend mitlaufen? Auf diese und viele andere Fragen bemühen sich, die beiden Autorinnen kompetent um Antwort.
Dass Vorkenntnisse in systemischen Haltungen bei der Lektüre hilfreich sind, ein Interesse in jedem Fall jedoch notwendig ist, soll jedoch vorab gesagt sein.
In drei Bereiche untergliedern die Autorinnen ihr Buch:
Teamberatung: Grundsätzliches zu Organisationen, zur Berechtigung einer solchen Intervention und zum Thema Gruppendynamik ist hier benannt. Die Bedeutung von unterschiedlichen Rollen in Gruppen, unterschiedlichen Phasen und Dynamiken, die jeweils unterschiedliche Interventionen erfordern, wird erläutert. Sie selbst beziehen sich hier auf die Phasen von Bernstein und Lowy: Sich kennen lernen, Positionsklärungsphase, Vertrautheit, Differenzierung und Auflösung. Für die Berater bedeutet dies: „Diese permanente innere Übung für den Berater – sich als Person ganz auf die Menschen in einem Team einzulassen, selbst offen zu sein, sichtbar mit Gefühlen….- diese Übung ist es, die diese Profession so einzigartig macht. Sie fördert freundliche Gelassenheit und eine gesunde Balance zwischen der eignen Idealisierung und etwaigen Versagensängsten.“ (S. 37)
Theoretische Grundlagen: Ausgehend von zwei sehr unterschiedlichen Ansätzen systemischen Denkens, leiten sie in diesem als auch im Praxisteil, Interpretationen der Teamberatung, Hypothesenbildung und daraus folgende Interventionen ab. Es geht zum einen um die sog. „Ontologische Systemtheorie“ von Marion Bunge. Hier stehen die Menschen in realen Beziehungen in einer realen Welt. Ein aufeinanderbezogenes Handeln ist getrieben von Wünschen und Bedürfnissen die ausgehandelt werden müssen. Zum anderen um die „Funktionale Systemtheorie“ von Niklas Luhmann. Hier existiert zwar die Welt auch real, kann aber nur im eigenen Weltverständnis konstruiert und interpretiert werden. Menschen haben in Systemen bestimmte Funktionen, die durch spezifische Kommunikationsstrategien aufeinander Bezug nehmen. Beide Theorien führen zu unterschiedlichen Interventionen im Rahmen der Teamberatung und bieten vielfältige Handlungsoptionen. In diesem Kapitel wird auch ein Blick auf das Kompetenzprofil der Berater gelenkt und welche Voraussetzungen nötig sind, um professionell zu reagieren: „Professionalität zeigt sich in der Möglichkeit, Theorie und Praxis miteinander zu verbinden, nach den genanten Regeln zu suchen und dann – unter Berücksichtigung der Rahmenbedingungen – zu versuchen sie anzuwenden.“ (S. 122). Und: „Die Balance zwischen Kontext und Kompetenzen verkörpert sich individuelle in der Person der Beraterin als ihr spezifisches Kompetenzprofil.“ (S. 124).
Im letzten Teil wird anhand von drei Praxisbeispielen mit konkreten Methoden genau gezeigt wie Teamberatung aussehen kann. Themen sind hier: Konflikte im Team, ein Team findet sich neu und Teamentwicklung  als „incentive“. Eindringlich wird auf eine konkrete und saubere Auftragklärung hingewiesen. Hypothesenbildung dient hierbei einzig zu einer anschlussfähigen Intervention und hat dabei keinen Wahrheitsanspruch: „Es geht nicht darum, ihre Richtigkeit zu überprüfen, sondern darum den passenden Hebel für Veränderung zu finden, der das Team in der konkreten Situation inspiriert und zu einer Erweiterung der Sichtweisen und des Repertoires beiträgt. Danach wird die entsprechende Hypothese überflüssig.“ (S. 152)
Themen wie Umgang mit Macht  (Machtformen: Aktionsmacht, Instrumentelle Macht, autoritative Macht, Faktensetzende Macht (S. 101 – 103) . Die fünf Wissensebenen der Macht: Beschreibungswissen, Erklärungswissen, Werte- und Kriterienwissen, Veränderungswissen, Evaluationswissen“ (S. 117-119)) werden angerissen. Wie gehe ich als Beraterin mit komplexen Machtgefügen um? Wie kann ich „mir selbst treu bleiben“, wenn unterschiedliche Aufträge an mich offen oder verdeckt herangetragen werden?
Im Rahmen der Carl-Auer-Management-Serie ein weiterer gelungener Beitrag. Schwer Kritik zu finden. Vielleicht wäre im nächsten Schritt interessant wie ein professionelles Scheitern aussehen könnte. Welche Formen des Scheiterns wird wie von Beraterinnenseite her wahrgenommen werden, wie sieht Scheitern für ein Team aus und welche Konsequenzen – positiver wie negativer Art hat ein (scheinbares) Scheitern für alle Beteiligten.
Zielgruppe ist natürlich die Beraterwelt und an Systemik  Interessierte und ist für eben diese ein Möglichkeit eigenes Handeln zureflektieren, das eigene Repertoire zu erweitern und sich im Dschungel von Organisationen einen professionellen Weg zu bahnen.
(mit freundlicher Genehmigung von mwonline.de)





Die Handouts zum Buch auf der Website der Autorinnen





Verlagsinformation:

"Die Probleme, mit denen wir bei der Entwicklung einer neuen Maschine kämpfen, betreffen zu 80 % die Kommunikation im und mit dem Team." – Sätze wie dieser fallen immer wieder, wenn es um die Beratung von Teams geht. Für Berater stellt sich die Frage, wie Teams und ihre Mitglieder Anpassung und Leistung einerseits und selbstständiges Handeln und Anerkennung andererseits erreichen können – zumal wenn ständiger Wandel zur einzigen Konstante wird.
Juliane Sagebiel und Edda Vanhoefer zeigen, wie sich die Entwicklung von Teams erfolgreich anstoßen, fundiert unterstützen und zielgerichtet begleiten lässt. Das Buch skizziert dazu die Grundzüge der Beratung von Teams, vermittelt die erforderlichen theoretischen Grundlagen und demonstriert den Transfer in die Praxis an konkreten Beispielen.
Was das Buch u. a. auszeichnet, ist die Skepsis gegenüber dem Begriff "Teamentwicklung". Ihm setzen die Autorinnen eine realistischere Sicht entgegen: Teams können sich nur selbst entwickeln, von außen ist lediglich Beratung möglich, und die soll "furchtlos, freudvoll und mitfühlend" sein.
Das Spektrum der behandelten Themen reicht vom "Teambuilding" bis zur Bewältigung von Konflikten und ist für die Beratung in Großkonzernen ebenso ergiebig wie für mittelständische Firmen oder soziale und staatliche Einrichtungen. Der unterschiedliche Hintergrund der Autorinnen als Organisationsberaterin bzw. Professorin für Sozialwesen erweist sich dafür als Glücksfall.


Über die Autorinnen:

Juliane Sagebiel, Prof. Dr., lehrt an der Fachhochschule München im Fachbereich Sozialwesen und ist als Trainerin und Referentin im Non-Profit- und Profitbereich tätig.
Edda Vanhoefer, Diplom-Sozialpädagogin, ist Gruppendynamikerin, Team- und Organisationsentwicklerin, Körpertherapeutin und Geschäftsführerin eines Unternehmens für Training und Beratung in München.




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