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Klassiker zur Übersicht
Watzlawick, Paul ; Janet H. Beavin, Don D. Jackson
Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien
Watzlawick: Menschliche Kommunikation Huber, Bern

März 2000

1. Nachdruck 2003 der 10., unveränd. Aufl. 2000. 271 S., Kt

ISBN: 3-456-83457-8

Preis: 17,95 €
"Das Buch, das mich am stärksten „aufweckte“ – so kritisch ich Watzlawick heute sehe, denn v. a. sind es die Gedanken von Batesons „Ökologie des Geistes“, die hier verarbeitet sind, die ich jedoch erst viel später las: Der Blick weitet sich von der Person auf das Feld: Der Geist ist nicht in der Person verortet" (Arist von Schlippe)





Hildegard Katschnig, Wien:

Mit Vergnügen möchte ich als Wienerin zur neuen Auflage des Klassikers „Menschliche Kommunikation“ meines Landsmanns Paul Watzlawick Stellung nehmen.
Seit Jahrzehnten ist dieses Buch Pflichtlektüre für meine Studentinnen und Studenten im Seminar „Einführung in systemische Familientherapie.“ Das Erscheinungsjahr 1969 habe ich mir gemerkt, das Geburtsjahr meines Sohnes. Ich erinnere mich an zahlreiche ausgezeichnete Referate, lebendige Rollenspiele und Videodokumentationen begeisterter Student(inn)en, die auf Grund des Buchs „Menschliche Kommunikation“ mit dem Phänomen der interpersonellen Konzepte der Kommunikation bekannt geworden sind. Paul Watzlawick wurde so mit diesem Buch ein Wegbereiter von intrapsychischen zu interpersonellen Konzepten sowohl gesunden als auch verstörten menschlichen Verhaltens.
Was mich an der alten Ausgabe – mit zunehmendem Alter natürlich immer mehr – gestört hat, war die winzige Schrift und der enge Schriftsatz, dies ist nun in wunderbarer Weise behoben und das neue Buch ist übersichtlich, strukturiert und sehr angenehm zu lesen.
Wieso lohnt es sich noch immer, wieder und wieder dieses Buch, das mittlerweile 33 Jahre alt ist, zur Hand zu nehmen?
Es lohnt sich, um noch einmal einzutauchen in die Begeisterung dieser frühen Zeit des systemischen Denkens, die Begeisterung an den Kreisprozessen der Kommunikation nochmals zu spüren, die uns ja mittlerweile schon selbstverständlich geworden sind. Es lohnt sich, dieses sozialwissenschaftliche Modell des Zirkulären zu studieren, um so die Bedeutung der Feedbackprozesse und den Einfluss des Kontextes für menschliches Verhalten lebendig zu halten.
Ich habe noch einmal mit großer Freude die fünf Axiome der Kommunikation studiert, die Watzlawick mit so vielen bunten Beispielen illustriert, Beispiele sowohl aus wissenschaftlichen Experimenten als auch aus seiner klinischen Erfahrung. Mit jedem Satz spürt man die reiche Erfahrung des Forschers Paul Watzlawick, der ja seit 1960 Mitarbeiter am Forschungszentrum in Palo Alto war.
Bei manchen Beispielen dachte ich mir, das war doch noch die Zeit, in der die Pathologieorientierung auch im systemischen Denken mehr Raum hatte. Wo bleibt der Blick auf die Ressourcen? Und die Genderthematik würde Paul Watzlawick heute wohl anders berücksichtigen!
Die Klarheit und Strukturiertheit des Buches werden es sicher zu einem neuen Klassiker werden lassen. Besonders lesenswert neben den pragmatischen Axiomen der Kommunikation sind die Versuche über „gestörte Kommunikation“ und die historische Sicht der Organisation menschlicher Interaktion.
Unterhaltsam und sehr illustrativ die Beschreibung der Kommunikationsabläufe in dem Theaterstück von Edward Albee „Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ Die Komplexität der Beziehungen zwischen den vier Personen wird eindrucksvoll herausgearbeitet und beschrieben. Gern wäre ich mit Watzlawick in einem Team gewesen, wenn diese Paare zu ihm in Paartherapie gegangen wären!
Am wenigsten konnte ich mich begeistern für die neuerliche Auseinandersetzung mit der paradoxen Kommunikation, theoretisch ein sehr spannendes Gebiet, in der praktischen Umsetzung hat es so viel von dem „Machbaren“ in der Psychotherapie an sich. Aber Paul Watzlawick formuliert selbst, wie mit einem zwinkernden Auge, bei manchen Fallbeispielen der paradoxen Intervention, dass dies wohl nicht die einzige Möglichkeit psychotherapeutischen Handelns sei. Da hat sich wohl auch theoretisch und in der klinischen Arbeit viel geändert in der systemischen Familientherapie seit 1969.
Kurz und gut: Es hat sich wirklich gelohnt, diesen Klassiker in 10. Auflage neu herauszugeben, und ich werde dieses Buch weiterhin allen meinen Studentinnen und Studenten der systemischen Familientherapie zur Pflichtlektüre empfehlen. Es ist hervorragend geeignet, sich mit dem Modell des zirkulären sozialwissenschaftlichen Kreismodells der Kommunikation kritisch auseinanderzusetzen – auch wenn es mittlerweile andere Modelle gibt –, und damit die Geheimnisse menschlichen Verhaltens, sowohl des „gesunden“ wie des „verstörten“, besser zu verstehen und im therapeutischen Kontext zu verändern.

