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Boszormenyi-Nagy, Geraldine Spark:
Unsichtbare Bindungen. Die Dynamik familiärer Systeme
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Klett-Verlag Stuttgart
1. Auflage 2001
426 S., gebunden
Preis: 35,00 €
ISBN: 3-608-91297-5 |
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Klett-Cotta
Renate Weihe-Scheidt, Freiburg: Loyalität und Ausgleich – Die Grundlagen der neuen „Ordnungsliebe“
„Unsichtbare Bindungen“ von Ivan Boszormenyi-Nagy und Geraldine Spark steht als der Klassiker zur Mehrgenerationenperspektive schon seit vielen Jahren in meinem Bücherregal. Loyalität, Kontenausgleich und Parentifizierung sind die wesentlichen Begriffe und Konzepte, die ich mit dem Buch verbinde, aufgeschlagen hatte ich es allerdings schon länger nicht mehr und eigentlich auch nie ganz gelesen. Eine gute Voraussetzung , es mal wieder hervorzuholen: 1973 erschien das Buch in den USA. Boszormenyi-Nagy war zu der Zeit Professor für Psychiatrie an der Universität in Philadelphia. Aus Ungarn stammend, wo er zunächst eine psychoanalytische Ausbildung absolviert hatte, lebte und arbeitete er seit Ende der vierziger Jahren in den USA. Seine langjährige Tätigkeit im Bereich von Psychiatrie und Kinderpsychiatrie hatte ihn zu einem der Pioniere familientherapeutischen Denkens werden lassen. Geraldine Spark war psychiatrische Sozialarbeiterin und Mitarbeiterin der familientherapeutischen Abteilung der Universitätsklinik. Obwohl sie als gleichwertige Mitautorin gilt, ist sie leider eher unbekannt geblieben. Das Anliegen des Buches ist es, eine Theorie zu entwerfen, in der sowohl „das Tiefenerleben der Einzelpersönlichkeit als auch die Vielfalt des Kraftfelds Familie“ festgehalten wird. Die Autoren stehen dabei im Spannungsfeld der traditionellen Psychoanalyse einerseitsund der neuen Familientherapeutischen Konzepte andererseits, vor allem der strukturellen und strategischen Schule. Der Psychoanalyse wird vorgeworfen, daß sie in ihrem Menschenbild zu sehr am Individuum und dessen „egoistischen“ Trieben orientiert ist. Die strukturelle und strategische Familientherapie scheint ausschließlich mit aktuellen Mustern beschäftigt und dadurch einen Mangel an Tiefgang aufzuweisen. Das Ziel der Autoren ist es, unbewußte Motive anders als triebtheoretisch zu begründen und auf diese Weise systemische Ideen um eine Tiefendimension zu bereichern. Ausgehend von der Philosophie Martin Bubers sind zwei Begriffe grundlegend für diesen Ansatz: Begegnung und Gerechtigkeit. Begegnung wird als grundlegendes und konstituierendes Element von Menschsein verstanden (hier liegt die Absetzung von der Psychoanalyse), Gerechtigkeit als Ordnungsprizip menschlicher Beziehungen gilt als „existenzielle Gegebenheit“. Damit wird das Streben nach Gerechtigkeit zu einem primären menschlichen Handlungsmotiv. Auf dieser Grundlage wird eine psychologische Theorie entwickelt, in der wechselseitige Verpflichtungen und Erwartungen und Wünsche nach Ausgleich zu wesentlichen bewußten und unbewußten Motiven von Verhalten werden. Als bedeutsam wird besonders der Ausgleich zwischen den Generationen gesehen, die Verpflichtung und Schuld der Kinder gegenüber ihren Eltern. Begriffe wie Verdienstbuchführung, Kontenausgleich entstehen auf dem Hintergrund dieser Überlegungen, der zentrale Begriff ist Loyalität. Loyalität gilt als natürliche Bindung an die Herkunftsfamilie. Im Prozeß des Erwachsenwerdens müssen diese Loyalitätsbindungen langsam gelöst und verändert werden. Mit dem Eingehen einer Ehe und der Gründung einer eigenen Familie muß ein Teil, der größere, auf den Ehepartner