Tuesday, July 1. 2014Kontext![]() Kein Themenheft ist es diesmal, die aktuelle Ausgabe von "Kontext", aber dennoch lässt sich ein kleiner roter Faden durch die verschiedenen Beiträge hindurch knüpfen. Im Editorial heißt es: „In den vier Texten haben sich die Autorinnen und Autoren, die alle in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, damit beschäftigt, wie an den Rändern ihrer Arbeit Fragen entstehen, die sich aus übergreifenden Schnittmengen ihrer Tätigkeiten ergeben, und beleuchten diese als interdisziplinäre Herausforderungen. Persönliches Erleben dringt in die Arbeitswelt ein und umgekehrt hat die Arbeitssituation Einfluss auf das persönliche Leben – ein Blickwinkel, der immer schon ursächlich systemisches Arbeiten ausgemacht hat. Wie ein roter Faden fällt in den Artikeln auf, dass sich besonders in Konfliktsituationen die Wechselwirkungen von biografisch erlernten und beruflich anzuwendenden Lösungskonzepten überschneiden, seien sie aus familiären Erfahrungen generiert, aus kulturellen oder sozialen Situationen und eben auch aus gesellschaftspolitischen Möglichkeiten, die unsere Arbeitswelt ebenso wie das familiäre Umfeld stark beeinflussen.“ Wer die AutorInnen sind und um welche Beiträge es sich handelt, erfahren Sie hier… Saturday, June 14. 2014Update der Systemischen Therapie?![]() In ihrem Editorial zum aktuellen Heft der „Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung“ fragt Herausgeberin Cornelia Tsirigotis nach Updates zur systemischen Therapie und hat Wolfgang Loth, Andreas Manteufel und Günter Schiepek gewinnen können, hierüber nachzudenken. Wolfgang Loth schlägt einen schönen professionstheoretischen Bogen und präsentiert als Leitmotiv zum Umgang mit dem Begriff „systemisch“ einen „gewissenhaften Umgang mit Ungewissem“. Günter Schiepek ist seit einiger Zeit mit seinem Versuch, systemische Therapie synergetisch „neu zu formatieren“, in der systemischen Publikationsöffentlichkeit äußerst präsent, seine Ideen bleiben dabei nicht ohne Widerspruch. Andreas Manteufel, ein alter Weggefährte, stellt diesen Ansatz nun auch in dieser Zeitschrift ausführlich dar, ergänzt durch einen E-Mail-Dialog, der er mit Günter Schiepek über dieses Konzept geführt hat. Über das Schwerpunktthema hinaus gibt es noch einen Aufsatz von Angelika Grubner über die politische Bedeutung der Konstruktion von Geschlecht in der psychotherapeutischen Theorie, zwei kurze Texte von Jürgen Hargens und Rezensionen. Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis geht es hier… Thursday, May 22. 2014Co-Parenting![]() Und heute noch einmal "Family Process". Das aktuelle Heft befasst sich u.a. mit der Frage, welche Rolle Co-Parenting, also die Unterstützung von alleinerziehenden Eltern durch nicht-verheiratete und nicht mit den Kindern verwandte Partner, durch Angehörige der erweiterten Familie, Nachbarschaft usw. für das Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen hat. Wer schnell ist, kann das gesamte Heft z.Zt. auch kostenlos herunterladen, und zwar hier. Zu den vollständigen bibliografischen Angaben und abstracts geht es hier… Saturday, May 3. 2014Der sich verbessernde Mensch![]() Mit einem etwas traurigen Editorial schließen die Herausgeber von Psychotherapie & Sozialwissenschaft den letzten Jahrgang dieser interessanten Zeitschrift. 15 Jahre lang hat dieses kleine, aber feine Projekt durchgehalten. Dass im deutschsprachigen Bereich das vorhandene Interesse an einer Zeitschrift für qualitative Forschung und klinische Praxis nicht so groß sein kann, dass man damit Geld verdienen könnte, war schon zu Beginn klar. Insofern stellt sich für einen Verlag natürlich die Frage, inwiefern ein solches Projekt halbwegs kostendeckend über die Runden gebracht werden kann. Nach dem Aus bei Vandenhoeck & Ruprecht im Jahre 2004 fand die Zeitschrift Unterschlupf beim psychosozial Verlag, ein mutiger Schritt des Verlegers Hans-Jürgen Wirth, der die Fortführung dieses Projektes ermöglichte. Nun ist aber auch hier ein Ende erreicht, jedoch gibt es eine Anschlussperspektive, die auch das Zeitschriften-Zugpferd des psychosozial-Verlages betrifft. Im Editorial heißt es: „Der Verlag hat den Plan gefasst, die Zeitschrift psychosozial in die Hände eines neuen Herausgeberkreises zu legen. Manche der Herausgeber von Psychotherapie und Sozialwissenschaft werden ihre Arbeit also unter diesem Dach fortsetzen (…). Über das neue Projekt und sein Profil, durch das eine bewährte Tradition in innovativer Weise fortgesetzt werden soll, informiert die erste Ausgabe von psychosozial im Jahr 2014.“ Ob die hohe Qualität, die Psychotherapie & Sozialwissenschaft in den vergangenen 15 Jahren bewiesen hat, auch in Zukunft aufrechterhalten bleiben wird, kann man mit Spannung erwarten. Jedenfalls stellt das letzte Heft zum Thema „der sich verbessern Mensch. Die animierte Optimierung des selbst in der therapeutischen Kultur“ ein furioses Finale da, das sich intensiv mit den Optimierungsmythen in Therapie und Coaching auseinandersetzt. Beiträge von Jürgen Straub, Michael Girkinger, Boris Traue und Stefanie Duttweiler befassen sich mit Beratung und Therapie in Zeiten des Neoliberalismus. Kaufen! Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis geht es hier… Tuesday, April 15. 