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05.01.2005
Wolf Ritscher: Systemische Modelle für die Soziale Arbeit. Ein integratives Lehrbuch für Theorie und Praxis. Mit einem Vorwort von Helm Stierlin
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1. Auflage 2002
381 Seiten, Gb.
€ 39.90 / sFr 69.00
ISBN 3-89670-225-4 |
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Wenn Sie das Buch besprechen wollen, setzen Sie sich bitte mit mir in Verbindung.
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Carl-Auer-Verlag
Andrea Brandl-Nebehay, Wien
Wolf Ritscher, systemischer Psychotherapeut und Psychologieprofessor an
der Hochschule für Sozialwesen Esslingen, konstruiert eine
Dachkonstruktion, die das traditionsreiche Gebäude der Sozialarbeit mit
dem "Neubau" der systemischen Therapie verbindet. Als ersten Schritt
entwirft er ein allgemeines Modell für die Beschreibung sozialer
Systeme um danach zur Rundum-Betrachtung der Familie als wichtigem
Adressaten von Sozialarbeit und Therapie einzuladen. Grundbegriffe der
Sozialarbeit wie Auftragsorientierung, Hilfeplan, Unterstützungssysteme
werden definiert und in Beispielen anschaulich beschrieben. Im
Methodenkapitel geht es zunächst um systemische Leitideen
(Zirkularität, Kontextualisierung) und beraterische Haltungen (Respekt,
Ressourcenorientierung). Ein Überblick über systemische Techniken
stellt das verbale Inventar (Fragetechniken) den darstellenden Methoden
(Genogramm, Familienbrett) gegenüber; ein Phasenmodell der
Gesprächsführung gibt konkrete Hilfestellung bei der Umsetzung
systemisch orientierter Methodik in die sozialarbeiterische Praxis. Die
theoretischen Teile des Buches werden durch zwei ausführliche
Fallbeispiele aus dem Bereich Sozialpsychiatrie bzw. Jugendhilfe
eingerahmt. Dazu gibt es ein Lehrvideo "Die Beierle-Saga oder: Der
Sprung ins Leben" (bestellbar per mail: hulo@vw.hfs-esslingen.de).
Meine sozialarbeiterische Seite fühlt sich mit Wolf Ritschers Lehrbuch
sehr wohl, weil es den im Untertitel versprochen Anspruch, Theorie und
Praxis zu integrieren, tatsächlich einlöst. Als Systemikerin sehe ich
das Buch einerseits als Fundgrube zum Nachschlagen, andererseits als
weitere Ermutigung, systemisch inspirierte Denkweisen und Haltungen in
alle Felder beruflichen Handelns einfließen zu lassen.
(Erstveröffentlichung in systeme)
Johannes Herwig-Lempp, Tübingen:
Auf den ersten Blick scheint es sich bei der systemischen Sozialarbeit nicht gerade um eine attraktive Sache zu handeln: Das Titelbild des Buches zeigt eine ziemlich triste Betonlandschaft unter einer Autobahnbrücke. Wer möchte da schon arbeiten? Was kann da lebendig, kreativ und spannend sein? Tatsächlich aber haben wir dringend auf ein solches Buch gewartet. Bislang gibt es nicht allzuviel Literatur, schon gar nicht mit dem Anspruch eines Lehrbuchs, die die systemischen und familientherapeutischen Ansätze ausdrücklich auf die Soziale Arbeit zu übertragen versucht. Dies ist um so notwendiger, als seit über einem Jahrzehnt der systemische Ansatz mit einer ungeheuren Begeisterung von der Sozialen Arbeit aufgesogen wird. Theorie, Grundhaltungen und Methoden werden eifrigst rezipiert, allerdings bislang weitgehend unter dem Vorbehalt, daß es sich „eigentlich“ um therapeutische, also um nicht-sozialarbeiterische Konzepte handelt. Wolf Ritscher, Professor für Klinische Psychologie, Familientherapie und