Saturday, March 30. 2013
Die "Rehabilitation Foundation", eine unabhängige Non-Profit-Stiftung in Finnland, hat in ihrer Veröffentlichungsreihe eine interessante Studie von Antti Mattila herausgegeben, der sich dem Thema "Reframing" aus einer philosophischen Perspektive annähert: "This is a study in the theory and philosophy of psychotherapy. The focus is on the psychotherapeutic technique of reframing – a technique for helping clients to see their situation in a new light, from a new perspective. This technique is used in many forms of psychotherapy, especially in most forms of family and brief therapies. In this study an attempt is made to clarify the assumptions and presuppositions involved in the use of reframing in psychotherapy. This is done through several theoretical perspectives and especially the perspective of frame theory. In order to illustrate the usefulness of the presented theoretical positions, examples of the use of this technique in psychotherapy are explored in the light of these theoretical perspectives. Some suggestions are then given on how therapists can improve their ability to use reframing. Finally, some epistemological, ontological and ethical issues involved with the use of reframing are explored. In the concluding chapter the results of this study are summarized and discussed." Lesenswert. Zum Volltext geht es hier…
Wednesday, March 27. 2013
In der "Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie" haben Rüdiger Retzlaff, Susanne Brazil und Andrea Goll-Kopka 2008 (Heft 5) einen Artikel über Multifamilientherapie bei Kindern mit Teilleistungsfertigkeiten verfasst, der auch online gelesen werden kann. Im Abstract heißt es: "Multi-Familientherapie ist ein evidenzbasiertes Verfahren zur Behandlung und Prävention von schweren psychischen Störungen, Verhaltensproblemen und körperlichen Krankheiten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Für die präventive familienorientierte Arbeit mit Kindern mit umschriebenen Entwicklungsstörungen gibt es bislang kaum Beratungskonzepte. In diesem Beitrag werden Erfahrungen mit dem Multi-Familienprojekt "Besondere Kinder" vorgestellt, das für Grundschulkinder mit Lernauffälligkeiten und ihre Familien entwickelt wurde. Auf systemischer Grundlage verbindet das innovative Programm kreative ressourcen- und handlungs- orientierte familientherapeutische Interventionen mit gruppentherapeutischen Techniken. Dabei vermittelt es ein umfassendes Verständnis der besonderen Herausforderungen und Belastungen, die mit Teilleistungsstörungen einhergehen. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie müssen wegen der niedrigen Fallzahl zurückhaltend interpretiert werden, sprechen jedoch für eine breitere Anwendung des Programms in Beratungsstellen, sozialpädiatrischen Zentren, kinder- und jugendpsychiatrischen Ambulanzen und Schulen und weitergehende wissenschaftliche Evaluation". Zum vollständigen Text…
Thursday, March 21. 2013
Unter diesem Titel haben Inge Seiffge-Krenke, Stefan Beher und Christian Skaletz in der "Zeitschrift für Familienforschung" 2007 einen Artikel veröffentlicht, der sich mit dem Forschungsstand zur Wirksamkeit systemischer Therapie beschäftigt, wobei ein Unterschied zwischen "system-integrativen" und "klassisch-systemischen" Ansätzen gemacht wird, wobei z.B. die qualitative Güte von integrativen Konzepten am Vorhandensein von Manualen und Leitfäden festgemacht wird - während "klassisch-systemische" Ansätze wahrscheinlich in einer Manualisierung eher keinen qualitatitiven Fortschritt erkennen würden. Im abstract heißt es: "Grundlage dieser Analyse sind 68 Wirksamkeitsstudien zur systemischen Therapie/Familientherapie bei Kindern und Jugendlichen im Zeitraum von 1973 bis 2004. Es wird der Frage nachgegangen, welche Qualitätsunterschiede in der Wirksamkeitsforschung zwischen eher integrativ und eher klassisch orientierten Modellen systemischer Familientherapie bestehen, und ob diese Unterschiede mit der Art der untersuchten Therapiemodelle, dem Zeitpunkt der Erforschung und dem Herkunftsland der Studien zusammenhängen. Die Ergebnisse zeigen, dass systemisch-integrative Familientherapie in einigen wichtigen Kriterien