2014Führen und Leiten - mit einer systemischen Perspektive![]() Das aktuelle Heft der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung beschäftigt sich mit dem Thema systemischer Führung. Cornelia Tsirigotis schreibt in ihrem Editorial: „eine systemische Perspektive auf Führen und Leiten berücksichtigt, dass sich Systeme, Unternehmen nicht einseitig und allein bestimmend steuern lassen. Das weist darauf hin, dass es hier darum gehen könnte, beim Führen und Leiten den Rahmen abzustecken, auf dessen vier Seiten sich gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Kontext, betriebswirtschaftliche Kenntnisse, Haltung und Leitbild sowie Führungstools befinden. Auch hier: aus dem Hintergrund? Vorangehen? Von oben? Mit Führungsinstrumenten? Oder hilft die Idee eines Kontinuum weiter?“. Zu diesem Thema gibt es drei Beiträge im Heft: Kirsten Dierolf schreibt über „Führen im Tangoschritt“, Marina Barz über „Führung in machtphobischen Organisationen“ und Eugen Prehsler über „Führung versus effizientes Fließbanddenken“. Darüber hinaus ist noch ein längerer Artikel von Andreas Wahlster zu finden, der sich mit dem Umgang mit dem Phänomen der Nichtveränderung beschäftigt. Mehrere Rezensionen runden das Heft ab. Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis… Tuesday, March 25. 2014Qualitative Forschung in der systemischen Therapie und Beratung![]() Das aktuelle Heft des Kontext ist dem Thema „Qualitative Forschung“ gewidmet. Im Editorial heißt es: „Mit dem thematischen Schwerpunkt unseres ersten Heftes im neuen Jahr fokussieren wir eine Forschungsrichtung, die üblicherweise mit der Bezeichnung »qualitativ« gefasst wird. Qualitative Forschung hat den Anspruch, die Sinnhaftigkeit sozialen Handelns und die Regeln sozialer Interaktionen in den Blick zu nehmen. Damit folgt qualitative Forschung einem Grundverständnis von sozialen Interaktionen und Handlungen, das mit systemischen Konzepten sehr gut in Einklang zu bringen ist. Auch systemisches Denken betont den Konstruktionscharakter, die Kontextbezogenheit und die interaktive Einbettung aller Handlungen. Betrachtet man systemische Zugänge in dieser Weise als interaktionsbezogen, reflexions- und kontextorientiert, dann ließe sich durchaus auch die Forderung begründen, dass systemische Forschung eigentlich »qualitativ« ausgerichtet sein müsste. Allerdings führen diese und ähnliche Forderungen in der Konsequenz eher in eine wenig hilfreiche Polarisierung, wie die langen und heftigen ideologischen Debatten zwischen Verfechtern von qualitativen und quantitativen Paradigmen zeigen. In neueren methodologischen Debatten heißt das Zauberwort daher »mixed methods«, mit dem sich der Anspruch verbindet, qualitative und quantitative Forschungszugänge klug und sinnvoll zu verbinden. Auch wenn sich dem versöhnlichen Grundton dieses Konzepts einiges abgewinnen lässt, orientieren sich die Beiträge in diesem Heft an einem ausschließlich qualitativen Forschungsverständnis.“ Werner Vogd, Sabine Kirschenhofer, Verena Kuttenreiter und Marc Weinhardt haben Beiträge zum Heft geliefert. Darüber hinaus gibt es neben Tagungsberichten und Rezensionen auch noch ein schönes Gespräch, das Petra Bauer und Marc Weinhardt mit Hans Jellouschek über dessen paartherapeutisches Konzept geführt haben. Zu den vollständigen abstracts… Tuesday, February 4. 2014(Un-)Gerechtigkeit im Konflikt![]() Mit diesem spannenden Thema geht die Zeitschrift "Konfliktdynamik" in ihren dritten Jahrgang. Für den Themenschwerpunkt sind dieses Mal Elisabeth Kals und Heidi Ittner verantwortlich. In ihrem Editorial leiten sie in das Thema ein: „Viele soziale, d.h. zwischenmenschliche Konflikte lassen sich in ihrer Entstehung und ihrem Verlauf auf unterschiedliches Gerechtigkeitserleben der beteiligten Konfliktparteien zurückführen (…). Denn sobald aus subjektiver Sicht wichtige Normen verletzt werden, löst dies ein Ungerechtigkeitserleben aus – und aus kalten Konflikten werden »heiße« Konflikte. Entsprechend spielt für deren nachhaltige Lösung die Wiederherstellung erlebter Gerechtigkeit eine zentrale Rolle. (…) selbst wenn sich die beiden Konfliktpartner auf dasselbe Gerechtigkeitsprinzip beziehen, kann die Bewertung zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen führen und ein Konflikt entstehen. So lassen sich etwa beim Leistungsprinzip die Fragen, wer welchen Anteil am Ergebnis geleistet hat und wie die verschiedenen Leistungsanteile zu bewerten sind, recht unterschiedlich beantworten; so könnten etwa kreative, aber rasch erbrachte Leistungen mit hohem Impact anders gewichtet werden als Leistungen, die auf genauen, zeitintensiven Detailarbeiten beruhen (…). Die gewichtige Rolle von Gerechtigkeitserleben ist bei Verteilungskonflikten offenkundig, im wirtschaftlichen Kontext etwa bei der Verteilung von Boni, Ferienzeiten, Zuständigkeiten für Aufgabenbereiche, Anerkennung durch den Chef und Nähe zu ihm u.v.a.m. Doch auch bei vielen weiteren Konflikttypen kann unterschiedliches Gerechtigkeitserleben zur Eskalation beitragen.“ Wer mehr lesen will, findet die bibliografischen Angaben mit allen abstracts hier… Saturday, January 25. 