Saturday, June 29. 2013
Das dänischen Open-Access-Journal hat 2010 ein Themenheft über "Luhmann and the media" herausgebracht, das neben einigen Artikeln in dänischer Sprache vor allem englischsprachige Texte enthält. Jesper Tække & Michael Paulsen führen in das Thema mit einem einleitenden Aufsatz ein, zum kompletten Inhaltsverzeichnis mit den Links zu den Texten geht es hier…
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Thursday, June 27. 2013
In einem spannenden Artikel für die Zeitschrift "Psychotherapie" (Heft 2/2008) setzt sich Hans-Peter Heekerens, Professor für Familientherapie, Familiendiagnostik, Erlebnispädagogik an der Fakultät für angewandte Sozialwissenschaften an der Münchener Hochschule für angewandte Wissenschaften mit dem Gebrauch des Funktionsbegriffs in der Geschichte der Familientherapie und systemischen Therapie auseinander. Im abstrakt dieses kenntnisreichen und unbedingt lesenswerten Artikels heißt es: „Seit über 50 Jahren gehört der Gedanke, dass eine Störung eine (positive) Funktion für die Familie oder Teile derselben hat oder haben kann, zu den Grundannahmen der Familientherapie. Die vorliegende Arbeit unterzieht das Konstrukt "Funktion" einer doppelten Betrachtung. Unter systematischem Gesichtspunkt wird es auf theoretischer Ebene in Beziehung gesetzt zum Konzept des "tertiären Krankheitsgewinns" und zur evolutionsbiologischen Modellvorstellung der "Passung". Unter historischem Aspekt wird gezeigt, dass ein "Denken in Funktionen" von den frühesten Arbeiten der Bateson-Gruppe zur Schizophrenie-Ätiologie angestoßen, vor allem durch die Mailänder Gruppe im Mainstream der Familientherapie verbreitet, aber auch davon unabhängig von der Funktionalen Familientherapie rezipiert wurde. Die Kombination von systematischer und historischer Betrachtungsweise legt die These nahe, dass das Konstrukt "Funktion" in der Modellvorstellung "Passung" aufzuheben sei, weil "Passung" dem zirkulären Paradigma besser entspricht.“ Zum vollständigen Text geht es hier…
Thursday, June 20. 2013
Im Anschluss an den Text von Sami Timimi zur Abschaffung der psychiatrischen Diagnosesysteme des ICD und DSM, der vorgestern an dieser Stelle veröffentlicht worden ist, sei heute auf einen kurzen Text von Philip Thomas zur Frage „What is Critical Psychiatry?“ verwiesen, der im Januar 2013 auf „Mad in America“ veröffentlicht wurde, einem psychiatriekritischen Internetportal in den Vereinigten Staaten. Der Text macht deutlich, dass "Kritische Psychiatrie" teilweise Ähnlichkeiten mit der Antipsychiatrischen Bewegung der 60er Jahre aufweist, sich aber auch deutlich davon unterscheidet. Die Kernfragen der Critical Psychiatry-Bewegung sind: „1. The problems of diagnosis in psychiatry, 2. The problems of evidence based medicine in psychiatry, and related to this, the relationship between the pharmaceutical industry and psychiatry, 3. The central role of contexts and meanings in the theory and practice of psychiatry, and the role of the contexts in which psychiatrists work, 4. The problems of coercion in psychiatry, 5. The historical and philosophical basis of psychiatric knowledge and the practice of psychiatry.“ Zum vollständigen Text geht es hier…
Tuesday, June 18. 2013
 Die Kritik an formalen psychiatrischen Diagnosesystemen wie DSM und ICD ist in den vergangenen Monaten anlässlich der im Mai veröffentlichten Version V des DSM von der Peripherie sozialwissenschaftlicher Beobachtung hinein in das medizinische System getragen worden. In England hat sich ein Netzwerk kritischer Psychiater gebildet, das eine informative und umfangreiche Webpräsenz aufgebaut hat, geleitet von Joanna Moncrieff und Hugh Middleton. In diesem Kontext ist auch Sami Timimi zu finden, ein Kinder- und Jugendpsychiater, der mit guten medizinischen Gründen die Abschaffung von Diagnosesystemen fordert. Im aktuellen Heft des Kontextes ist eine deutsche Übersetzung seines Textes zu lesen, die aus aktuellem Anlass und mit freundlicher Genehmigung des Verlages Vandenhoeck & Ruprecht auch im systemagazin zu lesen ist (auch wenn im Artikel noch vom DSM-IV die Rede ist, dürfte allen klar sein, dass die Problematik sich mit dem DSM-V noch verschärft hat). Im Editorial des Heftes heißt es: "Unserem Selbstverständnis „Unterschiede deutlich machen“ folgend richten wir mit diesem Heft eine neue