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22.03.2009

Auswertung des Berufs- und Organisations-Klima-Index

Pressemitteilung von system worx PartG

So erleben Menschen Sinn und Kompetenz im Beruf

Auswertung des Berufs- und Organisations-Klima-Index (BOKX) auf der 3. Dialogtagung des forum humanum zum Thema „Mensch und Organisation – Spielräume schaffen, Gestaltungsräume nutzen“ – Ergebnisse jetzt online!

Wie fühlen sich Menschen im Berufsalltag? Wie kompetent erleben sie sich? Empfinden sie Sinn bei ihrer Tätigkeit? Stimmen Leistung und Gegenleistung am Arbeitsplatz, und wie steht es um berufliche Entwicklungsperspektiven?

Erstmals ist in den vergangenen Monaten der Berufs- und Organisations-Klima-Index (BOKX) erhoben worden. Über 1.000 Berufstätige haben sich an der anonymen Online-Umfrage beteiligt. Nun sind die Ergebnisse da. Präsentiert wurden sie am 27. und 28. Februar auf der 3. Dialogtagung des forum humanum im Ausbildungszentrum der Heidelberger Druckmaschinen AG in Wiesloch.

Folgende Hypothesen und Rückschlüsse auf die Zufriedenheit im Beruf eröffnet das ermittelte Stimmungsbild:

1. Leistung und Gegenleistung stimmen noch nicht zur Zufriedenheit. „Eine Hypothese ist, dass es zu wenig Raum für Aushandlungsprozesse gibt“, so Jaakko Johannsen und Markus Schwemmle, Mitbegründer desforum humanum und Mit-Urheber des BOKX. Es stellt sich also die Frage, mit welchen Aushandlungsprozessen Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig Geben und Nehmen in Balance bringen können.

2. Personen über 45 schätzen sich selbst kompetenter ein. Hintergrund dafür dürfte die Lebenserfahrung sein – die Tendenz, dass Menschen mit zunehmendem Alter häufiger in berufliche Positionen finden, die ihren Kompetenzen und Vorstellungen am besten entsprechen.

3. Menschen, die überwiegend in einer Partnerschaft leben, schätzen ihre Arbeit als sinnvoller und sich selbst als kompetenter ein. Die Annahme, dass Partnerschaften für einen Ausgleich durch Rückmeldung & Rückhalt im privaten Bereich sorgen, stützt dieses Ergebnis.

4. Personen, die Kinder erziehen, sehen mehr Sinn in ihrer Arbeit. Diese Aussage könnte von einem realistischeren Gesamtbild auf die unterschiedlichen Lebenswelten herrühren, das Eltern mitbringen. Kurz: Arbeit ist nicht der einzige Sinn im Leben. Dass Eltern mehr Sinn in ihrer Arbeit sehen als Berufstätige ohne Kinder, widerspricht der gängigen These, Arbeit lasse sich in Deutschland nur schwer mit Familie vereinbaren. Organisatorisch mag Letzteres stimmen, schließlich hat der Tag nur 24 Stunden. Was das Sinnerleben betrifft, zeigt sich jedoch eine andere Tendenz.

5. Selbständige finden mehr Sinn in ihrer Arbeit und erleben sich als kompetenter. Daraus lässt sich die Hypothese ableiten, dass Selbständige durch die Freiheit, sich selbst, ihre Arbeit und deren Kern eigenständig zu steuern, mehr Sinn und Kompetenz erfahren. Unsicherheiten, die eine freiberufliche Arbeitssituation im Allgemeinen mit sich bringt, werden durch den Zugewinn an Autonomie, Sinnerleben und Gestaltungsmöglichkeit mehr als ausgeglichen.

Präsentiert wurde das Ergebnis des Berufs- und Organisations-Klima-Index (BOKX) auf der 3. Dialogtagung des forum humanum am 27./28. Februar in Wiesloch. Angesichts der Wirtschaftskrise bekam die Kernfrage der Tagung ein noch stärkeres Gewicht: „Wie können wir Spielräume in Organisationen und Unternehmen schaffen, Gestaltungsräume nutzen?“

120 Besucherinnen und Besucher diskutierten mit Rednern aus Wirtschaft, Psychologie, Medizin, Unternehmensberatung und Organisationsentwicklung über die Chancen und konkreten Ansatzpunkte, die sich auch in der Krise auftun können, wenn „alle ihre Spielräume nutzen“. Schulterschluss versus Hilflosigkeit, Skepsis kontra Optimismus. Es genügt nicht, vorhandene Ressourcen zu nutzen. Vielmehr ist es entscheidend, Potentiale zu entfalten, eine entsprechende Atmosphäre und Kultur zu etablieren, damit dies gelingen kann und dabei vor allem Unsicherheiten aushalten zu lernen. Welche Rolle dabei die innere Haltung, das Hinterfragen von Denkmustern und bekannten Konzepten oder auch die Strukturen in Wirtschaft und Politik spielen, wurde kontrovers und ambitioniert erörtert. Für Diskussionsstoff und neue Perspektiven sorgten auf dem Podium u. a. Dr. Bernd Schmid, Prof. Rudi Wimmer, Prof. Gerald Hüther, Klaus Eidenschink, Dr. med. Walter Kromm, Dr. Klaus Hohr, Dr. Franz Inderst, Dr. Michael Loebbert, Claudia Hentschel, Jaakko Johannsen und Markus Schwemmle.

Die Diskussion wird online weitergeführt unter www.forum-humanum.eu. Informationen und Dokumente finden Sie auf der Veranstaltungsseite.

Sie möchten dabei sein? Die 4. Dialogtagung des forum humanum findet am 26./27. Februar 2010 statt.

Hintergrund zum Berufs- und Organisations-Klima-Index und zum forum humanum:

Das Befinden der Menschen in anspruchsvollen Berufen und gehobenen Funktionen in Organisationen ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Vitalität unserer Gesellschaft. Der BOKX erfasst diesen Faktor.

Ein Berufs- und Organisations-Klima-Index kann ähnliche diagnostische und prognostische Hinweise für Wirtschaft und Gesellschaft liefern wie etwa ein Investitions- oder Konsum-Klima–Index. Dementsprechend sollte die regelmäßige Erhebung und Veröffentlichung des BOKX auch vergleichbare Aufmerksamkeit bekommen bzw. Diskussionen und Entwicklungen anstoßen. Im Herbst 2008 wurde der BOKX erstmalig online erhoben und ausgewertet.
Die durch den BOKX ermittelte Stimmung kann im Sinne eines Frühwarnsystems auf „Gesundheit“ in den Feldern der Professionen und Organisationen hinweisen. Neben der Bedeutung für den einzelnen Menschen und für Professions- bzw- Organisationskulturen hat dies auch wirtschaftliche Bedeutung. Nähere Informationen zum BOKX gibt es auf www.forum-humanum.eu.

Am 24. Januar 2007 wurde das forum humanum gegründet, ein Aktionsbündnis zur Neubelebung von Kreativität und Gestaltungskraft in menschengerechten Organisationen. Es handelt sich um einen (nicht kommerziell motivierten) Zusammenschluss von erfahrenen Wissenschaftlern und Praktikern aus unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft und Gesellschaft.




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