2014Forschung zur Systemischen Therapie![]() Das letzte Heft der Family Process 2013 ist ausschließlich Forschungsfragen gewidmet. U.a. finden sich zwei Metastudien aus einer deutschen Forschungsgruppe mit Kirsten von Sydow, Rüdiger Retzlaff, Stefan Beher, Markus W. Haun & Jochen Schweitzer, die Wirksamkeitsstudien zur Systemischen Therapie bei Störungen im Kindes- und Jugendalter ausgewertet und positive Ergebnisse gefunden haben. Eleftheria Tseliou hat Studien untersucht, die mit den Mitteln der Diskursananalyse und Konversationsanalyse gearbeitet haben und kommt ebenfalls zu einer (vorsichtig) positiven Einschätzung. Ein Artikel von Tom Jewell, Alan Carr, Peter Stratton, Judith Lask & Ivan Eisler befasst sich mit einer Version des bereits etablierten SCORE Index of Family, die für Kinder entwickelt wurde, die weiteren Artikel beschäftigen sich mit Multi-Familien-Gruppen bei Chronischen Erkrankungen, mit den Belastungen von Latino-Familien mit einem erwachsenen Schizophrenen, mit den Belastungen von Angehörigen von Menschen mit einer Altersdepression und deren Zusammenhang mit deren Wahrnehmung der Depressionsursachen sowie mit dem Grad der Einbeziehung von Vätern in die Versorgung kleiner Kinder im Kontext mit posttraumatischen Belastungsstörungen. Das Inhaltsverzeichnis mit allen abstracts gibt es hier… Sunday, January 19. 2014Sexualität und Therapie![]() Die „Familiendynamik“ eröffnet ihren 39. Jahrgang mit einem Themenschwerpunkt „Sexualität und Therapie“, inhaltlich verantwortlich für dieses Heft zeichnen Steffen Fliegel und Arist von Schlippe. Im Editorial schreiben sie: „Ulrich Clement vermittelt im ersten Beitrag den »State of the art« der Sexualtherapie. Das Hamburger Paartherapiekonzept wird von Margret Hauch und Andreas Hill vorgestellt. Wir haben dafür die Form eines Interviews gewählt. Wie sich diese therapeutische Arbeit auf die Dynamik der Paare auswirken kann, beschreiben Renate Bauer und Reinhard Maß. Ein Tabuthema ist Sexualität innerhalb der therapeutischen Beziehung. Hier stellen wir ein ungewöhnliches Experiment vor. Auch das Interview schließt an das Thema an. Es geht um Präferenzstörungen. Das Gespräch mit einem pädophilen Patienten und seiner Psychotherapeutin lässt sicher mehr Fragen offen als es beantwortet.“ Außerdem gibt es noch Beiträge zur Marte-Meo-Methode (C. Hawellek) und zur „Autonomie und Verbundenheit in familiären Triaden von Töchtern mit Essstörungen" (Boetticher, Strack & Reich) sowie die üblichen Rubriken. Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis mit allen abstracts… Thursday, January 9. 2014Arbeiten in Gruppen – mit systemischen Blickwinkel über den Tellerrand geschaut![]() In ihrem Editorial zur letzten Ausgabe der „Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung“ im Jahre 2013 knüpft Cornelia Tsirigotis an eine Phase anfangs der 2000er Jahre an, in der mehrere Beiträge zum Thema systemische Gruppenarbeit erschienen. Diesen Faden greift sie mit dem aktuellen Heft wieder auf: „(Systemisches) Arbeiten mit Gruppen im Jahr 2013 entfaltet aus meiner Sicht eine andere Art von Vielstimmigkeit. Das Beschäftigen mit den ,streng' systemischen Aspekten von Gruppe wird ergänzt von Perspektiven aus anderen Bereichen. Dieses Heft ermöglicht einen Blick über den Tellerrand“. So lesen wir Beiträge von Rainer Hirschberg über ein systemisch-auftragsorientiertes Gruppenkonzept, Andreas Manteufel überprüft alltagstaugliche Angebote von Gruppentherapie in der Psychiatrie aus einer systemischen Perspektive (mit einem angesichts der gegenwärtigen Arbeitsbedingungen leicht resignativen Einschlag), Frank Natho setzt sich mit den Leitmotiven themenzentrierter Interaktion auseinander und Jakob Bausummen schließlich stellt Gruppenarbeit aus dem Blickwinkel der Traumapädagogik vor. Ein weiterer Artikel ist der aktuellen Auseinandersetzung um das DSM-V gewidmet, er stammt aus der Feder von Eugene Epstein, Manfred Wiesner und Lothar Duda, die damit eine Diskussion in der Zeitschrift eröffnen wollen. Zum vollständigen Inhaltsvertzeichnis geht es hier… Monday, January 6. 2014Die Person in ihrem soziale Kontext![]() Auch wenn es kein eigentliches Themenheft ist, kreisen die Haupt-Beiträge der letzten Ausgabe des „Kontext“ von 2013 um das Thema der der Person und ihre Einbindung in soziale Beziehungen, Netzwerke, professionelle und gesellschaftliche Zusammenhänge. Im Editorial heißt es: „Den Anfang macht ein sehr lesenswerter, philosophisch und soziologisch informierter Beitrag von Christoph Schneider. Der Soziologe und Systemische Berater beschäftigt sich unter der Überschrift „Person, Individualität, Authentizität“ mit der „kulturellen Bedeutung subjekbezogener Semantik“. Er zeigt dabei auf, dass der Begriff der Person seit der Antike (per-sona = Maske) auf die selektive Übernahme sozialer Rollen und Erwartungen Bezug nimmt, der Begriff der Person also nichts mit unseren heutigen Konzepten von Individualität zu tun hat. Der Personbegriff ist nur über die Relationalität zu anderen Interaktionspartnern zu verstehen, als Ensemble unterschiedlicher sozialer Erwartungen und Rollenvorgaben, die damit erst die Person als solche konstituieren. Dagegen beruht die Konstruktion des Individuums auf dem Versuch einer Abgrenzung von der sozialen Umwelt - im Sinne der Schaffung von Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit. Allerdings zeigt sich auch hier, dass das Individuum keineswegs eine Kategorie ist, die den