revue für postheroisches Management - Heft 8 - 2011

Heft 8 - 2011 - Heft 9 - 2011 - Übersicht


Krusche, Bernhard (2011): Editorial: Desing Thinking. In: revue für postheroisches management 8 S. 3-5


Stephan, Peter F. & Bernhard Krusche (2011): Ein Interview mit Peter F. Stephan: Gestalterisches Denken ist viel umfassender – Forschung und Beratung durch Design. In: revue für postheroisches management 8 S. 10-19.

abstract: Wenn es darum geht, überraschenden Konvergenzen und anregenden Differenzen an der Schnittstelle zweier Denktraditionen nachzuspüren, liegt nichts näher, als zwei ausgewiesene Experten und neugierige Geister miteinander ins Gespräch zu bringen. Verständigungsprobleme sind dabei zu erwarten, auch im Fall von System- und Designtheorie. Prof. Peter Friedrich Stephan und Dr. Bernhard Krusche lassen sich davon nicht abschrecken und wagen den Versuch, einen Bogen zu spannen: vom Grundsätzlichen des Designs über seine Historie bis hin zu einem Forschungsprogramm zu Innovationspotenzialen für Organisationen in der nächsten Gesellschaft.


Ligthart, Theo & Peter Funken (2011): Theo Ligthart und Peter Funken im Gespräch über: Begrenzte Kunst – Entgrenzte Wirtschaft? In: revue für postheroisches management 8 S. 20-23


Glanville, Ranulph (2011): Designing Complexity. In: revue für postheroisches management 8 S. 24-41.

abstract: Wer bisher daran gezweifelt hat, dass Design einen substantiellen Beitrag zur Erkenntnisfähigkeit leisten kann, der widme sich folgendem Artikel. Was Ranulph Glanville hier macht, ist kommunikationstheoretischer Genuss schon allein dadurch, dass Anschlussfähigkeit hergestellt wird, wo man sie nicht vermutet. Wir möchten Sie einladen, sich von diesem grundsätzlichen Beitrag überraschen zu lassen. Denn er verknüpft nicht nur Design mit Konstruktivismus und Kybernetik, er umreißt auch kühn und weitsichtig die Spielräume, die Design eröffnet. Dass dies auch für Manager interessant sein kann, zeigt schon der Name der Zeitschrift, in dem der Artikel zuerst veröffentlicht wurde: Performance Improvement Quarterly. Wir danken Ranulph Glanville ganz herzlich für die Genehmigung zum Wiederabdruck.


Collopy, Fred (2011): Blogs on Management and Design. In: revue für postheroisches management 8 S. 42-43.

abstract: Anyone interested in exploring the relationship between management and design will inevitably come across the publications of Fred Collopy. Although he does not stand alone, he is at the very forefront of a movement that is growing rapidly and spreading online, and we have therefore decided to give our readers some insight into his recent discussions. You will find a selection of Fred Collopy‘s recent blog entries (each focusing on one aspect of management and design), along with related comments, throughout this issue. Collopy’s writings are also to be found at www.fastcompany.com and www.businessweek.com.


Schoenian, Nina (2011): Von der Umgestaltung des Finanzsystems. Ein Zwischenbericht. In: revue für postheroisches management 8 S. 44-49.

abstract: Es muss sich doch irgendetwas ändern! Seit der Weltfinanzkrise herrscht weitgehende Einigkeit über Handlungsbedarf. Weniger Konsens ist jedoch bei konkreten Handlungen gegeben. Für ihre Masterthesis suchte die Autorin deswegen nach neuen Gestaltungsmöglichkeiten für das Finanzsystem. Dabei bot sich die methodische Verbindung der neueren Systemtheorie und der Innovationsmethode Design Thinking an. Erweitert man die Innovationsspielräume für komplexe Systeme, indem man Systemtheorie und Design Thinking gemeinsam denkt? Ein Essay über die Chancen und Hürden der bekannten Unbekannten.


Seemann, Silke (2011): Healthmanagement or Lifedesign? Versuch einer integralen Introspektion. In: revue für postheroisches management 8 S. 50-65


Lehmann, Maren (2011): »Draw a Distinction!« – Heinz von Foersters Figuren. In: revue für postheroisches management 8 S. 66-75.

abstract: Niemand hat Systemtheorie so luzide in Zeichnungen gefasst wie Heinz von Foerster. Talcott Parsons bleibt bei einer einmal entworfenen Skizze und variiert sie bis zum Überdruss; »schrecklich« findet Niklas Luhmann das und verzichtet selbst folglich fast vollkommen darauf. W. Ross Ashby, Norbert Wiener, Gregory Bateson, Claude E. Shannon und auch Warren McCulloch waren eher zurückhaltende Zeichner; allerdings verdanken wir den beiden letztgenannten wirkliche Höhepunkte der Kunst des Schreibens in Zeichnungen, etwa McCullochs in Glossen zu seinem Entwurf einer Zeittheorie notierte Sequenz umstürzender Holzklötze oder Shannons Vorschlag eines unter Wasser zu setzenden amerikanischen Autofahrers in England. Ranulph Glanville zögert auffallend, Humberto R. Maturana hält sich – in ständiger Koketterie mit der Philosophie und deren Konzentration auf das geschriebene Sprechen – unauffällig zurück. Francisco J. Varela und Dirk Baecker jedoch beginnen zu zeichnen, wenn sie zu rechnen beginnen. Sie zeichnen mathematische Unterscheidungen in dem Sinne als rechnende Formen aufs Papier, die uns hier interessieren. Neben das geschriebene Sprechen tritt bei beiden (bei Varela weniger, bei Baecker mehr) das gezeichnete Beobachten, die Schrift der Unterscheidung. Diese ›drawings of distinctions‹ sind nichts anderes als Observing Systems auf Papier – und da- mit genau das, worum es im Folgenden geht.