übertragen werden. Bei sehr starren Loyalitäten oder unbewußten Konflikten kann diese Lösung oder Übertragung mißlingen. Ungelöste und meist unbewußte Loyalitätsbindungen können zur Ursache zahlreicher Konflikte und Krisen werden, vor allem Adolszenz- und Ablösungskrisen und Ehekonflikten, aber auch anderen körperlichen und psychischen Erkrankungen. An vielen Fallgeschichten wird erläutert, was die Autoren mit ihren Konzepten beschreiben und erklären wollen. Die Beispiele sind sehr anschaulich und das Verständnis der geschilderten Ehekonflikte, Adoleszenzkrisen u. a. auf dem Hintergrund ungelöster Loyalitätskonflikte unmittelbar einleuchtend. Diese fallbezogenen Teile des Buches finde ich auch beim erneuten Lesen ausgesprochen anregend. Oft schweife ich mit meinen Gedanken ab zu Paaren und Familien aus meiner eigenen Praxis und mir kommen ganz neue Hypothesen in den Sinn. Gut gefällt mir auch die sehr wertschätzende Haltung, der Blick richtet sicher immer auch auf die Ressourcen. Alle Konzepte haben auch eine positive Konnotation, es gibt wenig Pathologieorientiertes. Mühsam zu lesen sind dagegen die Theoriekapitel. Die Sprache ist sperrig und die Darstellung wenig strukturiert. Bei dem Versuch, den klinisch-orientierten Konzepten eine allgemeine psychologische Theorie zu unterlegen, verheddern sich die Autoren immer wieder, wechseln zwischen psychologischer Theorie, philosophischen Grundlagen und weltanschaulichen Statements. Der Leser verliert schnell den Faden, die Theorie bleibt wage und zu sehr moralisch-philosophisch begründet, zu wenig psychologisch. Zudem fußen die weltanschaulichen Überlegungen auf einem ausgesprochen wertkonservativen und ungebrochen patriachalen Weltbild und sind heute für Frauen zumeist nur schwer verdaulich. Anders als andere Klassiker, wie zum Beispiel „Die Zweierbeziehung“ von Jörg Willi, ist „Unsichtbare Bindungen“ immer ein Fachbuch geblieben. Für einen breiten Leserkreis ist die Lektüre zu mühsam, die Sprache zu sperrig und die Theorie oft zu langatmig. Die grundlegenden Ideen sind aber nicht weniger anregend und spannend. Und so erfreuen sich diese grundlegenden Überlegungen inzwischen tatsächlich einer enormen Popularität, verbunden nur mit einem anderer Autor – Bert Hellinger. Hellinger ist es gelungen, die wesentlichen Gedanken von Boszormenyi-Nagy und Spark in ein übersichtliches, populärwissenschaftliches Konzept zu überführen und damit einem breiten Interessentenkreis zugänglich zu machen. Natürlich sagt Hellinger nicht genau das gleiche, aber die Grundlagen sind unverkennbar (auch wenn Hellinger selbst darum nicht viel Aufhebens macht). Die Erweiterung liegt vor allem in der therapeutischen Technik der Aufstellungen und dem damit verbundenen Angebot von Lösungen. Der Gedanke einer grundlegenden Ordnung ist auch bei Boszormenyi-Nagy und Spark schon angelegt, wird aber bei Hellinger viel prägnater und apodiktischer. Im patriachaler Weltbild sind sie sich einig. Bei Hellinger erleben die „Unsichtbaren Bindungen“ eine Renaissance, ansonsten fristen sie in der systemischen Familientherapie eher ein Hintergrunddasein. Doch auch fast dreißig Jahren nach dem ersten Erscheinen des Buchs scheint mir das grundlegende Ansinnen der Autoren noch immer von Aktualität, der Versuch das „Tiefenerleben“ des einzelnen konzeptionell mit einem systemischen Verständnis von Störungen zu verbinden. Die systemische Sichtweise hat sich in dieser Zeit wesentlich weiterentwickelt. Die strategischen und strukturellen Ansätze sind in ihrer Bedeutung relativiert und durch differenzierte konstrukivistische Konzepte erweitert worden. Direktive Interventionen