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25.10.2009
Christoph Thoma: Angsten und Ent-Angsten - Systemische Kurztherapie bei Angstdynamiken
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Iskam-Verlag, Amstetten 2009
207 S.
Preis: 22,50 €
ISBN-10: 3200014369
ISBN-13: 978-3200014367 |
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Iskam-Verlag
Wilhelm Rotthaus, Bergheim:
"Angsten und Ent-Angsten" - ein zunächst auch für Systemiker sperriger Buchtitel. Aber das kurze Stolpern beim Lesen führt rasch zu der Erkenntnis, dass Christoph Thoma gleich im Titel seines Buches den ersten therapeutischen Schritt vollzieht, indem er das Angst -Haben oder Unter-Angst-Leiden in "angsten" umformt, damit verflüssigt und der konkreten Bearbeitung zugänglich macht. So könnten die nächsten Schritte in der Anregung von Überlegungen bestehen, die durch Fragen angestoßen werden wie: "Wovor angsten Sie?", "Woran merken Sie, dass Sie angsten?" oder "Woher wissen Sie, dass Sie angsten" (und dass es nicht möglicherweise Aufregung ist)? und "Wie können Sie so sicher sein, dass die in die Zukunft fantasierte bedrohliche Situation tatsächlich auftritt (obwohl Menschen sich ständig ändern) oder dass Sie sie nicht vielleicht anders lösen und bewältigen werden?" Natürlich kommt dann sofort die Erinnerung an den Mann auf, der immer nur händeklatschend durch die Stadt läuft, weil er damit die gefährlichen Elefanten vertreibt.
Thoma stellt ebenso kurz wie präzise die theoretischen Grundlagen für eine "systemische Kurztherapie bei Angstdynamiken" dar, zum Beispiel mit dem Verweis auf die Entweder-oder-Falle von Angst haben und keine Angst (mehr) haben und dem Bemühen, die verflüssigte Verhaltensweise in ihren komplexen Beziehungskontext zu stellen, zum Beispiel mit den Fragen: "Wenn Sie diese Atemnot bemerkt haben und begonnen haben, schneller zu atmen: Welche Gedanken schießen Ihnen dann durch den Kopf? Wie wirkt sich das auf die Atmung aus? Was tun Sie dann? Was Ihre Frau? Wird es dann besser? Was sagt dann Ihr Kopf?" Und so weiter. Diese so erfragte Verhaltenssequenz wird von dem Autor sodann in ein anschauliches grafisches Bild über das immer tiefere Eintauchen in die Angst gebracht, woraufhin sich folgerichtig die Frage anschließt: "Was denken Sie, zu welchem Zeitpunkt haben sie die größten Chancen, die Abwärtsbewegung der Kurve abzufangen/zu beeinflussen?" (Antwort: "Natürlich gleich zu Beginn, wenn die Kurve vom Wohlfühlbereich in den Schlechtgehbereich wechselt.") – und schon ist die Idee der Beeinflussbarkeit geboren, und eine Erörterung verschiedener Handlungsalternativen wird möglich.
Die hier in der Rezension vollzogene Verkürzung des sehr kurz und präzise Dargestellten soll nicht als Handlungsanleitung missverstanden werden, sondern vielmehr zum Lesen des Buches anregen. Der Leser wird dann 20 höchst anschauliche Fallbeschreibungen finden, die deutlich machen, dass Christoph Thoma keineswegs schematisch einer festgelegten Behandlungsstrategie folgt, sondern mit viel Verständnis und Empathie einerseits und einer großen (nicht verstehenden) Neugierde andererseits sich ganz auf die Besonderheiten des Erlebens und Verhaltens jedes einzelnen Klienten orientiert und in oft überraschender und kreativer Weise Lösungen ihrer vorgestellten Probleme anregt. Dabei spricht jede seiner Fallgeschichten eine je spezifische Thematik an, wie sie bei "Angstpatienten "häufig auftritt.
Ich habe das Buch mit viel Interesse und Genuss gelesen und kann es nur weiterempfehlen!
Zur website des Autors
Verlagsinformation:
Kann man mit seiner Angst in Paartherapie gehen? Wenn nein: warum versuchen es dann alle? Kann man Angst aufessen? Sie pinkeln? Kann man gegen sie Tischtennis spielen? Sie prügeln? Sie mit dem Gabelstapler beseitigen? Kann man sie je besiegen? Und ist der Versuch dessen überhaupt sinnvoll? Wenn nein, was dann? Und überhaupt: Ist der Großglockner Teil der Alpenkette oder nicht
Diese und andere elementare Fragen rund um das Thema "Systemische Therapie bei Angstproblematiken" werden in diesem Buch beantwortet.