(Mit freundlicher Genehmigung des Verlages aus Kontext Heft 4/2002)


Kurt Ludewig, Münster:

Carlos Sluzki bemerkte einmal über die Schriften systemisch-konstruktivistischer Autoren der 1980er Jahre, dass nichts daran neu sei; das alles habe Paul Watzlawick schon 1967 geschrieben. Unsicher darüber, ob ich ihm beipflichten sollte, beschloss ich, „Menschliche Kommunikation“ noch einmal zu lesen. Leider blieb es damals bei diesem frommen Wunsch, und wäre es nicht für die Herausgeber von KONTEXT, die mich dankenswerterweise aufgefordert haben, diesen Klassiker tatsächlich noch einmal zu lesen und zu kommentieren, wäre ich wohl nie dazugekommen. Es hat sich gelohnt!
Meine erste Begegnung mit diesem Buch fand mitten in den Wirren der 68er Bewegung statt, genauer im Jahr 1969, als ich Psychologie in Hamburg studierte. Es war eine jener Raubkopien, die damals fast schneller als das Original auf den Markt kamen – das nordamerikanische Original war 1967, die deutsche Übersetzung 1969 erschienen. „Der Watzlawick“ bot uns Studenten, die im Studium etwas anders als die statistische Verarbeitung lebensferner Konzepte suchten, zugleich aber gegenüber den kryptischen Wahrheiten der Psychoanalytiker skeptisch und mit den Schulmeisterlichkeiten aus der behavioristischen Ecke ebenso wie mit den so süßlichen wie einengenden Vorgaben klientenzentrierter Therapie unzufrieden waren, eine aufregende Alternative an. Das magische Wort Kommunikation war plötzlich in aller Munde, um Interaktion ging es, um Zwischenmenschliches also. Und das war so überraschend wie selbstverständlich. Denn jeder von uns wusste, dass wir andauernd kommunizieren, dass Freude, Leid und all das, was menschliches Leben ausmacht, nicht aus dem Inneren, sondern aus dem Umgang mit anderen herrührt.
Nun wurde uns dies von Paul Watzlawick und Kollegen bestätigt. Darüber hinaus wurde uns versichert, dass alles Kommunikation sei. Man kann nicht nicht kommunizieren! hieß das alles klärende Axiom. Dem österreichischen Psychologen und Jungianer Paul Watzlawick war es zusammen mit Kollegen aus dem MRI in Palo Alto gelungen, die Essenz der an Psychologie und Medizin vorbei erarbeiteten Kommunikationstheorie auf einfache und prägnante Axiome zusammenzufassen und für die Psychotherapie zugänglich zu machen. Neben der Gleichsetzung von Verhalten und Kommunikation erfuhren wir, dass Kommunikation einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt hat, durch Interpunktionen geordnet wird, digitaler oder analoger Natur sein kann und im Rahmen symmetrischer und komplementärer Interaktionen geschieht. Das allein hätte die sozialwissenschaftliche Forschung beflügelt und schon dadurch den enormen Wert dieses Buchs belegt.
Darüber hinaus aber fokussierten die Autoren ganz besonders auf die in Kommunikation entstehenden Muster und postulierten ganz im Sinne der damaligen Familientherapie, dass psychische Beeinträchtigungen in der Hauptsache auf Störungen der Kommunikation zurückgehen. Anders aber als die Familientherapeuten der Zeit, die ihre Praxis an Hand selbstgestrickter Minitheorien begründeten, mühten sich Watzlawick et al., diese Praxis mit dem aktuellen wissenschaftlichen Diskurs in Einklang zu bringen. Das Ergebnis war eine umfassende und theoretisch in sich stimmige Abhandlung über die Umsetzbarkeit kommunikationswissenschaftlicher Erkenntnisse in die Psychotherapie. Zum Verständnis psychopathologischer Auffälligkeiten stand nicht mehr das Individuum, dessen Anlagen und biographische Erlebnisse im Vordergrund, sondern das interaktionelle Geflecht, welches das Verhalten des einzelnen im Hier und Jetzt bedingt. Abnorme Verhaltensweisen erwiesen sich als adäquate Reaktionen auf – von außen