sozialen Kontext vernachlässigen könnte, da dieser als Negativ-Folie, von der sich das Individuum als besonders absetzen muss, immer schon mitgedacht werden muss. Die Konsequenzen dieser Überlegungen für den Bereich der Psychotherapie liegen für Schneider in der kritischen Hinterfragung des in diesem Zusammenhang nicht selten angestrebten Ideals „individuell-authentischer Subjektivität“ und einem Plädoyer für die „Form der Person“, die erst die Vermittlung zwischen unterschiedlichen Interessen und Wünschen erlaube: „Intersubjektive Relationalität bedarf immer eines bestimmten Maßes an Vermittlung, und Vermittlung geht immer mit einem bestimmten Maß an Maskierung einher. Die persona steht mit den Anderen gemeinsam auf der Bühne, Individualität und Authentizität verbannen den anderen ins Publikum“. Einen ganz anderen Zugang zur sozialen Verortung der Person findet Holger von der Lippe. Bekannte Formen der Visualisierung personaler Zusammenhänge im Bereich von Therapie und Beratung sind das Genogramm und das Soziogramm. Von der Lippe vergleicht die Stärken und Schwächen beider Vorgehensweisen und schlägt unter Einbeziehung neuerer Netzwerktheorien und netzwerkanalytischer Methoden vor, „familiale und nicht-familiale Beziehungen als Genosoziogramme zu konzipieren und diese als egozentrierte (personale) Netzwerke zu analysieren“. Damit können beispielsweise zentrale Beziehungspartner oder ungewöhnliche Beziehungskonstellationen identifiziert und generell unterschiedliche inner- und außerfamiliale Vernetzungsstrukturen sichtbar gemacht werden. Die Reichweite solcher Visualisierungsstrategien für die eigene Hypothesenbildung („Gibt es so etwas wie ,graue Eminenzen‘ im Beziehungsgebilde eines Klienten? Wer sind die offensichtlichen oder heimlichen ,Strippenzieher‘ im Beziehungsnetz? Wer ist in die Kernbereiche des Beziehungsnetzes eingebettet und wer steht eher am Rande?“ ) lässt sich auf diese Weise vergrößern, auch wenn die hier vorgestellte mathematisch-quantitative Methodik in erster Linie für vergleichende Untersuchungen und damit für Forschungskontexte von Interesse sein wird. Was die Identität einer Person ausmacht, muss im Lebenslauf immer wieder neu bestimmt werden. Narrative Ansätze orientieren sich an der Frage, wie die eigene Identität als Person oder Individuum durch Erzählung und Geschichten konstruiert wird und sich im Verlaufe dieses Prozesses ausdifferenziert und verändert. Ludger Kühling nähert sich diesem Thema von einer gänzlich anderen Perspektive, nämlich der der aufsuchenden Hilfen. In Kontexten wie der Sozialpädagogischen Familienhilfe haben es Helfer durchaus mit Klienten („Vielsprechern“) zu tun, die einen erheblichen narrativen Mitteilungsbedarf anbieten. Folgt man einem narrativen Ansatz, böte sich an, einen Raum für Geschichten zu schaffen, in denen dann die darin enthaltenen Ressourcen für die Bewältigung anstehender Aufgaben herausgearbeitet und gewürdigt werden können. Für Kühling ist das aber eine ambivalente Perspektive, geht es doch häufig aufgrund der Auftragslage (z.B. in Zwangskontexten) um die Erreichung verbindlich festgelegter, konkreter Ziele. Das Einlassen auf Erzählungen und Geschichten der Klienten kann unter diesen Bedingungen zu einem „situativen Driften“ führen, welches die Beteiligten von der Zielverfolgung ablenken kann. Diese Ambivalenz wird im Text nicht aufgelöst, vielmehr schlägt Kühling praktische Interventionen und Vorgehensweisen vor, mit denen man dem Redebedarf der Klienten einerseits einen wohlwollenden, öffnenden Rahmen für seine Erzählungen anbieten, andererseits aber auch einen narrativen Überlauf durch konkrete Strukturierungsmöglichkeiten begrenzen kann. Die Reihe der Hauptbeiträge wird durch einen Text von Bernhard Pörksen abgerundet, der sich mit einem hochaktuellen Thema befasst, das in den letzten Wochen vor der Bundestagswahl noch einmal an Dramatik gewonnen hat. Wenn die Person, wie eingangs beschrieben, sich durch die Übernahme sozialer Rollen und Erwartungen definiert, dann ist sie in hohem Maße abhängig von der Anerkennung, die ihr in ihren relevanten sozialen Kontexten zuteil wird. Der Entzug dieser Anerkennung in Form von Exkommunikation oder massivem Reputationsverlust stellt eine schwere Bedrohung der eigenen Identität, ja nicht selten auch der sozialen Existenz dar. Diese Bedrohung ist, so Pörkens These, heute eine andere als in früheren Zeiten. Mit der Veränderung der Medienlandschaft zur globalen Netzkultur ist die Positionierung als öffentliche Person nicht mehr an konkrete Orte (Archive, Zeitungsausgaben etc.) gebunden, weil die entsprechenden Informationen als Daten im Internet weltweit abgerufen werden können, gleichzeitig ist auch die spezifische Zeit, in der die Person sich selbst als solche präsentiert und wahrgenommen (und kritisiert) wird, aufgehoben, weil alles Vergangene im Netz aufbewahrt wird und zu ewiger Gegenwart gerinnt. Damit stellt sich allerdings die Frage, welche Chancen es für eine Veränderung von Personen noch geben kann, wenn alles, was sie in der Vergangenheit gemacht und gesagt haben, dem Publikum für alle Zeiten als gegenwärtiges Faktum zur Verfügung steht. Pörksen hat in der letzten Zeit eindrucksvolle Studien solcher Skandale unternommen, die im Internet schnell eine Eigendynamik