Familiensozialarbeit an der Hochschule für Sozialwesen in Esslingen, möchte mit seinem Lehrbuch die systemische Theorie und Praxis in die Soziale Arbeit „einfädeln“, so daß über die pragmatische Übernahme hinaus auch theoretisch fundierte Reflexion und Kritik möglich werden. Ausdrücklich verzichtet er darauf, ein in sich geschlossenes Konzept oder gar eine Universaltheorie zu liefern. Er spricht von „Modellen“, d. h. mehreren unterschiedlichen Zugangsweisen, was auch dem systemischen Grundgedanken eher entspricht. Und er weist einen systemischen Alleinanspruch bewußt zurück: Er hält es „für wenig förderlich, mit der systemischen Keule nach anderen Theorie-Praxis-Ansätzen, z. B. der Psychoanalyse, zu werfen – die Keule könnte sich als Bumerang erweisen“ (S. 14). Statt dessen nutzt er vorhandene Konzepte und entwickelt in Abstimmung mit ihnen seine Ansätze der systemischen Sozialarbeit. Er beginnt mit einem kurzen Beispiel aus der Arbeit einer Jugendamtsmitarbeiterin, die von dem Vater eines Jungen, der seit Monaten nicht in die Schule geht, um Hilfe gebeten wird. Anhand des weiteren Vorgehens läßt Ritscher blitzlichtartig die zahlreichen zu entwickelnden Begriffe, Konzepte und Methoden schon einmal aufleuchten. Zugleich wird eindrucksvoll deutlich, wie viele Berührungs- und Umsetzungspunkte sich für systemische Ansätze eröffnen. Der Hauptteil des Buches besteht aus fünf großen Kapiteln, von denen jedes für sich genommen schon eine gelungene Einführung und Übersicht darstellt: – „Exkurse zur systemischen Metatheorie“ enthält Grundlagen zur Systemtheorie und Verweise zu ökologischen wie auch zu konstruktivistischen Ansätzen, wobei immer wieder konkrete Bezüge zur Sozialen Arbeit hergestellt werden. – „Soziale Kontexte der systemischen Arbeit mit Familien“ greift insbesondere das ökosoziale Modell von Bronfenbrenner auf; Ritscher erweitert es auf der Makroebene zu einem Viersektorenmodell, bei dem Gesellschaft aus den Perspektiven von Ökonomie, Politik, Kultur und Wissenschaft/Technik betrachtet wird. – „Familie, familiärer Lebenszyklus und Familiendynamik“ präsentiert wichtige familiensoziologische, -psychologische und -therapeutische Daten, Ergebnisse und Konzepte; an diesem Kapitel wird deutlich, wie sehr nach wie vor der systemische Ansatz der familientherapeutischen Herkunft verpflichtet zu sein scheint (und eigentlich auch ein wenig schade, daß man sich im Blick nach vorn nicht so richtig davon lösen kann). – „Schritte zu einer systemisch begründeten Sozialen Arbeit“ gibt eine Einführung in Theorie und Praxis der Sozialarbeit und referiert wesentliche Konzepte samt ihrem Bezug zum systemischen Ansatz. – „Systemische Handlungsrichtlinien und Methoden für die Soziale Arbeit“ übersetzt zunächst einige systemische Leitideen wie Hypothetisieren, Zirkularität, Auftragsund Ressourcenorientierung für die sozialarbeiterische Praxis, bevor ein Überblick über die Methoden des systemischen Arbeitens folgt. Das Abschlußkapitel bezieht sich wiederum auf die Praxis der systemischen Sozialen Arbeit: Hier hat Ritscher Praktikerinnen gebeten, in drei Berichten aus ihrer Perspektive Modelle systemischer Sozialer Arbeit vorzustellen, wie sie in der ambulanten Sozialpsychiatrie und in der gemeinwesenorientierten Jugendhilfe bereits praktiziert werden. Durch das gesamte Buch hindurch wird deutlich, daß der Autor bemüht ist, möglichst viele Perspektiven und Aspekte