Pressemitteilung
von system worx PartG
So erleben Menschen Sinn
und Kompetenz im Beruf
Auswertung des Berufs- und
Organisations-Klima-Index (BOKX) auf der 3. Dialogtagung des forum humanum zum
Thema „Mensch und Organisation – Spielräume schaffen, Gestaltungsräume
nutzen“ – Ergebnisse jetzt online!
Wie
fühlen sich Menschen im Berufsalltag? Wie kompetent erleben sie sich? Empfinden
sie Sinn bei ihrer Tätigkeit? Stimmen Leistung und Gegenleistung am Arbeitsplatz,
und wie steht es um berufliche Entwicklungsperspektiven?
Erstmals
ist in den vergangenen Monaten der Berufs- und
Organisations-Klima-Index (BOKX) erhoben worden. Über 1.000 Berufstätige
haben sich an der anonymen Online-Umfrage beteiligt. Nun sind die Ergebnisse
da. Präsentiert wurden sie am 27. und 28. Februar auf der 3.
Dialogtagung des forum humanum im Ausbildungszentrum der Heidelberger
Druckmaschinen AG in Wiesloch.
Folgende
Hypothesen und Rückschlüsse auf die Zufriedenheit im Beruf eröffnet das
ermittelte Stimmungsbild:
1. Leistung und
Gegenleistung stimmen noch nicht zur Zufriedenheit. „Eine Hypothese ist, dass
es zu wenig Raum für Aushandlungsprozesse gibt“, so Jaakko Johannsen und Markus
Schwemmle, Mitbegründer desforum
humanum und Mit-Urheber des BOKX. Es stellt sich also die Frage, mit
welchen Aushandlungsprozessen Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig Geben
und Nehmen in Balance bringen können.
2. Personen über 45
schätzen sich selbst kompetenter ein. Hintergrund dafür dürfte die Lebenserfahrung sein
– die Tendenz, dass Menschen mit zunehmendem Alter häufiger in berufliche
Positionen finden, die ihren Kompetenzen und Vorstellungen am besten
entsprechen.
3. Menschen, die
überwiegend in einer Partnerschaft leben, schätzen ihre Arbeit als sinnvoller
und sich selbst als kompetenter ein. Die Annahme, dass Partnerschaften für einen Ausgleich durch
Rückmeldung & Rückhalt
im privaten Bereich sorgen, stützt dieses Ergebnis.
4. Personen, die Kinder
erziehen, sehen mehr Sinn in ihrer Arbeit. Diese Aussage könnte von einem
realistischeren Gesamtbild auf die unterschiedlichen Lebenswelten herrühren,
das Eltern mitbringen. Kurz: Arbeit ist nicht der einzige Sinn im Leben. Dass
Eltern mehr Sinn in ihrer Arbeit sehen als Berufstätige ohne Kinder,
widerspricht der gängigen These, Arbeit lasse sich in Deutschland nur schwer
mit Familie vereinbaren. Organisatorisch mag Letzteres stimmen, schließlich hat
der Tag nur 24 Stunden. Was das Sinnerleben betrifft, zeigt sich jedoch eine
andere Tendenz.
5. Selbständige finden
mehr Sinn in ihrer Arbeit und erleben sich als kompetenter. Daraus lässt sich die
Hypothese ableiten, dass Selbständige durch die Freiheit, sich selbst, ihre
Arbeit und deren Kern eigenständig zu steuern, mehr Sinn und Kompetenz
erfahren. Unsicherheiten, die eine freiberufliche Arbeitssituation im
Allgemeinen mit sich bringt, werden durch den Zugewinn an Autonomie,
Sinnerleben und Gestaltungsmöglichkeit mehr als ausgeglichen.
Präsentiert
wurde das Ergebnis des Berufs- und Organisations-Klima-Index (BOKX) auf der 3.
Dialogtagung des forum humanum am 27./28. Februar
in Wiesloch. Angesichts der Wirtschaftskrise bekam die Kernfrage der Tagung ein
noch stärkeres Gewicht: „Wie können wir Spielräume in Organisationen und
Unternehmen schaffen, Gestaltungsräume nutzen?“
120
Besucherinnen und Besucher diskutierten mit Rednern aus Wirtschaft,
Psychologie, Medizin, Unternehmensberatung und Organisationsentwicklung über
die Chancen und konkreten Ansatzpunkte, die sich auch in der Krise auftun
können, wenn „alle ihre Spielräume nutzen“. Schulterschluss versus
Hilflosigkeit, Skepsis kontra Optimismus. Es genügt nicht, vorhandene Ressourcen
zu nutzen. Vielmehr ist es entscheidend, Potentiale zu entfalten, eine
entsprechende Atmosphäre und Kultur zu etablieren, damit dies gelingen kann und
dabei vor allem Unsicherheiten aushalten zu lernen. Welche Rolle dabei die
innere Haltung, das Hinterfragen von Denkmustern und bekannten Konzepten oder
auch die Strukturen in Wirtschaft und Politik spielen, wurde kontrovers und
ambitioniert erörtert. Für Diskussionsstoff und neue Perspektiven sorgten auf
dem Podium u. a. Dr. Bernd Schmid, Prof. Rudi Wimmer, Prof. Gerald Hüther,
Klaus Eidenschink, Dr. med. Walter Kromm, Dr. Klaus Hohr, Dr. Franz Inderst,
Dr. Michael Loebbert, Claudia Hentschel, Jaakko Johannsen und Markus Schwemmle. Die
Diskussion wird online weitergeführt unter www.forum-humanum.eu.
Informationen und Dokumente finden Sie auf der Veranstaltungsseite.
Sie
möchten dabei sein? Die 4. Dialogtagung des forum humanum findet am 26./27.
Februar 2010 statt.
Hintergrund zum Berufs-
und Organisations-Klima-Index und zum forum humanum:
Das
Befinden der Menschen in anspruchsvollen Berufen und gehobenen Funktionen in
Organisationen ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Vitalität
unserer Gesellschaft. Der BOKX erfasst diesen Faktor.
Ein Berufs- und Organisations-Klima-Index kann ähnliche diagnostische und
prognostische Hinweise für Wirtschaft und Gesellschaft liefern wie etwa ein
Investitions- oder Konsum-Klima–Index. Dementsprechend sollte die
regelmäßige Erhebung und Veröffentlichung des BOKX auch vergleichbare
Aufmerksamkeit bekommen bzw. Diskussionen und Entwicklungen anstoßen. Im Herbst
2008 wurde der BOKX erstmalig online erhoben und ausgewertet.
Die durch den BOKX ermittelte Stimmung kann im Sinne eines Frühwarnsystems auf
„Gesundheit“ in den Feldern der Professionen und Organisationen hinweisen.
Neben der Bedeutung für den einzelnen Menschen und für Professions- bzw-
Organisationskulturen hat dies auch wirtschaftliche Bedeutung. Nähere
Informationen zum BOKX gibt es auf www.forum-humanum.eu.
Am 24. Januar 2007 wurde
das forum humanum gegründet, ein Aktionsbündnis zur Neubelebung von
Kreativität und Gestaltungskraft in menschengerechten Organisationen. Es
handelt sich um einen (nicht kommerziell motivierten) Zusammenschluss von
erfahrenen Wissenschaftlern und Praktikern aus unterschiedlichen Bereichen der
Wirtschaft und Gesellschaft. |