Milev, Yana (2011): Allez! Dessin Aufräumung einer Begriffsinflation & Systematisierung gegenwärtiger Tendenzen der Designforschung. In: revue für postheroisches management 8 S. 78-99.

abstract: In Zeiten, wo alles Design ist, Objekte wie Prozesse, von Menschen Gemachtes wie außerhalb von menschlicher Verfügung Stehendes, Märkte, Kriege, Katastrophen, Widerstand und Subversion, Dagegen-Sein wie auch Dafür-Sein, Gewolltes und Nichtgewolltes, Gewachsenes und Konstruiertes, sorgt der Designbegriff in seiner inflationären Ausweitung und Replikation für einen prominenten Durchbruch auf den Bühnen des rhetorischen Defilees und gleichzeitig für Verwirrungen, Vermischungen und Desorientierung, ob seiner aktuellen, historischen, futuristischen oder gar leeren Bedeutungs- und Deutungshoheiten. Der Designbegriff eroberte jüngst sämtliche Sprachbühnen, seien diese akademischer oder ökonomischer Kultur, naturwissenschaftlicher oder industrienaher Kultur, technologischer oder anthropologischer Kultur. Entrepreneurs bedienen sich in allen rhetorischen Etagen des Designbegriffs, wie auch Physiker, Gentechnologen oder Marketingexperten. Längst hat der Designbegriff den Gestaltungsbereich für Oberflächen und Objekte aufgesprengt und hat in der Wirtschaft, der Industrie, der Wissenschaft, der Informatik und dem Entertainment-Management Einzug gehalten.


Snøhetta (2011): Die hohe Schule des Prototypings. In: revue für postheroisches management 8 S. 100-101.

abstract: Wenn beim Architekturbüro Snøhetta die jeweilige Herausforderung verstanden und eine erste Idee zu potenziellen Lösungswegen entstanden ist, steht Prototyping auf dem Programm. Nicht lange überlegen, sondern tun: Material durcharbeiten, ausprobieren, in den Computer eingeben, modellieren (lassen), via 3-D-Drucker ausgeben, ein Gefühl für das Ergebnis entwickeln. Neue Aspekte fokussieren. Formen verwerfen und weiterentwickeln, um dann wieder mit Gips und Papier einer Idee nachzugehen. Die Entwürfe oszillieren zwischen digitalen und analogen Zuständen, ihr Entstehungsprozess ist nur durch den Ausschluss von bewährten Routinen definiert. Das Mantra der Kreativität: Nutze alle zur Verfügung stehenden Methoden! Erzeuge Möglichkeiten, Varianten, Spielarten. Öffne, bevor es sich schließt. In dem hier abgebildeten Prozess stecken Monate intensiver Arbeit. Wir danken Snøhetta ganz herzlich für die Einblicke in ihren Arbeitsablauf.


Klett, David (2011): Spielen ästhetische Gesichtspunkte beim Organisationsdesign eine Rolle? Eine Spekulation. In: revue für postheroisches management 8 S. 102-105


Roth, Steffen (2011): Erinnerungsdesign in Armenien: Ein Staat an seinen Grenzen. In: revue für postheroisches management 8 S. 106-111.

abstract: Während sich Design Thinking in der Haltung ausdrückt, »aus einem gesetzten Zukunftsentwurf heraus den Status quo mit möglichen Optionen aufzuladen«, erschließt sich Armenien Handlungsoptionen vorzugsweise aus der Vergangenheit. So betreibt man im Kaukasus eher Erinnerungsdesign, was gleichwohl nicht als Gegenteil des zukunftsorientierten Designdenkens verstanden werden soll, handelt es sich bei der Erinnerung doch auch um eine Denkfunktion; zumal um eine, deren Spielraum ebenfalls mit dem Zeitraum wächst, der zwischen dem Ereignis und dessen gegenwärtiger Besinnung liegt.


