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Veranstaltungsbericht |
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08.06.2009
1. Internationale Psychotherapietagung in Havanna, April 2009
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(Foto: Anders Lindseth und Thomas Keller in Havanna)
Vom 28.-30. April 2009 fand in Havanna die erste Internationale Psychotherapeutische Tagung auf Kuba statt. Die Tagung wurde von der ehemaligen Leiterin der psychiatrischen Abteilung des «Joaquin-Albarran-Krankenhauses» Havanna, Prof. Dr. Reina Rodriguez Mesa, und ihrem Team organisiert. Bisher gibt es in Kuba keine psychotherapeutische Ausbildung – dementsprechend war dieser Kongress auch ein Novum. Durch die ReferentInnen und TeilnehmerInnen aus verschiedenen Ländern (Argentinien, Bolivien, Deutschland, Frankreich, Kanada, Mexiko, Norwegen, Schweden, Spanien, USA) erhielt die Tagung ihren internationalen Charakter und wurde zur Geburtsstätte einer zukünftigen psychotherapeutischen Ausbildung in Kuba. Die Tagung fand in den Tagungsräumen des Hospital «Hermanos Almeijeiras», dem größten und angesehendsten Krankenhaus in Havanna/Kuba, statt. Dieses Krankenhaus beherbergt auch eine psychiatrische Abteilung. Insgesamt zeichnete sich der Kongress durch ein sehr reichhaltiges Programm aus, das sowohl Workshops als auch Plenarveranstaltungen beinhaltete und bei dem die Vertreter der unterschiedlichsten Therapieschulen – Psychoanalyse, Bioenergetik, Psychodrama, Verhaltenstherapie usw. – zu Wort kamen und ihre Positionen sowie spezifische Inhalte darstellen konnten. Dass auch der systemische Ansatz einen wichtigen Platz einnahm, wird durch das «2. Deutsch-Kubanische Forum für systemische Therapie und Beratung» deutlich; dieses Forum stellte einen Kern der Tagung dar und trug den Titel Dialogische Zusammenarbeit. Es wurde organisiert von den MitarbeiterInnen des Psychiatrischen Albaran Krankenhauses und dem Marburger Institut viisa. ReferentInnen dieses Forums waren Dra. Elsa Loipa Araujo Pradere und Dra. Rosario Fraga Gómez ( beide Havanna, Kuba), Prof. Dra. Dora Fried-Schnitmann (Buenos Aires, Argentinien), Prof. Dr. Anders Lindseth (Bodø, Norwegen), Thomas Keller (Köln) und Dr. Klaus G. Deissler (Marburg). Elsa Araujo und Rosario Gomez berichteten über ihre systemische Arbeit im psychiatrischen Klinikskontext, ihre persönlichen Erfahrungen mit dem systemischen Ansatz sowie neuen Formen der Supervision; Dora Fried-Schnitmann stellte ihre sozialkonstruktionistischen Ideen, ihre Erfahrungen der internationalen Zusammenarbeit vor und entwickelte ihr Krisenkonzept als Alternative zur Krankheitsauffassung. Im Zentrum des Beitrags von Anders Lindseth stand die Ethik des Dialogs (relationale Ethik), die er an verschiedenen Universitäten und in seiner philosophischen Praxis entwickelt hat. Thomas Keller berichtete über sein Verständnis von seiner systemtherapeutischen Haltung im Umgang mit Psychiatriepatienten und stellte neue Ideen vor, die das Krankheitsdenken überwinden können. Klaus Deissler referierte über einige Kriterien, die für eine qualitativ hochwertige dialogische Zusammenarbeit nutzbringend eingesetzt werden können. Darüber hinaus berichtete Thomas Keller in einem der Tagung vorausgehenden Seminar über sein innovatives Konzept einer «Psychotherapiebasierten sozialen Psychiatrie«. Klaus Deissler stellte innerhalb einer Plenumsveranstaltung des Kongresses, auf der Vertreter verschiedener Länder über die Situation der Psychotherapie berichteten, die Lage in Deutschland dar. Am Ende der Tagung wurde neben anderen auch Klaus Deissler für seine 10jährige «systemische Aufbauarbeit» zum Ehrenmitglied der Psychiatrischen Gesellschaft von Kuba ernannt, und abschließend sprach sich eine breite Mehrheit für den Aufbau einer integrierten Psychotherapieausbildung aus, die mit Hilfe der ausländischen ReferentInnen gestaltet werden soll. Der Kongress fand seinen Abschluss mit einem gemeinsamen Essen, kubanischer Musik und Tanz im Zentrum Havannas.
Falls Sie den Aufbau eine psychotherapeutischen Curriculums in Kuba unterstützen möchten, können Sie dies durch eine Spende auf das folgende Konto tun:
Volksbank Mittelhessen Kto. 47393914 BLZ 513 900 00 – Stichwort: Psychotherapie Kuba (Familientherapeutische Arbeitsgemeinschaft Marburg (fam) e.V., (gemeinnützig-wissenschaftlicher Verein)).
Verantwortlich: Klaus G. Deissler und Thomas Keller.
Literaturhinweis:
Klaus G. Deissler (2006): Dialoge in einer Psychiatrischen Einrichtung in Kuba. ZSTB – Jg. 24 (4) – Oktober 2006, S. 228-243.
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