und Verschreibungen spielen in der therapeutischen Technik kaum noch eine Rolle, an ihre Stelle sind Fragetechniken, reflektierende Kommentare und kreative Methoden getreten. Dennoch: die Einbeziehung des „Tiefenerlebens“ des einzelnen ist zumindest theoretisch nicht befriedigend gelöst. Gerade in den letzten Jahre hat sich wieder ein zunehmendes Unbehagen breitgemacht über die zu kognitive, musterorientierte Sichtweise des systemischen Ansatzes. Der Begriff der Begegnung ist in dieser Debatte wieder aufgetaucht (Welter-Enderlin). Die Weiterentwicklung von Konzepten zu Beziehung und Beziehungsfähigkeit scheint mir noch immer ein spannendes Thema. Dabei lohnt es sich durchaus, auf Boszormenyi-Nagy und Spark zurückzugreifen. Schon die Tatsache, daß diese Ideen in Verbindung mit der Aufstellungspraxis auf so großes Interesse stoßen, spricht dafür, daß etwas Wesentliches darin erfaßt wird. Die Begrenztheit ihres Ansatzes liegt aber in der vor allem ethisch-philosophischen Begründung. Für bereichernd halte ich die Einbeziehung neuerer entwicklungspsychologischer Theorie und Forschung zur Entstehung von Beziehung und Beziehugnsfähigkeit um diese Begrenztheit zu überwinden. Aber auch für die therapeutische Praxis hat das Buch noch immer viele Anregungen zu bieten. Das Konzept bewußter und unbewußter Loyalität und die Idee des Strebens nach Gerechtigleit und Ausgleich läßt viele interessante Hypothesen für Therapien entstehen. Die Frage, wie mit diesen Hypothesen dann therapeutisch gearbeitet wird, eröffnet wiederum ein weites Feld für Kreativität. Die Autoren des Buchs halten sich noch weitgehend an das psychoanalytische Konzept des Durcharbeitens. Hellinger hat sich für die (Er-)Löungssätze entschieden. Ich kann mir dazwischen noch viele andere spannende Möglichkeiten denken. Mich hat das nochmalige Lesen des Buchs sehr zu theoretischen Überlegungen und praktischen Ideen angeregt, auch wenn ich streckenweise etwas ermüdet und genervt war und mir letzendlich wieder einige Seiten gespart habe. Jeder Interessierten kann ich nur empfehlen, das Buch ab und zu mal hervorzunehmen und sich gezielt ein paar anregende, auffrischende Ideen zu holen.
(mit freundlicher Genehmigung aus Kontext, Heft 3/2001, entnommen)
Marie-Luise Conen, Berlin: Loyalitätsbindungen – Versöhnung – Ethik. Weiterhin wichtige Dimensionen für Familientherapeut(inn)en
Ivan Boszormenyi-Nagys und Geraldine Sparks Buch gehört für mich nicht nur zu den Klassikern der Familientherapie, sondern auch zu dem gutem Dutzend Büchern, die zu den Standardwerken für Familientherapeuten gehören. „Unsichtbare Bindungen“ erschien 1981 – also vor 20 Jahren – erstmals in deutsch, in den USA erschien es bereits 1973. In vielem ist das Buch selbstverständlich überholt. Wollte man vor allem Boszormenyi-Nagys theoretische Weiterentwicklung wirklich würdigen, müßte man eigentlich sein „Nachfolgebuch“ „Between Give and Take“ heranziehen. In seinem Buch „Between Give and Take“, das einem Vermächtnis gleich kommt, zeigt er sowohl theoretisch als auch anhand vieler Beispiele wie sehr er inzwischen auf den Dialog in und mit Familien setzt, theoretische Weiterentwicklungen in der Familientherapie und auch systemischen Therapie aufgegriffen und diese auch in seine praktische Arbeit mit Familien aufgenommen und in seinem Konzept weiterentwickelt hat. „Between Give and Take“ ist leider bisher nicht ins Deutsche übersetzt worden, da der erhebliche Umfang (über 420 Seiten) sicherlich manchen Verlag von einer Übersetzung und deutschen Veröffentlichung bisher abgehalten hat. Bei seinen Workshops an meinem Institut zwischen 1987 und 1997 habe