einzuführen, er liefert reichhaltige Informationen: Als Lehrbuch kann es wohl nicht auf den Anspruch auf „Vollständigkeit“ verzichten, auch wenn das zuweilen der Lesbarkeit und Übersichtlichkeit ein wenig hinderlich ist (und niemals, schon gar nicht unter systemischen Gesichtspunkten, auch nur im Ansatz erreichbar ist). Für mich geht dabei zuweilen der rote Faden zwar verloren, doch wird dies wettgemacht durch den Facettenreichtum: Ich kann das Werk fast überall aufschlagen und mit Gewinn neue Aspekte und Anregungen herausgreifen. Ritscher bezieht immer wieder Stellung und eine eigene Position, wobei es ihm sowohl um die Integration verschiedener vorhandener Ansätze und Konzepte als auch um die Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und politischer Aspekte geht. Systemisches Arbeiten ist für ihn nicht lediglich eine Frage des Settings oder der Technik, sondern untrennbar verbunden mit ethischen Überlegungen: „Die Ethik steht an erster Stelle, denn sie ermöglicht die erste und prinzipielle Begründung der Sozialen Arbeit“ (S. 241). Nicht zuletzt seine jedem einzelnen Menschen zugewandte Haltung und sein Menschenbild prägen dieses Buch. Parallel zu dem Buch hat Ritscher gemeinsam mit Studierenden das Video „Die BeierleSaga“ erstellt, in dem er das Praxisbeispiel um den Jugendlichen, der nicht in die Schule geht, in Rollenspielen demonstriert. In insgesamt 16 Szenen werden verschiedene Phasen des Hilfeprozesses nachgespielt (vom Erstgespräch über Hausbesuche und Hilfeplangespräche mit unterschiedlichen Beteiligten bis zu Supervisionsausschnitten) und lassen – mit Hilfe von Untertiteln – einen plastischen Eindruck entstehen wie systemische Methoden und Konzepte sich in der Praxis umsetzen bzw. beim Beobachten wieder entdecken lassen. Insbesondere für Studierende, die wenig Vorstellung von Sozialarbeit und von systemischem Arbeiten haben, kann dies hilfreich sein; allerdings sollten sie des Schwäbischen mächtig sein oder zumindest bereit, sich hineinzuhören, sonst werden sie schnell abschalten. Wolf Ritscher hat mit den „Systemischen Modellen für die Soziale Arbeit“ die Grundlage für entscheidende Diskussionen und Weiterentwicklungen in den nächsten Jahren geliefert: Die systemische Sozialarbeit in all ihren unterschiedlichen Formen ist auf dem Weg, im Zusammenspiel mit und in der Abgrenzung zu Therapie und Beratung eine eigene professionelle Identität zu entwickeln. Insofern empfiehlt es sich, nicht allzu lang auf das Titelbild zu starren, sondern das Buch aufzuschlagen, darin zu lesen und damit zu arbeiten. (Erstveröffentlichung in Kontext 2004)
Verlagsinformationen:
Dieses Buch leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die Lücke zwischen
Sozialer Arbeit einerseits und Systemtheorie andererseits zu
verkleinern, indem es die Methoden und Handlungsorientierungen aus
beiden Bereichen verknüpft. Es macht so die Grenzen zwischen
Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Therapie und Beratung durchlässig und
überwindbar. Die soziale Arbeit gewinnt durch diese Integration eine Vielzahl
von Methoden; die Systemtherapie schärft den Blick für soziale
Zusammenhänge über das konkrete Bezugssystem hinaus. Wolf Ritscher entwirft hilfreiche Perspektiven und
Handlungsmöglichkeiten für Theorie und Praxis. In diesem Sinne ist dies
ein Lehrbuch für alle, die sich mit der systemischen Arbeit im
psychosozialen Feld befassen.