annehmen, die von niemandem mehr unter Kontrolle zu bringen ist. In seinem Text für dieses Heft ist der vermeintliche Pädophilie-Skandal um Dany Cohn-Bendit Gegenstand: "Man kann, so zeigt sich, nicht auf einen kollektiven Erinnerungsverlust und die damit gegebene Chance zum Neuanfang warten und muss im Zeitalter der gnadenlosen Dokumentation die Antwort nach dem richtigen Augenblick des Vergessens notwendig für sich bestimmen, individuell und allein. Die Sätze gehen nicht weg. Sie bilden den dunklen Schatten einer Biographie, obgleich der Mensch, der sie einmal gesagt und vielleicht anders gemeint hat, längst ein anderer geworden ist." Der Beitrag ist 2012 in erweiterter Fassung in einem gemeinsam mit Hanne Detel verfassten Band "Der entfesselte Skandal. Das Ende der Kontrolle im digitalen Zeitalter" erschienen, der beim Herbert von Halem Verlag in Köln herausgekommen ist.“ Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis… Monday, December 30. 2013Psychotherapie im Dialog?![]() Der erste Jahrgang von „Psychotherapie im Dialog“ mit einer neuen redaktionellen Konzeption liegt nun hinter uns - und man muss bedauerlicherweise feststellen: kein Grund zur Freude. Schon auf die ersten beiden Hefte des Jahres bin ich an dieser Stelle kritisch eingegangen (hier und hier), die beiden nachfolgenden Ausgaben, deren Inhalt mit allen bibliografischen Angaben jetzt im systemagazin nachzulesen ist, relativieren die Kritik leider nicht, sondern bestärken sie. Die schlimmste Änderung besteht darin, dass alle Artikel nun einer kompletten formalen Überarbeitung professioneller Redaktionsmitarbeiter unterzogen werden. Während eine gute redaktionelle Betreuung dafür Sorge trägt, die Texte der Autorinnen und Autoren - wenn nötig - zu korrigieren, stilistisch zu glätten, Redundanzen zu vermeiden etc., werden in der PiD nun alle Beiträge durch einen großen redaktionellen Fleischwolf gejagt, unter Beifügung von hunderten von Spiegelstrichen und Zwischenüberschriften (ich übertreibe nicht, sondern habe nachgezählt!), so dass am Ende ein öder stilistischer Einheitsbrei herauskommt, der für die völlige Gesichtslosigkeit der Texte sorgt - die nun für die Aufnahme in eine anonyme Lose-Blatt-Sammlung für die Approbationsprüfung von PsychotherapeutInnen bestens geeignet wären (in diesem Fall könnte man auch auf die Fotos der Autorinnen und Autoren verzichten, was der Verlagspolitik des Papiersparens entgegenkäme). In der Tat kann ich keinen einzigen Artikel nennen, den ich - abgesehen vom Informationsgehalt - gerne gelesen hätte bzw. der mir als Text in Erinnerung geblieben wäre! Auch wer als Leser damit einverstanden ist, Textgulasch vorgesetzt zu bekommen, müsste eigentlich die darin liegende Missachtung der Autoren erkennen können. Ein zweiter Punkt, der ebenfalls die Form betrifft, ist die unsägliche Praxis, Literaturangaben, auf die die in den Texten verwiesen wird, als PDF mit kryptischen Dateibezeichnungen ins Internet zu stellen. Das ist nicht nur eine Missachtung der Autoren, sondern noch mehr der Leser, die außer den Zwischenüberschriften auch noch Inhalt, Kontext und Referenzen der Beiträge als geschlossene Einheit zur Kenntnis nehmen möchten (vorausgesetzt, dass an dieser Art von Lesern Interesse besteht). Wie mir vom Verlag mitgeteilt wurde, soll dies tatsächlich der Papierersparnis dienen. Während diese Praxis früher bei drei bis fünf Beiträgen pro Heft angewandt wurde, was schon indiskutabel ist, findet sie sich in den beiden letzten Heften in 14 bzw. 13 Fällen, und damit bei fast allen Originalbeiträgen (Glossen, Editorials und Rubriken ausgenommen). Das gilt aber nicht nur für die Printfassung, sondern auch für die Online-PDFs der Beiträge, d.h. für jeden dieser Texte finden sich auf der website des Verlages zwei Dokumente, die man herunterladen und manuell zusammenfügen muss, will man den kompletten Text lesen. Da verbringt man bei 14 Beiträgen schon eine ganze Menge Zeit! Die Zeit verlängert sich beträchtlich, wenn man die Texte in eine Literaturdatenbank einpflegen möchte. So fröhlich bunt und aufgeräumt sich die website auch präsentiert, so langwierig ist der Prozess der Informationsgewinnung. Mittlerweile haben alle Beiträge einen sogenannten DOI („Digital Objekt Identifier“), damit kann jedem beliebigen digitalen Objekt eine URL, d.h. eine Web-Adresse zugeordnet werden. Bibliografieprogramme können den DOI aus einem PDF auslesen und laden dann die entsprechenden bibliografischen Angaben (Titel, Untertitel, Autoren, abstract etc.) aus dem Internet. Leider funktioniert das Auslesen des DOI aus den PDFs der PiD-Beiträge äußerst selten (in den letzten beiden Heften nur bei den unwichtigen Mantelthemen), was bedeutet, dass man jeweils aus einem PDF den DOI kopieren und in das entsprechende Feld einsetzen muss, damit man aus dem Netz die entsprechenden Informationen laden kann. Die sind leider recht schlampig umgesetzt, so dass man Untertitel, abstracts und gelegentlich auch Autorennamen noch zusätzlich manuell kopieren und einfügen muss. Da kann man sich vorstellen, dass man bei ca. 30 Beiträgen pro Heft eine Weile beschäftigt ist. Ich gebe zu, dass das für die meisten Leser irrelevant sein dürfte, möchte aber auf die vorbildliche Umsetzung bei anderen Verlagen (z.B. Wiley, bei