ich ihn als sehr engagiert für die Kinder und deren gutem „Gedeihen“ in ihren Familien erlebt. Es war immer wieder faszinierend zu sehen, wie er mit wenigen Sätzen auf die Kernpunkte zuging, eine hohe Dichte erzeugte, kaum – wenn überhaupt – Ängste damit auslöste und dann durch einfach wirkende Annahmen und Fragen dazu beitrug, bisherige Wahrnehmungen und Einstellungen zu verändern. „Unsichtbare Bindungen“ spiegelt also nicht mehr unbedingt die konkrete Arbeit Boszormenyi-Nagys der letzten 15 Jahre wieder. Der inhaltliche Rahmen von „Unsichtbare Bindungen“ ist zwar in die Jahre gekommen. Das Buch ist noch sehr geprägt von den Bemühungen von Familientherapeuten, sich in den siebziger Jahren als eigenständiges Psychotherapieverfahren ins Gespräch zu bringen und sich von einzeltherapeutischen Verfahren, hier besonders der Psychoanalyse, abzugrenzen. So benutzen Boszormenyi-Nagy und Spark vor allem in dem Kapitel „Gleichgewicht und Ungleichgewicht in Beziehungen“ viele psychopathologieorientierte Begriffe, die zwar heute noch von vielen, vor allem psychodynamisch orientierten Einzeltherapeuten benutzt werden, wenn sie Klienten und ihre Probleme beschreiben, von systemischen Therapeuten heute jedoch nicht mehr gedacht und auch nicht mehr benutzt werden. Erfahrenen systemischen Therapeuten wird das Lesen von „Unsichtbaren Bindungen“ zwar wenig neue Anregungen für interessante Vorgehensweisen bieten. Das Buch ist dennoch eine grundlegend wichtige Lektüre für alle, die mit Familien sowie Paaren, aber auch Einzelklienten arbeiten, da es sich mit wichtigen ethischen Dimensionen unserer Arbeit mit Klienten auseinandersetzt. Boszormenyi-Nagy und Spark greifen ethische Fragen und Themen auf, die sich m. E. vor 30 Jahren – leider – nicht wesentlich anders stellten als heute: Wie werden wir unseren Kindern die Welt übergeben, was ist uns wichtig an die Kinder weiterzugeben, wie wollen wir für eine Welt sorgen, in denen Kinder gut aufwachsen können. Die Autoren sprechen sich ganz eindeutig für die Rechte der Kinder aus – eine Dimension die innerhalb der letzten zehn Jahre in der Jugendhilfe en vogue ist. „Kinder haben ein Recht darauf, physisch aufgezogen und zu Lebensmustern geführt zu werden, mit deren Hilfe sie sich entwickeln ... können“ (S. 130). Die beiden Autoren weisen auf die Notwendigkeit hin, daß Eltern wie Kinder eine gute Balance zwischen Geben und Nehmen finden. Sie sprechen sich dafür aus, daß Kinder ein Recht haben sollten, geben zu können. Dies wird mir immer wieder deutlich, wenn ich auf dem Spielplatz des Parks vor meinem Haus kleine Kinder sehe, wie sie Gänseblümchen pflücken und diese voller Stolz ihren Müttern, die auf den Bänken sitzen, geben. Es ist schön zu sehen, wenn die Kinder in ihrem Bedürfnis zu geben erleben, daß ihr Geben angenommen wird – es ist teilweise schauerlich zu erleben, wie Kinder in sich zurückkriechen, wenn ihr Geschenk nicht angenommen wird. Boszormenyi-Nagy und Spark betrachten Familien sehr unter dem Aspekt der Gerechtigkeit und den daraus resultierenden Leitideen von Loyalität und Versöhnung. Es geht Boszormenyi-Nagy ebenso wie Stierlin darum, Dimensionen der Individuation sowohl zu beschreiben als auch deren Hindernisse und Potentiale aufzugreifen und zu verändern. Eine gelingende Individuation ist nach Boszormenyi-Nagy/Spark nur möglich, wenn eine Versöhnung mit den „verinnerlichten“ und/oder realen Eltern stattfindet. Diese Versöhnung ist eng verbunden mit der Loyalität, die das „wesentliche Band zwischen den Generationen sei, die auf dem Ausgleich der gegenseitigen Schuldigkeiten beruht“ (S. 258). Auch wenn ich mich immer etwas