Geißlinger, Hans & Stefan Raab (2011): Form folgt Funktion: Die Strategische Inszenierung. In: revue für postheroisches management 8 S. 112-121.

abstract: Vorweg: Wir sprechen von Design Thinking, wenn sich interdisziplinäre Gruppen zusammenschließen und ausgehend von der richtigen Fragestellung in einem interaktiven, anwendungsorientierten Prozess Konzepte entwickeln und umsetzen. Wir verstehen darunter eine Denkhaltung, bei der es darum geht, aus einem gesetzten Zukunftsentwurf heraus den Status quo mit möglichen Optionen aufzuladen, anstatt Bestehendes nur zu variieren. Design heißt am Verbrauchen orientiert, auf Aktion entwickelt – mehr gehandelt als geredet. Wenn also in einem Unternehmen quer durch die hierarchischen Ebenen eine kleine Gruppe für ein besonderes Vorhaben gecastet wird, wenn der Auftraggeber sein Zukunftsentwurf mit zentralen Leitunterscheidungen markiert, wenn diese Wertpostion einen Impuls auslöst, der den Spielraum für neue Entscheidungsoptionen öffnet, dann sind wir in medias res, wie das folgende Beispiel einer Strategischen Inszenierung zeigt. Dieses Interventionsdesigns ist keine Speisekarte – hier wird gekocht.


von Gerkan, Meinhard & Fritz B. Simon (2011): Ein Interview mit Meinhard von Gerkan. Lingang oder: Wie man eine Stadt entwirft. In: revue für postheroisches management 8 S. 124-128.

abstract: gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner ist weltweit eines der renommiertesten Architekturbüros. Allein in China werden gerade zig ihrer Konzeptionen realisiert, herausragend ist dabei Lingang, die Planung einer neuen Stadt. 1,0 Millionen Menschen sollen hier südlich von Shanghai leben – auf einem Gebiet, das zur Hälfte dem Meer abgerungen wurde. Wie entwirft man eine Stadt auf dem Reißbrett, auf einem Land, das (buchstäblich) keine Geschichte hat und noch keinerlei Gebrauchsspuren aufweist? Mit welchen Problemen kann man rechnen, von welchen wird man überrascht? Fritz B. Simon im Gespräch mit Meinhard von Gerkan.


Weinberg, Ulrich & Sonja Zillner (2011): Interview mit Ulrich Weinberg. Design Thinking meets Organization Ein potenzielles Auftragsgespräch. In: revue für postheroisches management 8 S. 129-133.

abstract: Die D-School am Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam verspricht Großes: Sie will Design Thinker in vergleichsweise kurzen Programmen ausbilden und eine neue Innovationskultur in Unternehmen etablieren. Unternehmen werden eingeladen, gemeinsam mit dem HPI Projekte durchzuführen, an deren Ende revolutionäre Innovationen stehen sollen. Dr. Sonja Zillner, Projektleiterin im Bereich Corporate Technology der Siemens AG, wollte es genau wissen: Was ist Design Thinking (DT)? Was ist der Nutzen für Organisationen? Wie funktioniert die Methode in der Praxis? Wie laufen solche Projekte typischerweise ab? In einem fiktiven Auftragsgespräch mit Prof. Ulrich Weinberg, dem Leiter der HPI D-School in Potsdam, geht sie diesen und anderen Fragen auf den Grund.


Sorger, Hannes & Kjetil Trædal Thorson (2011): Interview mit Kjetil Trædal Thorson: Vom Hang und Zwang zum Subversiven. In: revue für postheroisches management 8 S. 134-139.

abstract: Snøhetta ist ein Architekturbüro aus Norwegen mit Sitz in Oslo und New York. In der Architekturszene gilt das Büro als mutig und innovativ und dennoch (oder gerade deswegen?) sehr erfolgreich. Berühmt wurde das Büro mit dem prestigeträchtigen Sieg des Wettbewerbs zum Neubau der Bibliothek in Alexandria. In diesem Interview befragt Hannes Sorger einen der Gesellschafter von Snøhetta, Kjetil Trædal Thorson, wie man Kulturräume designed und Visionäres effektiv umsetzt.


Shamiyeh, Michael (2011): Mechanisms of Discontent. In: revue für postheroisches management 8 S. 140-143.

abstract: Ein Text, der den propagierten Paradigmenshift des Design Thinkings prägnant zum Ausdruck bringt. Vom reinen Problemlösen hin zu Strategien für wünschenswerte Zukünfte – ausgehend von einer Kritik bisheriger Managementpraxen erläutert Michael Shamiyeh, was nötig ist, um den Herausforderungen der Zeit gerecht zu werden.


Baecker, Dirk (2011): Sag mir, was du zählst, und ich sage dir, wer du bist. In: revue für postheroisches management 8 S. 146-149.

abstract: Der Zusammenhang von System und Design ist schnell formuliert. »The system must be designed to operate for each possible selection, not just the one which will actually be chosen since this is unknown at the time of design.« So sagt es Claude E. Shannon zum Auftakt seiner mathematischen Kommunikationstheorie. Er spricht von einem System, das in der Lage ist, Information zu generieren, das heißt, zu kommunizieren. Wie aber entwirft man ein System, das für jede mögliche Selektion, das heißt für jedes mögliche Ereignis funktioniert?


Simon, Fritz B. (2011): Hollywood: Intelligent Design 1.0 – Thomas Crown vs. Danny Ocean. In: revue für postheroisches management 8 S. 150-155


Priddat, Birger (2011): Umschaltung von Nutzen auf Glück: which new life-design? In: revue für postheroisches management 8 S. 156-157