dem auch die Family Process und das Journal of Family Therapy erscheinen) hinweisen, bei der man mit einem Klick alle bibliografischen Angaben eines kompletten Heftes als Datei herunterladen und diese dann in die eigene Literaturverwaltung importieren kann. Ganz unabhängig aber von der Form - und noch viel grundsätzlicher - stellt sich die Frage der inhaltlichen Ausrichtung der Zeitschrift, die sich immerhin einem Dialog der Psychotherapieschulen verpflichtet hat. Schon zu Beginn wurden die einzelnen Hefte spezifischen Störungsbildern gewidmet, die von Autoren unterschiedlicher therapeutischer Ausrichtung behandelt wurden. Da mittlerweile alle marktgängigen Störungen behandelt worden sind, lässt die Heftplanung erkennen, dass nun eine zweite oder dritte Runde gedreht wird, immerhin gibt es ja nach einigen Jahren eine Menge „Fortschritte“ bei der Arbeit mit diesen Störungsbildern zu vermelden. Allerdings kann man nach der redaktionellen Rosskur von 2013 auch feststellen: So wenig Dialog war nie! Nie war PiD weiter weg von einem Diskurs. Womöglich sind alle Fragen ausgeräumt. Womöglich traut man sich an die kritische Diskussion von inhaltlichen Unterschieden gar nicht heran. Womöglich kommt man mit fach- und berufspolitischen Themen in Diskussionen hinein, die man gar nicht führen möchte. Vielleicht kann man aber auch mit Spiegelstrichen, Textgulasch und farbigen Kästchen gar keinen Dialog führen. Dafür braucht es Positionen und Personen, die sich positionieren wollen und können. Die von mir sämtlich sehr geschätzten HerausgeberInnen rechne ich ebenso zu diesem Personenkreis wie den Großteil der hochkarätigen AutorInnen. Allerdings bin ich auch ziemlich sicher, dass ein echter Diskurs im aktuellen Format der PiD keine Chance hat. Vielleicht sollten sich die HerausgeberInnen einen neuen Verlag suchen? Bei Thieme, der eigentlich ein reiner Medizinverlag ist, dürfte kein besonders großes Interesse an der Förderung eines eigenständigen psychotherapeutischen Diskurses bestehen - eine wahrscheinlich vergleichbare Erfahrung konnte ich selbst als Herausgeber von „System Familie“ im Springer Verlag machen. Wie auch immer, auch Kritik ermüdet und wird redundant, wenn sie nicht gehört wird - oder nur den Kritiker beschäftigt. Deshalb werde ich mich ab sofort nicht mehr mit der PiD in der bestehenden Form auseinandersetzen, sondern präsentiere zukünftig nur noch die Einträge in meiner Datenbank - und schweige. Den HerausgeberInnen möchte ich dennoch für ihren Einsatz und ihre Arbeit danken und ein gutes Jahr für einen psychotherapeutischen Dialog wünschen! Zu den aktuellen Heftinhalten kommen Sie hier… Sunday, November 17. 2013Narrative Dimensionen des Konfliktmanagements![]() Die Zeitschrift "Konfliktdynamik" bringt mit dem aktuellen Heft 4/2013 ihren zweiten Jahrgang zu Ende, man darf gespannt sein, wie sich die Zeitschrift angesichts eines - trotz unzähliger Konflikte allenthalben - doch recht begrenzten Fokus zukünftig entwickeln wird. Bislang hat sie sich tapfer geschlagen. Das letzte Heft ist dem interessanten Thema der Erzählung von Konflikten gewidmet, auf die man in der Konfliktberatung und -mediation zwangsläufig stößt. „Geschichten sind grundlegend für den Austausch und die tiefer gehende Beziehung zwischen den Menschen, für unsere normative Orientierung, kollektive Erinnerungen und neue Perspektiven“ heißt es im Editorial und es nimmt nicht wunder, dass wir auch unsere Konflikte nur in narrativen Formaten präsentieren können. Für die Beratung heißt das, eine Fähigkeit zum Hören wie zum "Weiten" von Konfliktgeschichten zu entwickeln, die vielleicht Lösungswege in der Konfliktbearbeitung eröffnen kann. Das Inhaltsverzeichnis und alle bibliografischen Angaben dieser Ausgabe finden Sie hier… Monday, November 4. 2013Pflegefamilien![]() nachdem systemagazin ein paar Tage unabgemeldet in den Herbstferien war und sich schon besorgte Stimmen gemeldet haben, meldet es sich hiermit wieder zur Stelle. Thema des Tages und der aktuellen Ausgabe der „Familiendynamik“ ist die Dynamik von und der Umgang mit Pflegefamilien. Es gibt ein Plädoyer, die Pflegefamlien als „unkonventionelle Familien“ anzuerkennen, den „Zusammenhang von elterlichem Stress, Bindungsproblemen und psychischer Belastung von Pflegekindern“ herzustellen - und konkrete Einblicke in „eine Fachstelle im Einsatz“. Darüberhinaus werden zwei Forschungsstudien zur Bewertung Aufsuchender Familientherapie durch die Klienten und die Effekte Systemischer Einzeltherapie bei gewalttätigem Verhalten vorgestellt. Ein Artikel über die familendynamisch viel zu oft übersehenen „Ressourcen und Anfälligkeiten von Schwiegerbeziehungen“, ein Interview mit Haim Omer und andere kleinere Beiträge runden das aktuelle Heft ab. Zum Inhaltsverzeichnis mit allen abstracts… Thursday, October 24. 