Inhalt:
Vorwort Helmut de Waal
Haleys Hund in Batesons Hundeschule, bei meinem Tierarzt und in Alfred Hitchkocks Kasperltheater - Vorwort des Autors
1.Als Therapeut müsste man Hopi-Indianer sein: kleine Phänomenologie der Erzeugung von "Angst" durch Sprache
2. Wie organisieren sich Angstsysteme? - Zur Kybernetik des "Angstens"
3. Die Erzeugung eines "Jenseits von Angst" als Therapieziel oder: Altes blockieren, Neues ermöglichen
3.1. Die Umdefinition des Problems und des Therapieziels
3.2. Ent-Angsten durch den "Angsten-Zyklus"
3.3. Angsten-Rückfallsprophylaxe durch Verlaufsprognostik
Der Mann, der seine Angst erwartete, um mit ihr Tischtennis zu spielen
4. 20 Strategievorschläge zur Ermöglichung alternativen Erlebens
4.1. Die Angst und was sie dem Klienten sagen will - das Mädchen, das lernen musste, sich selbst zu helfen
4.2. Angst haben und neugierig sein dürfen? - Der Mann, der mit seiner Angst zu experimentieren begann, anstatt sie zu kontrollieren versuchte
4.3. Die Unterscheidung "direkt beeinflussbar - indirekt beeinflussbar" - der Maturant, der verstand, das Mögliche möglich zu machen
4.4.Das Ermöglichen einer lebbaren Mißerfolgserfahrung - der Schüler, der ein bisschen Scheitern durfte und trotzdem geliebt wurde
4.5. "Begabt, faul & erfolgreich" - ein Rätsel zunächst für den Klienten, dann für den Therapeuten und jetzt für den Leser
4.6. "Es" aushalten müssen - die Frau, die lernte, die Grenze zwischen "müssen" und "dürfen" zu ziehen
4.7. Schlechtgehen dürfen - der Mann, dem es bei der Heiligen Kommunion schlecht gehen durfte
4.8. Das Fehlen alternativer Emotionen - die Frau, die entdeckte, dass der Großglockner Teil der Alpenkette ist
4.9. Denken wir das Undenkbare: Wäre das Schlimmste überlebbar? - Die Frau, die sich und ihrem Mann ein Weiterleben zutraute
4.10. Der Angst die Lust nehmen durch das Einführen einer neuen inneren, beschwerlichen Kontrollinstanz - der Mann, der seiner Angst einen Watschenmann zur Seite stellte
4.11. Die Entdeckung der Lust am Angstmachenden - der Mann, der seinen Namen in den Schnee pinkelte
4.12. Wer ungeschützt ist, muss Angst haben - die Frau, die dem zungenzeigenden Kind schließlich die Zunge zeigte, und die Frau, die ihre Angst mit dem Diktiergerät verscheuchte
4.13. Das Bekannte im Unbekannten entdecken - der Mann, der entdeckte, dass er seinen künftigen Job schon bisher gemacht hatte
4.14. Sicherheitsgewinn durch Übung - der Mann, der seine Angst mit dem Gabelstapler beseitigte
4.15. Geplantes sicheres, alternatives Erleben durch die Umkehrung von Raum und Zeit - die junge Frau, die ihre Angst im Rückwärtsgang überlistete
4.16. Angstreduktion durch alternative Aufmerksamkeits-fokussierung - der Mann, der beim Liftfahren ein erregendes Erlebnis hatte
4.17. Angstreduktion durch Verdinglichung und schrittweise "Atomisierung" - die Frau, die ihre Angst wie einen Laib Brot aufaß
4.18. Die Transformation des angstmachenden Symptoms - die Frau, die ihre Krebsgeschwüre in Erdbeeren verwandelte
4.19. Die Angst vor der Reduktion der angsthemmenden Medikamente - die Frau, die sich selbst und damit ihre Angst überlistete
4.20. Tagträumen statt albträumen - die Frau, die ihre Angst von der Brücke springen ließ, diese mit ihrem toten Vater auf eine Insel schickte und sich von dort von ihm eine Ansichtskarte schreiben ließ
5. Anhang: Klientenangaben zur Wirksamkeit der Behandlung
6. Literatur
Über den Autor:
Dr. Christoph THOMA, Jahrgang 1964; wohnhaft in Amstetten (Niederösterreich) verheiratet; 3 Kinder. Dr. phil. (Kommunikationswissenschaft und Soziologie), Systemischer Familientherapeut (Ausbildung an der LA:SF Wien bei Gianfranco CECCIN und HELMUT DE WAAL). Seit 1995 eingetragen in die Psychotherapeutenliste des Bundesministeriums für Gesundheit. Lehrtherapeut für Systemische Familientherapie ("Lehranstalt für Systemische Familientherapie", Wien). In Amstetten in eigener Praxis "I.S.K.AM - Institut für Systemische Kurztherapie Amstetten" tätig. Arbeitsschwerpunkte: Angststörungen, Burnout, Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Als Supervisor für diverse Beratungsstellen und Einzelpersonen in Wien, Niederösterreich und Oberösterreich tätig. |
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