Tuesday, May 22. 2012
 Die Beschäftigung mit komplexen Systemen hat nicht nur Komplexität zum Gegenstand, sondern lässt sich angesichts der digitalen Datenflut, die das Internet in Hinblick auf (fast) jede relevante Fragestellung bietet, selbst als komplexes System verstehen. Wie kann man mit solchen Datenmengen nicht nur als Konsument, sondern auch als Forscher auf sinnvolle Weise umgehen? Wie kann diese Reduktion auf sinnvolle Weise reduziert werden? Wie kann die Datenmenge, aber auch die Milliarden von inhaltsbezogenen Online-Interaktionen, die täglich stattfinden, auf eine Weise untersucht werden, die selbst wieder Aufschluss über die dem zugrundeliegenden inhaltlichen Prozesse geben können? Welche empirischen Gesetzmäßigkeiten und welche grundlegenden Theoriekonzepte lassen sich in diesem Zusammenhang entwickeln? Mit diesen Fragestellungen beschäftigt sich ein neues Online-Journal, das als SpringerOpen Journal unter Open Access Bedingungen ab sofort verfügbar ist. Versprochen wird: "All articles published by EPJ Data Science are made freely and permanently accessible online immediately upon publication, without subscription charges or registration barriers." Allerdings sollen die Autoren bzw. die hinter ihnen stehenden Forschungsinstitute dann eine ordentliche Gebühr für einen veröffentlichten Artikel berappen. Im Editorial der Schriftleiter Frank Schweitzer (ETH Zürich) und Alessandro Vespignani (Northeastern University, USA) heißt es: "The idea to launch a new journal, EPJ Data Science, was formed exactly around the challenge of tackling massive amounts of data in a scientific manner, by exploring its engineering but even more so its conceptual challenges. Accordingly, the journal’s scope goes well beyond technical issues of gathering data from “sensors” or programming issues of data crawlers. It also goes beyond the classical statistical analysis. Our focus here is on identifying new empirical laws emerging from massive data sets and the “How?” question, i.e. on conceptually new scientific methods for analyzing and synthesizing these laws. We want to recognize the picture that is hidden in these mas- sive data streams, to predict its occurrence in a statistical sense, and to control it. But we also want to go further, to the “Why?” question, by linking these findings to theoretical concepts in a broader sense, to understand their origin and their impact. Going for the latter implies more than plotting data the right way, fitting curves, or mapping regularities to known dynamics. New concepts need to be established - notably about social systems - that support and contain these findings, models of basic social interactions need to be developed to predict a certain outcome on the system level, and we have to pay attention to those empirical findings that do not nicely fit with established theories." Die erste Ausgabe des Journal ist hier zu finden…
Monday, May 21. 2012
 Ein buntes Potpourrie an Beiträgen ist im aktuellen Heft der systhema versammelt. Zwei der Beiträge gehen der Frage nach, wie Luhmanns abstrakte Theorie für systemische Praktiker fruchtbar gemacht werden kann, weitere Beiträge beschäftigen sich mit Macht, Theologie und Seelsorge, systemischem Arbeiten im Gefängnis, Geschwisterbeziehungen und anderem mehr. Zu den vollständigen abstracts…
Sunday, May 13. 2012
 Das aktuelle Heft der Zeitschrift "Psychotherapie im Dialog" beschäftigt sich mit dem Thema Diagnostik und Evaluation. Ein wunderbares Thema, über das man die unterschiedlichen Therapieschulen und -Praktiken mitsamt ihren jeweiligen wissenschaftlichen Orientierungen miteinander in einen Dialog bringen könnte, ganz abgesehen davon, dass es auch an soziologischen sowie wissenschaftstheoretischen bzw. -historischen Diskursen zum Thema Diagnostik keineswegs mangelt. Gerade angesichts der heftigen Auseinandersetzungen um die Erstellung des DSM-V, die momentan im Gange ist (und verdeutlicht, dass es hier keineswegs nur um Fragen der Operationalisierung forschungsrelevanter Daten geht, sondern auch um handfeste Interessen der unterschiedlichsten Akteure), öffnet man gespannt das neue Heft in der Hoffnung, dass der Aspekt des psychotherapeutischen Dialogs nach einer erschlafften Phase vorwiegend symptomorientierter Informationssammlung in der Zeitschrift mal wieder etwas befeuert wird. Das Editorial "Diagnostik und Evaluation - zähneknirschend oder neugierig?" setzt auch dementsprechend ein Fragezeichen, das aber schon im Eröffnungsbeitrag von Jürgen Hoyer durch ein nachhaltiges Ausrufungszeichen ersetzt wird: "Psychotherapie braucht strukturierte Diagnostik!". Und damit ist der Tenor des Heftes auch schon vorgegeben. Diskussion von Theorie und Praxis der Diagnostik, von quantitativen vs. qualitativen Ansätzen, von gesellschaftlichem Stellenwert der Konstruktion von diagnostischen Kategorien (und ihren Konsequenzen): Fehlanzeige. Da passt es auch hinein, dass entgegen der normalen PiD-Praxis dieses Heft keinen Beitrag eines ausgewiesenen Systemikers aufweist. Ob das nicht vorgesehen war, oder ob alle angefragten Systemiker sich zu diesem Thema lieber nicht äußern wollten, ist dem Heft nicht zu entnehmen. Der diskussionsinteressierte Leser muss sich daher angesichts der angebotenen mainstream-Engführung an anderen Quellen orientieren. Immerhin ist der Verlag auch diesmal seiner Linie treu geblieben, die Literaturangaben von Beiträgen aus der Print-Version herauszunehmen und nur im Internet unter verwirrenden Dateinamen zu veröffentlichen (diesmal trifft es fünf Texte). Dafür sind auf der website mit den Inhaltsangaben auch nicht alle Seitenzahlen korrekt. Zu den vollständigen abstracts…
Saturday, May 5. 2012
 Im Juli 2011 fand in Merseburg die Tagung "2 x 2 ist grün - Die Vielfalt systemischer Sozialarbeit" statt, deren Nachklang im aktuelle Heft der Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung zu finden ist. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht ein Artikel von Johannes Herwig-Lempp und Ludger Kühling, in dem beide postulieren, dass "Sozialarbeit anspruchsvoller als Therapie" sei, und damit nämlich die Königsdisziplin im psychosozialen Feld. Betrachtet man den systemischen Diskurs in der Sozialarbeit in den letzten Jahren und vergleicht ihn mit dem Level der Theoriediskussion im systemtherapeutischen Feld, ist man geneigt, den Autoren zuzustimmen. Walter Milowitz versucht, dem Begriff der "Rückkopplung", der aus diesen Diskursen weitgehend verschwunden ist, wieder neues Leben einzuhauchen - nicht immer ist schlecht, was alt, und besser, was neu ist! Jan Bleckwedel steuert Ideen zu "Systemischen Guerilla-Ideen bei und Lisa Werkmeister Rozas macht sich Gedanken, wie man inter-ethnische Beziehungen auf einer Mikro- und Makroebene wirksam stärken kann. Zu den vollständigen abstracts…
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