2013Alter und Älterwerden - eine Herausforderung für Systemikerinnen und Systemiker![]() Das Thema Alter bzw. der Umgang mit alten und älteren Menschen bekommt im systemischen Feld nur allmählich mehr Aufmerksamkeit, immerhin werden auch die Systemiker als Vertreter einer "jungen" Disziplin älter. Umso erfreulicher ist es, dass die aktuelle Ausgabe des Kontext unter der Gastherausgeberschaft von Renate Zwicker-Pelzer diesem Thema gewidmet ist. In ihrem Editorial schreibt sie: „die Idee, dieses Themenheft zu gestalten, wurde im Frühjahr 2012 in Berlin geboren; alle DGSF-Fachgruppen tauschten sich damals untereinander aus, sie suchten nach Querverbindungen, gemeinsamen Themen und Anliegen. So begegneten sich die Fachgruppen »Beratung« und »Ältere Menschen«, sie entdeckten und diskutierten die zunehmenden Beratungsanfragen und Beratungserfordernisse von älter werdenden Menschen, den oftmals tabuisierten Umgang mit dem Altwerden sowie der Zunahme von körperlichen Einschränkungen. Ich habe die Herausforderung angenommen, mit und zwischen beiden Fachgruppen die Kernfragen für ein Kontext-Heft aufzubereiten. Über viele Jahre war der Diskurs in systemischer Beratung und Therapie eher von einer Grundlinie des »Normalen« geprägt; einer Normalität des weitgehend gesunden, des Jugendlichen oder jungen Erwachsenen mit oder in Familie lebend. Der Diskurs fokussierte die Methoden und Interventionen systemischen Handelns, aber auch die Besonderheit einer systemischen Diagnostik. Alte Menschen besuchten lange Zeit weniger die institutionelle Beratung und Älterwerden erschien aus den zentralen Lebensthemen wie ausgeklammert. Eine große Veränderung hat sich jedoch ergeben. Die Klienten in Beratung und Therapie sind häufiger 55 plus, eine neue Generation, die sich mit der Neudefinition und Sinngebung einer neuen Lebensphase beschäftigt. Die spontan entstandenen Diskurse unter den Fachgruppen regten schließlich dazu an, die Besonderheit von Alter, Altern und dem Leben mit beginnenden Einschränkungen (meist körperlicher Art) in den Fokus dieses Themenheftes zu stellen. Auch die Zunahme von Hilfebedürftigkeit stellt für den erwachsenen und autonom das Leben gestaltenden Menschen eine echte Herausforderung dar. Zunehmend fragen Fachkräfte in Pflege und gesundheitlicher Versorgung nach Kompetenzen in systemischer Beratung. Auch die Ärzte, besonders die Hausärzte, haben es alltäglich mit den abnehmenden Versorgungs- und Alltagsbewältigungskompetenzen von Patienten und deren Angehörigen zu tun. Wir Autor(inn)en waren uns darin einig, dass wir sowohl praxeologisch als auch theoretisch fundiert vorgehen wollen. (…) Die Themen der Beiträge vermögen einerseits Gegenwart abzubilden, gleichzeitig sind sie bezogen auf die Bevölkerungsentwicklung mit einer hohen Nachhaltigkeit ausgestattet. Wir sind uns sicher, dass wir als die zukünftig »neuen Alten« oder die »Alten von morgen« auch neue Varianten von unterstützenden Hilfen benötigen. So ist dieses Heft als Anstoß für innovative Wege in der Weiterentwicklung von Beratung gedacht.“ Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis und allen abstracts… Monday, September 30. 2013Können und Wollen![]() Seit Anfang des Jahres erscheint „Psychotherapie im Dialog“ im neuen Gewand und mit dramatischen redaktionellen Eingriffen in die Texte der AutorInnen (eine kritische Würdigung finden Sie hier…), mittlerweile sind auch Heft 2 und 3 des Jahrgangs erschienen. In seiner Vorbemerkung zu den Rückmeldungen zur veränderten Konzeption dankt Herausgeber Michael Broda unter dem Motto "Das Geheimnis des Könnens liegt im Wollen" (das sich zwanglos sowohl auf das Heftthema "Sexuelle Störungen" als auch die Gestaltung einer Fachzeitschrift beziehen lässt) den Lesern für positive und "einige kritische" Rückmeldungen und verkündet, man greife diesen Dialog gerne auf und habe "z.B. erste Korrekturen an der Druckfarbe vorgenommen". Immerhin war hellgrüne Schrift auf noch hellgrünerem Hintergrund dann doch des Guten zuviel. Ansonsten bleibt alles so, wie es ist, vor allem sollen den Lesern nicht zuviel Quellenangaben zugemutet werden - wer darauf Wert legt, muss weiter im Internet nach kryptisch benannten Literatur-PDFs suchen (und dann? Drucken und ins Heft einlegen?). Auch wenn alle Artikel eine DOI-Nummer haben, funktioniert der automatische Import in das Literaturverwaltungsprogramm praktisch nicht, importiert gelegentlich sogar die bibliografischen Angaben aus anderen Fachzeitschriften. Lästig. Was zuverlässig funktioniert, ist, dass auf der website der Zeitschrift des Thieme-Verlags neben den einzelnen Beiträgen jeweils eine Werbung für Psychopharmaka zu finden ist. Ob die Pharmaindustrie wirklich der beste Partner ist, um den Dialog in der Psychotherapie zu fördern? In einem reinen Medizinverlag wie Thieme hat es eine Zeitschrift wie die PiD schwer, ihre ursprüngliche Konzeption fortzuführen und tatsächlich einen Dialog zu führen, umso mehr, wenn - wie man vermuten darf - der Verlag auf Spiegelstrichen anstatt auf Texten besteht. Das ist umso bedauerlicher, als die aktuelle Ausgabe eine Reihe sehr interessante Beiträge enthält, die aber oft so gnadenlos kaputtredigiert werden, dass ein individueller Stil nicht mehr erkennbar ist. So erinnert das nicht nur vom äußeren Erscheinungsbild arg an Zeitschriften für die Sorte von Medizinern, die keine Zeit zum Lesen aufbringen wollen. Aber wie gesagt, das Geheimnis des Könnens ist das Wollen (das Thema von Heft 3 ist übrigens: Depression). Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis und allen abstracts… Saturday, September 28. 