der klassisch-systemischen Familientherapie in der methodischen Güte der Studien überlegen ist (z.B. Vorhandensein einer Kontrollgruppe, randomisiertes Studiendesign, Erhebung eines klinisch relevanten Outcomes). Allerdings konnten weitere Analysen belegen, dass die Konfundierung zwischen Publikationsjahr und dem Herkunftsland ein methodisch hohes Niveau der Wirksamkeitsprüfung vorhersagte, unabhängig von der familientherapeutischen Ausrichtung der Studien. Die Analyse verdeutlicht darüber hinaus einen gerade in den letzten Jahren stark angewachsenen Bestand an Wirkstudien zur systemischen Familientherapie insbesondere in den USA, allerdings auch einen Mangel deutscher Wirksamkeitsstudien." Zum Volltext geht es hier…
Sunday, March 17. 2013
Da ich seit Jahren Seminare zum Thema Metaphern in der (systemischen) Psychotherapie anbiete, weiß ich, dass viele Teilnehmer mit der Erwartung kommen, mit der Kunst des therapeutischen Geschichtenerzählens bekannt gemacht zu werden. Dass das Thema Metaphern tiefgründiger und auch theoretisch anspruchsvoller ist, als die verbreitete Literatur zur Verwendung von Geschichten als Metaphern suggeriert, ist dann immer ein bleibendes Aha-Erlebnis. Vor allem in der NLP-Welt ist die Idee weitverbreitet, dass Metaphern im Grunde Gleichnisse, Märchen oder Geschichten seien, die die Klienten zu Veränderungen anregen sollen. Leider ist die theoretische Fundierung ebenso wie die inhaltliche Differenzierung des Themas in der NLP-Literatur eher schwach auf der Brust. Peter Gansen hat in einer lesenswerten Rezension der NLP-Bücher von Alexa Mohl für die website metaphorik.de diese Mängel gründlich kritisiert. Nach Auffassung des Rezensenten ist "das gesamte scheinbar so logisch konzipierte und geschlossene Gedankengebäude des NLP – um, sensu Lakoff, in dem metaphorischen Konzept THEORIEN SIND GEBÄUDE zu bleiben – bei nur leichtem kritischen Kratzen und prüfendem Bohren höchst einsturzgefährdet. In der Konstruktion desselben scheinen die Neurolinguistischen Programmierer Opfer ihrer eigenen (metaphorischen) Denkzwänge geworden zu sein. Mohl drückt ihr Bedauern darüber aus, dass das NLP „für die akademische Zunft immer noch anrüchig“ sei. Um das zu ändern, so ist zu erwidern, wäre ein gründliches, theoretisch fundiertes „Reframing“ dieser Psychotechnik erforderlich - metaphorisch gesprochen v.a. ein Spielen mit offenen Karten". Zur vollständigen Rezension…
Tuesday, March 12. 2013
In einem Beitrag für die Institutsinterne Zeitschrift ISSES des Hamburger Instituts für Systemische Studien geben Andreas Schindler und Brigitte Gemeinhardt einen interessanten Einblick in Studiendesign, Ergebnisse und forschungspragmatischen Probleme und Hindernisse der "Eppendorfer Familientherapiestudie", in der die Arbeit Familien mit einem drogenabhängigen Indexpatienten evaluiert werden sollte. Lesenswert, weil der Text auch die (Selbst-)Mystifikation von Forschung in Frage stellt und die Wechselwirkung zwischen Forschung und beforschter Therapie verdeutlicht. Der Artikel ist auch auf der website des ISS zu lesen. Zum vollständigen Text geht es hier…
Saturday, March 2. 2013
1992 hat Hans-Peter Heekerens in der "Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie" einen schönen Artikel über "Humor in der Familientherapie - Zum Stand der Diskussion" verfasst, der auch online zu lesen ist. Im abstract heißt es: "Insbesondere strategische und systemische Familientherapeuten zeichnen sich zunehmend mehr durch humorvolle Interventionen aus. Damit wird eine neue Runde in der schon alten Diskussion um Funktion und Bedeutung von Therapeutenhumor in der Psychotherapie eröffnet. Auf der Basis der vorliegenden Literatur wird ein Einblick in den derzeitigen Diskussionsstand gegeben. Deutlich wird dabei dreierlei: Auf dem Hintergrund einer konstruktivistischen Epistemologie gerät Therapeutenhumor in ein völlig neues Licht, strategische und systemische Therapeuten können Humor in verschiedenem funktionellen Zusammenhang einsetzen, und im Verbund mit einer systemischen Grundhaltung scheint Therapeutenhumor von eminenter positiver Bedeutung". Zum vollständigen Text…
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