gesehen – seltsam wirkende interaktionelle Muster. Die Beurteilung als abnorm folge wiederum auf eine mehr oder minder beliebige Interpunktion aus der wertenden Perspektive des Außenstehenden. Erst durch Metakommunikation, das heißt durch eine Kommunikation, die sich selbst zum Thema macht, können stabilisierte Kommunikationsmuster bzw. -prozesse aufgebrochen und zu einer Veränderung bewegt werden. Darin, also in der Fähigkeit, kommunikative Störungen in eine geeignete Metakommunikation übergehen zu lassen, erweise sich die Kunst, aber auch die Schwierigkeit einer Psychotherapie.
In einem nächsten Schritt befasste sich Watzlawick mit dem damaligen Verständnis vom System und fand in der Systemtheorie der Zeit einen Rahmen, um menschliche Interaktionen übergeordnet zu integrieren. Zwischenmenschliche Systeme werden als Struktur von Ereignissen in der Zeit betrachtet, als Mit-anderen-Personen-kommunizierende-Personen, noch präziser als „zwei oder mehrere Kommunikanten, die die Natur ihrer Beziehung definieren“. Dann befasst sich das Buch in einem dritten Teil mit den pragmatischen Paradoxien der Kommunikation sowie mit deren Bedeutung für das Verständnis psychischer Störungen (Doppelbindungshypothese von Bateson u. a.) und für die Erarbeitung einer dementsprechenden Psychotherapie (z. B. Spiele ohne Ende, „Symptomverschreibung“, therapeutische Doppelbindung). Nebenbei gesagt: Hier findet man die Wiege des späteren Mailänder Modells.
Wie steht es aber mit der anfangs Carlos Sluzki zugeschriebenen Behauptung, dass Paul Watzlawick bereits alles gesagt hätte?
Meiner Einschätzung nach ist Sluzki darin zu bestätigen, dass „Menschliche Kommunikation“ ein erster ernsthafter und umfassender Versuch gewesen ist, die Wissenschaft der Kommunikation für die Psychopathologie und Psychotherapie zu nutzen. Die dezidierte Fokussierung auf Zwischenmenschliches und auf Kommunikation bildete das Fundament, auf dem ein Großteil der späteren Weiterentwicklungen systemischer Therapien aufbauen sollte. Das zeigt sich z. B. im Konzept des Problemsystems als eines Verfangenseins in einem unentrinnbar erscheinenden „Spiel ohne Ende“ oder im Konzept der therapeutischen Intervention als Erweiterung des Systems durch einen zunächst Nicht-Beteiligten, dessen Außenperspektive erst die leidvolle Wirklichkeit der Hilfesuchenden als subjektiv erzeugtes, abänderliches Phänomen entlarvt. Im Hinblick auf diese Elemente hat das von Watzlawick gelegte Fundament allenfalls im Detail Transformationen und Präzisierungen erfahren.
Diskrepanzen tauchen erst bezüglich der Auslegung der zugrundegelegten Kommunikations- und Systemtheorien auf. So läßt sich zum Beispiel unter Rückgriff auf die Unterscheidung von Handlung und Kommunikation nach Niklas Luhmann das populäre Axiom, das man nicht nicht kommunizieren könne, relativieren. Während bei Watzlawick Kommunikation vom einem der Beteiligten, dem Handelnden, ausgeht, zumal jedes Handeln kommunikativ ist, heißt es in der weiteren Entwicklung bei Luhmann, dass es der Andere, der Beobachter bzw. Interaktionspartner ist, der eine Kommunikation erst als solche vollzieht. Denn erst, wenn der Andere eine Handlung als Mitteilung auffasst, hat dieser auf Grund seiner Unterscheidung zwischen bloßer Information über ein Verhalten und einer Handlung mit Mitteilungscharakter eine Kommunikation vollzogen. Dadurch, dass es der Andere ist, der Kommunikation vollzieht, wird Kommunikation tatsächlich zu einem Prozess des Miteinanders. Der Nutzen von der Wiedereinführung der Unterscheidung von Handlung und Mitteilung läßt sich zum Beispiel an der Konzeptualisierung des Problemsystems erkennen. Dieses kann als regelrechtes kommunikatives Phänomen erklärt werden, ohne auf normative Setzungen – etwa einer Kommunikationsstörung – zurückgreifen zu müssen.