2013Coaching im Mittelstand![]() Die aktuelle Ausgabe von „Organisationsberatung Coaching Supervision“ widmet sich schwerpunktmäßig dem Thema Coaching in mittelständischen Unternehmen, die in der Regel familiengeführt sind. Das Heft ist u.a. Ergebnis der Arbeit eines Fachausschusses Mittelstand im DBVC (Deutschen Bundesverband Coaching). Die Themen kreisen um Fragen, was überhaupt unter Mittelstand zu verstehen ist, wie Privates und Berufliches sich mischen, wie Coaching zur Gesundheit von Mitarbeitern und Unternehmen beitragen kann, was nach der Gründungszeit kommt und wie Leistungsträger im Unternehmen gehalten werden können. Zudem gibt es noch Beiträge zum Coaching an Hochschulen, zum Stresstoleranz-Training und zum Einsatz von Tablet-Computern im Coaching. Die vollständigen bibliografischen Angaben mit allen abstracts gibt es wie immer hier… Saturday, September 7. 2013systhema 2/2013![]() Das aktuelle Heft von systhema ist keinem besonderen inhaltlichen Schwerpunkt gewidmet, sondern vereint ganz unterschiedliche Beiträge. Drei Originalbeiträge befassen sich mit dem "Mythos Konsequenz" und Erziehung als Machtausübung (Frank Natho), mit Reflexionen zum Verhältnis von Problem und Lösung (Thorsten Sühlsen) sowie mit "Zugängen und Anwendungen systemischer Diagnostik" (Sebastian Baumann & Hartmut Epple).Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe von Praxisberichten (von Stephanie Groitzsch, Alexandra Lehmann, Christian Scharfe, Ute Dittmers, Rita Lauschke, Frank Untiedt und Birgit Wolter) sowie zahlreiche Rezensionen. Zum Inhaltsverzeichnis mit den vollständigen abstracts… Thursday, September 5. 2013Leben Online? Gedanken zum Thema Onlineberatung![]() Zwar hat Frau Merkels Mitteilung, dass das Internet noch Neuland sei, republikweit für Lacher gesorgt, wenn man aber die Bereitschaft von Psychotherapeuten und Beraterinnen unter die Lupe nimmt, die "neuen Medien" auch professionell einzusetzen, dürfte sich die Frage stellen, inwiefern sich hier die Bereitschaft, Neuland zu betreten, schon flächendeckend durchgesetzt hat. Dass Onlineberatung einen niedrigschwelligen Zugang für Klienten anbieten kann, die sonst nie eine Beratungsleistung in Anspruch nehmen würden, scheint sich anhand von zahlreichen Untersuchungen mittlerweile zu bestätigen, ebenso wie die Erfolgsaussichten eines solchen Unterfangens. Dennoch dürfte die Skepsis hinsichtlich des Einsatzes von Online-Kommunikation für Beratungszwecke bislang noch – aus unterschiedlichsten Gründen – überwiegen. Umso verdienstvoller, dass Cornelia Tsirigotis, Herausgeberin der Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung und (laut Editorial) bekennende "hochgradig Entwicklungsverzögerte mit eingeschränkter Medienkompetenz" ein Themenheft zum Thema Onlineberatung konzipiert hat, dass die unterschiedlichen Facetten der Nutzung von Internetkommunikation für die Gestaltung von Veränderungsprozessen gründlich beleuchte. Wenn Therapie und Beratung ein Ort ist, an dem Fragen der Findung, Erhaltung und Veränderung von Identität in einer sich immer schneller drehenden Welt zu den Kernthemen gehören, ist nicht nur der Einfluss neuer Medien auf diese Thematik, sondern auch ihre Nutzung elementarer Bestandteil der Aufgaben, mit denen sich TherapeutInnen auseinanderzusetzen haben. Aus diesem Grund ist die Lektüre dieses Heftes: dringend empfohlen. Zum Inhaltsverzeichnis und den vollständigen abstracts… Thursday, July 18. 2013Family Process 2/2013![]() Die letzte Ausgabe von Family Process ist ziemlich umfangreich und überwiegend Forschungsthemen gewidmet. Darüber hinaus findet sich auch ein Aufsatz von Haim Omer u.a. (z.B. Arist von Schlippe) über "Parental Authority and the Parent-Child Bond" sowie ein Aufsatz von Judith P. Siegel über den Zusammenhang emotionaler Regulation und intergenerationaler Weitergabe von Gewalt in Familien. Letzter ist auch online kostenfrei erhältlich, hier der Link. Ganz unabhängig von den Beiträgen zum Heft hat der neue Herausgeber von Family Process, Jay Lebow, ein sehr kritisches Editorial zum DSM-V geschrieben, in dem er biologischen und pharmakologischen Ansätzen zwar eine gewisse Nützlichkeit attestiert, ansonsten aber doch in Frage stellt, ob anstelle eines Klassifikationsschemas wie dem DSM nicht eine relationale Diagnostik treten könne, die sich nicht an einem medizinischen Klassifizierungsmodell orientiert. Weiterhin empfiehlt er, durchaus wieder einmal die Arbeiten von Jay Haley und Kollegen zu lesen, nicht aus Nostalgie, "but for clues about how to meaningfully challenge its [DSM-V'] pernicious subtext about the nature of problems and appropriate treatment, and more generally about people and social systems" (S. 158). Das hat offensichtlich Marianne Z. Wambold nicht gepasst, ihres Zeichens Präsidentin des Family Process Institutes, zu dessen Aufgaben die "Überwachung" der Zeitschrift gehört. Sie ist, wie Lebow schreibt, "one of the prime movers of efforts to influence DSM-V toward greater inclusion of relational diagnosis", und hat - für die Zeitschrift höchst ungewöhnlich - ein zweites Editorial aus ihrer Feder durchgesetzt: "A Brief Thought About Diagnostic Systems and Relationship Patterns", in dem sie das DSM-V verteidigt. Zu den vollständigen abstracts…
(Page 1 of 16, totaling 316 entries)
» next page
View as PDF: Category Zeitschriften | This month | Full blog |
Calendar
Quicksearchsystemagazin tweetsKategorienWikipedia Finder |