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Kurzvorstellung zur Übersicht
31.01.2011
Kenneth J. & Mary Gergen: Einführung in den sozialen Konstruktionismus
Gergen Einführung in den sozialen Konstruktionismus Carl-Auer-Verlag, Heidelberg 2009

118 S., broschiert

Preis: 12,95 €

ISBN-10: 3896706810
ISBN-13: 978-3896706812
Carl-Auer-Verlag





Jürgen Hargens, Meyn:

In klarer, verständlicher Sprache schreiben hier zwei der bedeutendsten sozialen KonstruktionistInnen eine Einführung, die nicht nur anregt, sondern beinahe ununterbrochen einlädt, eigene Gewissheiten in Frage zu stellen. Kernidee ist, dass Menschen ihr Bild der Welt miteinander in Sprache konstruieren - nicht willkürlich, sondern eingebettet in (lokale) soziale Gemeinschaften und Traditionen. „Während wir miteinander sprechen, und indem wir neuen Stimmen Gehör schenken, Fragen aufwerfen und alternative Metaphern in Erwägung ziehen, überschreiten wir die Schwelle hin zu neuen Bedeutungswelten. Die Zukunft ist unser – gemeinsam – zu kreieren“ (S. 13). Wahrheit besteht immer nur in und für eine bestimmte Tradition einer Gemeinschaft – alles, was gesagt und konstruiert wird, gilt immer nur „für uns“. Wahrheit ist „ausnahmslos mit Wertetraditionen verbunden“ und die Gergens sprechen von der „Demut des Lokalen“ im Unterschied zur „Arroganz des Universellen“ (S. 22).
In fünf Kapiteln präsentieren die AutorInnen das Projekt sozialer Konstruktionismus. Im „Szenarium sozialer Konstruktion“ werden Grundideen erläutert – unsere Konstruktionen, Möglichkeitswelten, lokale Traditionen und Eingebundenheiten, Pluralismus und die Aufgabe universeller Wahrheiten, Konstruktionismus und Wissenschaft als unterschiedliche Traditionen.
Diese „Grundlagen“, wie ich es nennen möchte, werden dann Schritt für Schritt weiter ausgeführt: über die Dekonstruktion zur relationalen Konstruktion von Psyche und Verstand, denn „unsere Sprachen [werden] innerhalb unserer Dialoge mit anderen geboren“ (S. 41), was zu Fragen führt, „wie diese Worte innerhalb einer Beziehung funktionieren. Welche sozialen Konsequenzen hat es, wenn Sie diese Worte aussprechen?“ (S. 42).
Was dieses Buch darüber hinaus bietet, sind die Kapitel, in denen die AutorInnen ihre Ideen auf professionelle Praxis übertragen und sich intensiv mit der Frage der Forschung befassen sowie abschließend (Kapitel 5) „von der Kritik zur Zusammenarbeit“.
Welche Bedeutung – auch oder gerade politisch gesehen – die hier entwickelten Ideen besitzen können, macht u.a. folgende Aussage deutlich: „In diesem Licht [KonstruktionistInnen betonen „die Potenziale von Veränderungen“, S. 91] sind Wissenschaftler und Wissenschaftlerrinnen zunehmend weniger daran interessiert, die Vergangenheit mit dem Ziel der Zukunftsvoraussage auszuwerten. Stattdessen versuchen sie, direkt eine neue Zukunft zu schaffen“ (S. 92).
Ich habe dieses kleine Buch mit Gewinn gelesen, es regt mich an, mein eigenes Tun immer wieder infragezustellen und Andersartigkeit zuzulassen. Ich kann es uneingeschränkt empfehlen.

(Mit freundlicher Genehmigung aus "Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 1/2010)





Zur website von Ken Gergen mit viel Materialien

Und hier geht's zur website von Mary Gergen

Eine weitere Rezension von Heiko Kleve für socialnet.de

Ein Teil des ersten Kapitels als Leseprobe




Verlagsinformation:

Der soziale Konstruktionismus ist eine Ausrichtung der Sozialpsychologie, die untersucht, wie gesellschaftliche Wirklichkeit über sprachliche Mittel hergestellt wird. Alles scheinbar Reale ist durch Beziehungen aufgebaute Konstruktion. Die Wurzeln dieses Ansatzes liegen in den USA. Seit einigen Jahren wird er jedoch auch in Europa als viel versprechend, innovativ und zukunftsträchtig wahrgenommen. Kenneth J. Gergen gilt als führender Vertreter dieser Erkenntnisweise. In der vorliegenden Einführung will er zusammen mit seiner Frau, Mary Gergen, ein Grundverständnis für die kraftvollen Ideen des Sozialen Konstruktionismus vermitteln. In fünf Kapiteln führen die Autoren durch die wichtigsten theoretischen Entwicklungen und die praktischen Auswirkungen konstruktionistischer Szenarien in Organisationen, Psychotherapie, Erziehung, Konfliktlösung, Sozialforschung und im Alltag. Das abschließende Kapitel setzt sich mit den Kritikern des Ansatzes auseinander.


Inhalt:

1. Das Szenarium sozialer Konstruktion … 7
Die Grundidee: Wir konstruieren die Welt … 8
Von Sprachspielen zu Möglichkeitswelten … 15
Sprache: Vom Bild zur Handlung … 15
Sprachspiele und die Grenzen unserer Welt … 17
Das Reale und das Gute … 18
Radikaler Pluralismus … 20
Wissenschaft versus Religion? … 23

2. Von der Kritik zur Rekonstruktion … 27
Dekonstruktion und darüber hinaus … 27
Vom Individuum zur Beziehung … 31
Sinn als koordiniertes Handeln … 33
Das relationale Selbst … 37
Die relationale Rekonstruktion von Psyche und Verstand … 40

3. Soziale Konstruktion und professionelle Praxis … 49
Soziale Konstruktion und Veränderungen im therapeutischen Bereich … 50
Narrative Therapie: Das Leben neu erzählen … 50
Kurzzeit- und lösungsorientierte Therapien: Wort-Zauber … 52
Postmoderne Therapie und die Position des „Nicht-Wissens“ … 53
Soziale Konstruktion und die Wirkungskraft in Organisationen … 55
Von individueller zu relationaler Leitung … 56
Wertschätzendes Erkunden (Appreciative Inquiry): Inspirierender Wandel in Organisationen … 60
Konstruktionismus und der Unterrichtsraum … 62
Kritische Pädagogik und darüber hinaus … 63
Kollaboratives Lernen … 66
Konflikten konstruktiv gegenübertreten … 67
Das Public Conversations Project … 69

4. Forschung als Konstruktionspraxis … 73
Rekonstruktion der Wege der Wissenserlangung … 73
Die Grenzen zwischen verschiedenen Disziplinen durchlässig machen … 74
Nach Nutzen und Wert fragen … 76
Ein Plädoyer für Methodenvielfalt … 77
Zur Erweiterung unserer Ausdrucksformen … 78
Methoden der Sozialforschung erblühen … 83
Das Selbst erzählen … 83
Diskursanalyse … 85
Gelebte Welten: Ethnographische Abenteuer … 88
Die Fabrikation neuer Welten: Aktionsforschung … 91
Aktionsforschung in Aktion … 93

5. Von der Kritik zur Zusammenarbeit … 95
Vom Nihilismus zu bereicherten Wirklichkeiten … 96
Jenseits des Realismus: Körper, Geist und Macht … 99
Kommentiertes Literaturverzeichnis … 109
Über die Autoren … 118


Über die Autoren:

Kenneth J. Gergen ist Professor für Psychologie am Swarthmore College und Gründer des Taos Instituts, einer Non-Profit-Organisation, die sich mit der Weiterentwicklung des Sozialen Konstruktionismus und seinen gesellschaftlichen Anwendungsfeldern (u. a. Therapie, Organisationsberatung und Erziehung) beschäftigt. Forschungsstipendien der Guggenheim-Stiftung, der Fulbright Stiftung und der Alexander-von-Humboldt-Stiftung führten ihn auch nach Deutschland. Hier wurde er u. a. durch sein Buch „Das übersättigte Selbst: Identitätsprobleme im heutigen Leben“ bekannt.

Mary Gergen ist emeritierte Professorin für Psychologie und Gender-Studien an der Penn State University. Nach ihrem Ph. D. in Sozialpsychologie arbeitete sie zunächst als psychologische Beraterin bei AT&T. Zusammen mit Kenneth Gergen gründete sie das Taos Institut. Heute betreut sie Doktoranden und lehrt Feministische Theorie an einem College in Pennsylvania. Außerdem ist sie Mitherausgeberin eines elekronischen Newsletters, der ein positives Bild vom Altern vermitteln will.



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