Eine andere wesentlich erscheinende Diskrepanz betrifft die Systemtheorie. Menschliche Systeme wurden von Watzlawick in Anlehnung an die Biologie der Zeit als prinzipiell offene Systeme betrachtet, zumal sie mit ihrer Umwelt Stoffe, Energie und Informationen austauschen. Dies wurde als wichtige Befreiung von den Fesseln der klassischen Naturwissenschaften, die sich mit geschlossenen Systemen befassen, gewertet. Dadurch aber, dass offene Systeme immerwährend im Austausch mit ihrer Umwelt begriffen sind, bedarf es zu deren Definition der Einbeziehung von Aspekten der Umwelt. Diese Schwierigkeit, Systeme nicht aus sich heraus definieren und abgrenzen zu können, nehmen Watzlawick et al. bewusst in Kauf. Sie optieren für ein hierarchisches Modell, wonach jedes soziale System letztendlich Teilsystem eines übergeordneten Systems ist. Auf die Spitze getrieben hieße dies aber, dass, um eine Ehe zu erklären, das gesamte Universum erklärt werden müßte. Nicht zuletzt dieser Schwierigkeit muss das Interesse an den späteren Theorien, etwa der Autopoiese, zugeschrieben werden.
Das Buch endet mit einem Kapitel über die Bedeutung der Kommunikationstheorie für die Fragen menschlicher Existenz schlechthin. Interessanterweise – vermutlich im Sog des Wissenschaftsverständnisses der 1960er Jahre – gestehen die Autoren an dieser Stelle fast verschämt ein, dass sie hier das bis dahin nach objektiven Kriterien untersuchte Feld der zwischenmenschlichen Interaktion verlassen und sich von nun an selbst mit einbeziehen müssen, also unvermeidlich subjektiv werden. Denn im Bereich der menschlichen Existenz gebe es kein „außen“ mehr, Subjekt und Objekt fallen hier zusammen. Insofern sei dieser Epilog ein Glaubensbekenntnis und keine wissenschaftliche Aussage. Trotz dieser aus heutiger Sicht kaum nachvollziehbaren Unterscheidung im Umgang mit menschlicher Erkenntnis schlägt dieser Epilog eine bemerkenswerte Brücke zu den späteren Entwicklungen der Systemischen Therapie. Hier werden u. a. Kommunikation und Existenz zu untrennbaren Begriffen gemacht, Wissen als Summe von Bedeutungen betrachtet, wobei es recht gleichgültig sei, worin das dabei entstandene Weltbild bestehe, „so lange es nur eine sinnvolle Prämisse für unsere Existenz bietet“. Weiterhin wird Wirklichkeit als das betrachtet, „was wir für wirklich halten“, als Ergebnis der Interpunktion von Ereignisabfolgen. Die spezifische Form des In-der-Welt-Seins sei das Resultat einer Wahl, sei der Sinn, den man einer Welt gibt. Der therapeutische Wandel verlaufe wiederum so, dass man später nicht sagen könne, wie und warum er zustande kam und worin er eigentlich besteht.
Alles in allem bietet der Epilog gewissermaßen eine Vorschau auf den theoretischen Rahmen, den sich die Systemische Therapie ab den 1980er Jahren gegeben hat, und er bahnt so indirekt den Weg zur späteren sog. konstruktivistischen Wende an. Watzlawick selbst holt dies spätestens 1981 mit seiner Reader „Die erfundene Wirklichkeit“ nach.
„Der Watzlawick“ trieb nicht nur die Psychotherapie und auch andere Anwendungsfelder psychosozialer Tätigkeit durch sein Bekenntnis zur Bedeutung menschlicher Kommunikation entscheidend voran, sondern er kündigte zugleich die späteren bahnbrechenden Entwicklungen der Systemischen Therapie an. Das macht dieses 1967 entstandene, bereits in der 10. Auflage vorliegende Buch nicht nur zu einem der wichtigsten Werke der Psychotherapiegeschichte im allgemeinen und der Systemischen Therapie im besonderen, sondern auch zu einem jener Klassiker, die jeder systemische und Familientherapeut einmal gelesen haben sollte.