Rubrik „Diskurs“ ein, die Raum für Positionen eröffnen soll, welche in der Lage sind, Debatten anzustoßen oder fortzuführen. Wir hoffen sehr, dass wir dazu mit dem vorliegenden Beitrag beitragen können. Der Autor, Sami Timimi, ist ein bekannter Kinder- und Jugendpsychiater aus England und Visiting Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Universität von Lincoln. In seinem Aufsatz „No more psychiatric labels“, der von Andreas Rothers für KONTEXT ins Deutsche übersetzt wurde, fordert er nichts anderes als die „Abschaffung formaler psychiatrischer Diagnosesysteme wie DSM-IV und ICD-10“ - zu einem Zeitpunkt, an dem die pragmatische Inkaufnahme solcher Systeme auch im systemischen Feld als Preis für die Zulassung als kassenfinanziertes Verfahren zunehmend Anklang findet. Seine Begründung: „1. Psychiatrische Diagnosen sind nicht valide. 2. Die Anwendung psychiatrischer Diagnosen verstärkt Stigmatisierung. 3. Psychiatrische Diagnosen helfen nicht bei der Wahl der Behandlungsstrategie. 4. Die Langzeitprognosen psychischer Störungen haben sich verschlechtert. 5. Anderen Kulturen werden westliche Vorstellungen psychischer Gesundheit und Krankheit aufgezwungen. 6. Alternative evidenzbasierte Modelle für eine effektive Neuausrichtung der psychosozialen Versorgung stehen zur Verfügung“. Zum vollständigen Text, der in der Systemischen Bibliothek zu finden ist, geht es hier…
Saturday, June 8. 2013
 Schon vor kurzem hatte ich an dieser Stelle auf einen Text von Rudolf Wimmer über die Eigendynamik komplexer Organisationen verlinkt. In einem Interview, das der Geschäftsführer der Führungskräfteplattform Leaders Circle, Peter Wagner, mit Rudolf Wimmer führte, und das im von Thomas Schumacher herausgegebenen Band  „Professionalisierung als Passion. Aktualität und Zukunftsperspektiven der systemischen Organisationsberatung“ (Carl-Auer Verlag 2013) erschienen ist, zieht Rudolf Wimmer „Zwischenbilanz und beschreibt mögliche Perspektiven dieses speziellen Beratungsansatzes. Dabei spannt er einen Bogen von den Wurzeln und Traditionen (Gruppendynamik, klassischer OE, Entwicklung der systemischen Organisationsberatung) über die Anwendungsfelder (Familienunternehmen, Führungsverständnis, Führungscurricula, Strategie- und Change-Beratung) bis hin zu den aktuellen Entwicklungstrends dieser Form der Beratung“. Der Text ist auch online zu lesen, und zwar hier…
Monday, June 3. 2013
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Psychotherapeut" wird eine Studie über die Einkommenssituation und Berufszufriedenheit von Kassenpsychotherapeuten und Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung vorgestellt, die Dirk Vangermain und Gernot Brauchle durchgeführt haben. Der Volltext ihres Artikels ist frei zugänglich. Im abstract heißt es: "In einer deutschlandweiten postalischen Fragebogenstudie wurden 371 approbierte psychologische Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten hinsichtlich ihrer Berufszufriedenheit und ihrer finanziellen Situation befragt. Von diesen hatten 303 eine Kassenzulassung, und 68 arbeiteten freiberuflich ohne Kassenzulassung. Bei denjenigen Befragungsteilnehmern, die 1997 auch schon freiberuflich psychotherapeutisch tätig waren, wurden zusätzlich ihr erinnertes Einkommen und ihre Berufszufriedenheit im Jahr 1997 erhoben. Den Ergebnissen nach erzielen die Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung überwiegend niedrigere Einkommen aus ihrer psychotherapeutischen Tätigkeit als die untersuchten Kassenpsychotherapeuten. Die Einkommen der Kassenpsychotherapeuten sind seit 1997 deutlich gestiegen, liegen jedoch immer noch erheblich unter denen vergleichbarer Facharztgruppen. Die beiden befragten Psychotherapeutengruppen unterscheiden sich wenig hinsichtlich ihrer überwiegend großen Berufszufriedenheit. Diese ist jedoch insgesamt bei den Kassenpsychotherapeuten seit 1997 erheblich gestiegen, während sie bei den Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung etwa konstant blieb. Mit ihrer materiellen Situation sind die Kassenpsychotherapeuten erwartungsgemäß zufriedener als jene ohne Kassenzulassung. Fast alle Befragten beider Gruppen bereuen ihre Berufswahl nicht, sondern würden sich erneut für den Psychotherapeutenberuf entscheiden." Zum vollständigen Text…
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