Rezension zu diesem Buch
... eine interessante Lektüre, denn der Band bietet vielfältige
Annäherung an die Denkwelten der Systemtheorie und verdeutlicht ihre
Verwendung, insbesondere in Kontexten der systemischen Familientherapie
und -beratung. Grundzüge unterschiedlicher Schulen systemischer
Intervention werden verständlich dargestellt. Wolf Ritscher zeigt auf, wie man ein Denken in Logik von
Netzwerken und Rückkoppelungsschleifen mit systemtheoretischen Mitteln
über die Banalität der Aussage, dass alles mit allem zusammenhängt,
hinausgehend präzisieren kann.
Sozialextra
... ein integratives Buch für alle, die sich mit systemischer Arbeit im psychosozialen Feld befassen.
Das Jugendamt
Ein Lehrbuch, das systemisch-therapeutische Ansätze mit
beruflicher Identität und methodischem Handeln in der Sozialen Arbeit
verbindet. Ich möchte es uneingeschränkt empfehlen.
www.socialnet.de
Ritschers Wissen über die verschiedenen Arbeitsrichtungen ist bewundernswert. ... ein klar strukturiertes Lehrbuch für systemische Sozialarbeit. Die Beispiele am Ende des Buches sind angenehm unspektakulär
praxisnahe und zeigen, wie scheinbar mit kleinen einfachen Schritten
Veränderungen entstehen können.
BASYS
Ritscher gibt einen hervorragenden Einblick in die Vielzahl
systemischer Sichtweisen in der sozialen Arbeit. ... für interessierte
Laien wie auch für Fachleute gleichermaßen geeignet.
neue caritas
... ein integratives Lehrbuch für alle, die sich mit systemischer Arbeit im psychosozialen Feld befassen.
Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht DIJuF
In Wolf Ritschers Lehrbuch wächst, was praktisch schon lange
zusammengehört, auch theoretisch zusammen und dies auf eine Weise,
die nicht nur der Sozialen Arbeit, sondern auch der Systemischen
Therapie und Beratung zahlreiche neue Impulse beschert. Ritscher hat
ein Lehrbuch geschrieben, das mit Praxis anfängt und mit Praxis aufhört
und dazwischen eine große Theoriepalette zum Nutzen einer besseren
Praxis so aufarbeitet, dass sich viele Aha-Erlebnisse einstellen. ... ein Praxislehrbuch von Feinsten. Ich empfehle dieses Buch allen systemisch interessierten
Studenten, Praktikern und Lehrenden der Sozialen Arbeit als
Grundlagenwerk.
Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie
Wolf Ritscher
Wolf Ritscher, Jg. 1948, Dr. phil., M. A., Diplom-Psychologe.
Professor für Psychologie mit Schwerpunkt Klinische Psychologie,
Familientherapie und Familiensozialarbeit an der Hochschule für
Sozialwesen Esslingen; systemisch-psychodramatischer Familien-, Paar-,
Gruppentherapeut und Supervisor. Arbeitsschwerpunkte und Publikationen in folgenden
Themenbereichen: Integration des systemischen Denk- und Therapiemodells
in die Theorie und Praxis Sozialer Arbeit; Familienrekonstruktion; der
gesellschaftliche Kontext von Therapie und Sozialer Arbeit; der Erwerb
familientherapeutischer Kompetenzen für die Soziale Arbeit; Der
NS-Staat und seine Folgen in der Generationenabfolge der Opfer,
TäterInnen und ZuschauerInnen; Ausbildung von Studierenden zur
Durchführung von politischen Bildungsseminaren für Jugendliche in der
Gedenkstätte Auschwitz (Projekt "Erziehung nach Auschwitz" an der
Hochschule für Sozialwesen Esslingen).
Homepage von Wolf Ritscher: http://www.hfs-esslingen.de
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