(Mit freundlicher Genehmigung des Verlages aus Kontext Heft 4/2002)


Rezension aus dem Essener Grundkurs Sprachwissenschaft (Rezensiert von Nicole Schimanski. Jahr: 2000):

"Die Autoren geben eine Einführung in die verschiedenen Sprachebenen der Alltagskommunikation und untersuchen diese unter besonderer Berücksichtigung von Verhaltensstörungen, die Kommunikation beeinträchtigen und daher zu Mißverständnissen, zu Entfremdung und schließlich zum vollständigen Einander-Nichtverstehen führen können.
Das erste Kapitel erklärt "Die begrifflichen Grundlagen". Es wird herausgestellt, daß die Pragmatik (als semantisches Übereinkommen) das Hauptanliegen des Buches ist, d. h. der Einfluß der Kommunikation auf das Verhalten der Kommunikationsteilnehmer. Weiterhin erläutert werden z. B. "Rückkopplung", "Redundanz" oder "Metakommunikation". Körpersprache und Umwelt werden in den Begriff der Kommunikation miteinbezogen, und es wird Bezug genommen zu anderen Wissenschaftlern, wie z. B. Freud.
Im zweiten Kapitel "Pragmatische Axiome - ein Definitionsversuch" werden verschiedene Axiome entwickelt und definiert:
Man kann nicht nicht kommunizieren.
  • Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, derart, daß letzterer den ersteren bestimmt und daher eine Metakommunikation ist.
  • Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktion der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt.
  • Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten.
  • Zwischenmenschliche Beziehungen sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem, ob die Beziehung zwischen den Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht.
Das dritte Kapitel "Gestörte Kommunikation" untersucht die diesen Axiomen innewohnenden Störungen. Watzlawick und seine Forschungsgruppe illustrieren dies mit Beipielen. So die Unterscheidung zwischen Inhalts- und Beziehungsaspekt einer Aussage: Die Frage "Sind das echte Perlen?" kann sehr unterschiedliche Auswirkungen haben, je nachdem, in welcher Beziehung die Kommunikationspartner zueinander stehen. Zwischen zwei Freundinnen wäre es wahrscheinlich eine reine Informationsfrage. Stellt eine Sekretärin diese Frage jedoch der Ehefrau ihres Chefs, sind weitreichende Konsequenzen denkbar.
Das vierte Kapitel über "Die Organisation menschlicher Interaktion" dehnt die Untersuchung auf die Struktur menschlicher Beziehungen aus, die als Systeme aufgefasst werden. Im fünften Kapitel wird der Systemcharakter menschlicher Beziehungen anhand der "Kommunikationsstrukturen im Theaterstück "Wer hat Angst vor Virginia Woolf?"" exemplifiziert. Das sechste Kapitel "Paradoxe Kommunikation" erläutert drei Arten von Paradoxien, wie beispielsweise Antinomien wie "Ich lüge" oder paradoxe Handlungsaufforderungen wie "Sei spontan!". Auch wird hier die Doppelbindungstheorie ("double bind") näher erörtert. Im siebten (und letzten) Kapitel "Die Paradoxien der Psychotherapie" werden hauptsächlich die klinischen Anwendungen paradoxer Kommunikation behandelt. Berichtet wird hierbei u. a. von den Erfahrungen, die Watzlawick bei seiner therapeutischen Arbeit mit schizophrenen Patientengruppen gemacht hat.
Abschließend folgen ein Epilog über "Existentialismus und menschliche Kommunikationstheorie: ein Ausblick", Bibliographie, Personen- und Sachregister.
Es handelt sich um ein überschaubares sprachwissenschaftlich orientiertes Buch, das die verschiedenen Sprachebenen in Alltagskommunikation gliedert und untersucht. Der eigentliche Zweck der Untersuchung ist das Erkennen von Sprachstörungen, die das zwischenmenschliche Verhältnis beeinträchtigen. Die Verfasser stellen anfangs heraus, daß dieses Buch nur eine Einführung, ein Anfangsgedanke sein kann, den sie aber mit jedem Kapitel klarer herausarbeiten. Die Kapitel bauen aufeinander auf, Theorie und dazugehörige Exemplifizierung folgen aufeinander. Trotz der für die linguistische Fachliteratur typischen Erwähnung von Fachvokabular ist dieses Buch auch für Laien auf diesem Gebiet verständlich, da anschauliche und teils sehr unterhaltsame Beispiele aus der (psychotherapeutischen) Praxis die vorgestellten Theorien näherbringen und das erwähnte Vokabular erklären."