schwer getan habe, seine Begrifflichkeiten der Kontenführung über Geben und Nehmen, Schulden und Guthaben zu benutzen, so zeigt mir die Arbeit mit Klienten, wie sehr diese in ihrem Alltag in diesen Konstrukten denken und ihre Handlungen davon leiten lassen. Das Aufrechnen von Dingen, die jemand für einen anderen getan hat, mit dem was er oder sie von demjenigen erhalten hat, ist ein im Alltag ständig stattfindender Prozeß, meist uns nicht bewußt, oftmals geleugnet, dennoch das Miteinanderumgehen von Familienmitgliedern untereinander sowie mit der Außenwelt im wesentlichen strukturierender Aspekt. Letztlich geht es Boszormenyi-Nagy und Spark darum, diese „Aufrechnungen“ in ihrer therapeutischen Arbeit so gestalten zu helfen, daß Eltern ihren Kindern ein gutes Aufwachsen ermöglichen können. Boszormenyi-Nagys Verdienst ist es, uns sowohl die wachstumslähmenden, aber auch normalen Aspekte von Parentifizierung aufzuzeigen. Boszormenyi-Nagy, der auf einer ethischen und damit einer politischen Betrachtung unserer Arbeit mit Familien besteht, ist es ein wichtiges Anliegen, Loyalitätsbindungen in ihren vielfältigsten Erscheinungsformen zu betrachten und in einem therapeutischen Kontext positiv gestalten zu helfen. Leitend ist dabei die Idee, daß „Loyalitätskonflikte ... entscheidendere und tiefer greifende Hemmnisse in der individuellen Entwicklung als Kommunikations- beziehungsweise Interaktionskonflikte (sind)“ (S. 158). Den Lesern, die durch die theoretischen Ausführungen nach den ersten Seiten vom Weiterlesen eher abgeschreckt sind, empfehle ich – wie auch stets meinen Weiterbildungsteilnehmer(inne)n – erst mit der ausführlichen Beschreibung einer Familientherapie in Kapitel 11 zu beginnen und die Theorie erst hinterher zu lesen, was das Buch spannender und interessanter macht! Ivan Boszormenyi-Nagy, der im letzten Jahr 80 Jahre alt wurde, wird auf dem großen europäischen Familientherapie-Kongreß in Budapest (Juni 2001) für sein Lebenswerk geehrt werden. Ivan Boszormeniy-Nagy flüchtete aus Ungarn Ende der vierziger Jahre über die Schweiz, Deutschland und schließlich in die USA, wo er u. a. viele Jahre am Eastern Pennsylvania Psychiatric Institute (EPPI) Jahre tätig war, bevor er an der berühmten Philadelphia Hahnemann Medical School Familientherapie lehrte, als alle Familientherapie-Größen in den siebziger Jahren aus Philadelphia ein Mekka der Familientherapie machten. Boszormenyi-Nagy, der seit einiger Zeit schwer an Parkinson erkrankt ist, wird mit zahlreichen Ehrerbietungen von Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt die Anerkennung erhalten, die ihm und seinem Lebenswerk – den „unsichtbaren Bindungen“ Rechnung zu tragen – gebühren.
(mit freundlicher Genehmigung aus Kontext, Heft 3/2001, entnommen)
Eine ausführliche Bibliographie der Werke von Ivan Boszormenyi-Nagy (PDF)
Ein Referat von Annika Unger zum Buch "Unsichtbare Bindungen" (PDF)
Verlagsinfo:
"Das familiendynamische Konzept der beiden Autoren ist durch den Begriff der Gerechtigkeit geprägt, ihr therapeutisches Konzept um das der Fairneß und den Wert der Familie. Diese ethische Orientierung macht den Blick frei für die schicksalhafte Verflechtung der Generationen. Und sie führt zu einer kritischen Prüfung zentraler psychoanalytischer Begriffe und Konzepte. »Nur wesentliche Bücher fordern uns heraus, und ›Unsichtbare Bindungen‹ ist ein solches Buch. Daher wünsche ich es nicht nur in die Hände von Familienforschern und -therapeuten, sondern von allen, die ernsthaft an Problemen der menschlichen Persönlichkeit interessiert sind.« Helm Stierlin
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