Eine weitere, umfangreiche englische Online-Rezension von Bobby Matherne findet sich hier.


Die offizelle website des MRI (Mental Research Institutes) von Don D. Jackson

Ein Interview mit dem gegenwärtigen Direktor des MRI und des Don D. Jackson-Archivs, Dr. Wendel Ray (Englisch)

Ein Artikel von Wendel Ray: "How to 'Hear,' and 'See' From Don D. Jackson's Interactional Therapy" Perspective





Über Paul Watzlawick (Quelle: http://de.wikipedia.org):

"Paul Watzlawick promovierte 1949 im Fach Philosophie, bevor er eine Ausbildung in Psychotherapie am C. G. Jung-Institut in Zürich 1954 mit dem Analytikerdiplom abschloss.

Im Jahr 1960 holte Don D. Jackson ihn ins kalifornische Palo Alto, wo Watzlawick fortan Forscher am Mental Research Institute, tätig war. Seit 1967 hatte Watzlawick auch einen Lehrauftrag im Fachbereich Psychiatrie der Stanford University. Watzlawick leistete bedeutende Beiträge zum radikalen Konstruktivismus. Ebenso lieferte er zusammen mit J.H. Beavin und D.D. Jackson vielbeachtete Überlegungen zur Theoriebildung über Kommunikation ( Bekanntes Zitat : "Man kann nicht nicht kommunizieren" ).

Watzlawick definiert in seiner Kommunikationstheorie fünf pragmatische Axiome, die eher als Regeln zu verstehen sind, deren Einhaltung eine funktionierende Kommunikation verspricht, deren Verletzung aber zu gestörter Kommunikation führen kann:
  • Man kann nicht nicht kommunizieren: Watzlawick versteht Verhalten jeder Art als Kommunikation. Da Verhalten kein Gegenteil hat, man sich also nicht nicht verhalten kann, ist es auch unmöglich nicht zu kommunizieren. (Metakommunikatives Axiom)
  • Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und Beziehungsaspekt, d. h. jede Kommunikation enthält über die reine Sachinformation hinaus einen Hinweis , wie der Sender seine Botschaft verstanden haben will und wie er seine Beziehung zum Empfänger sieht.
  • Die Natur einer Beziehung ist durch die Interpunktionen der Kommunikationsabläufe seitens der Partner bedingt: Dies bedeutet, dass Sender und Empfänger den Kommunikationsablauf unterschiedlich gliedern und so ihr eigenes Verhalten oft nur als Reaktion auf das des anderen interpretieren, d.h. die Schuld liegt beim anderen. Menschliche Kommunikation ist aber nicht in Kausalketten auflösbar, sie ist vielmehr kreisförmig. Niemand kann genau angeben, wer beispielsweise bei einem Streit wirklich „angefangen hat“. Anfänge werden nur subjektiv gesetzt, als so genannte „Interpunktionen“. Den Ablauf, in dem Ursache und Wirkung ihre Stellung in der Kommunikation verändern können, nennt man Interdependenz.
  • Menschliche Kommunikation bedient sich digitaler und analoger Modalitäten: Dies bedeutet , dass nicht nur das gesprochene Wort (in der Regel digitale Kommunikation), sondern auch die non-verbalen bzw. analog-verbalen Äußerungen etwas mitteilen.
  • Zwischenmenschliche Kommunikationsabläufe sind entweder symmetrisch oder komplementär, je nachdem ob die Beziehung zwischen Partnern auf Gleichheit oder Unterschiedlichkeit beruht: In komplementären Beziehungen ergänzen sich unterschiedliche Verhaltensweisen und bestimmen den Interaktionsprozess".






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