Tuesday, November 29. 2011
 Das ganze Elend der Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren ist seit einiger Zeit in aller Munde. Welche Verspätung! Heute spricht man nicht mehr von Heimerziehung, sondern von stationärer Jugendhilfe. Renate Jegodtka, die als Gastherausgeberin das aktuelle Heft der Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung gestaltet hat, lädt in ihrem Editorial ein, sich Gedanken zu machen, wie wohl ein runder Tisch 2050 aussähe, an dem die Teilnehmer sich systemische Gedanken zur Qualität unserer heutigen Jugendhilfe machen. Damit führt sie in eine Sammlung von Beiträgen ein, die Einrichtung der stationären Jugendhilfe als "sicheren Ort" für traumatisierte Mädchen und Jungen thematisieren (Martin Kühn), die Verbindung "Neuer Autorität" und gewaltlosem Widerstand in der Heimerziehung reflektieren (Ilka Crone), die Entwürdigung durch die Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren (Katharina Loerbrok) und die Traumatisierung ehemaliger Heimkinder und den Umgang damit in der systemischen Therapie beschreiben (Renate Jegodtka). Schlussendlich setzt sich Jochen-Wolf Strauß kritisch mit dem pathologisierenden Unterton der "Hilfe zur Erziehung" auseinander, die nicht selten Neugierde und Abenteuerlust zur "Störung des Sozialverhaltens" erklärt. Zu den vollständigen abstracts…
Sunday, November 27. 2011
 Demenz ist nicht gerade ein Thema, bei dem das Feuerwerk systemischer Methoden und Techniken optimal zur Geltung kommt. Umso erfreulicher ist es, dass sich die aktuelle Ausgabe der "Familiendynamik" mit einem großen Schwerpunkt diesem Thema widmet. Ulrike Borst schreibt als Herausgeberin in ihrem Editorial: "Man kann lange über Stigmatisierung schimpfen und für Offenheit im Umgang mit der Diagnose »Demenz« plädieren. Aber das Vergessen mündet nun einmal darin, dass ganze Sätze nicht mehr verstanden und nicht mehr gebildet werden können. Und wie sind in unserer Gesellschaft Menschen angesehen, die zwar Jahrzehnte lang intellektuelle Höchstleistungen erbracht haben, aber dann, plötzlich oder schleichend, in der Demenz versinken? Demenz gehört zwar umso mehr zum Altwerden, je älter wir werden, aber wir betrachten sie nicht gleichermaßen wie Geburt und Sterben als Teil der conditio humana, sondern als Krankheit. Gegen Stigmatisierung ist kein Kraut gewachsen, auch dieses Heft mit seinem Fokus nicht. Aber vielleicht trägt es dazu bei, dass Berater und Therapeutinnen das Thema Demenz nicht mehr ausklammern, sondern tapfer in den Blick nehmen. Familiengespräche sind auch dann nützlich, wenn einer dement ist. Und wie bei kaum einer anderen Krankheit – oder besser gesagt: conditio – ist es vom Kontext abhängig, ob aus der conditio eine Störung wird. Wir als Spezialisten für Kontextgestaltung sollten uns also dieses menschlichen Zustandes annehmen." Das kann man nicht besser auf den Punkt bringen. Zu den vollständigen abstracts der aktuellen Ausgabe…
Wednesday, November 9. 2011
 In vielen Bereichen der Gesellschaft, in denen individuelle sowie kollektive Risikobewältigung und Sicherheitsfragen eine große Rolle spielen, ist die Entdeckung von und konstruktive Auseinandersetzung mit Fehlern längst zum elementaren Bestandteil der Selbstevaluierung dieser Systeme geworden - in der Psychotherapie steht die Frage einer vernünftigen Fehlerkultur noch ganz am Anfang. Die Diskurse hierzu sind jedenfalls spärlich. Erfreulich ist aus dieser Perspektive daher das aktuelle Heft der Psychotherapie & Sozialwissenschaft, das sich mit dem Thema einer psychotherapeutischen Fehlerkultur, allerdings beschränkt auf das Feld psychoanalytischer Psychotherapie - beschäftigt. Herausgeber sind Horst Kächele und Esther-Maria Grundmann und die vollständigen abstracts können Sie hier lesen…
Monday, November 7. 2011
 Die aktuelle Ausgabe der revue für postmodernes management und laufende Nummer 9 widmet sich dem Thema Zukunftsfähigkeit: "Im Konkreten verstehen wir unter Zukunftsfähigkeit diejenige Qualität, die es Organisationen ermöglicht, sich auf die Herausforderungen der nächsten, durch die Einführung des Computers angestoßenen Gesellschaft einzustellen. Dieses Heft setzt sich – wo immer es geht – mit konkreten Aspekten von Zukunftsfähigkeit auseinander. Wohlwissend, dass wir es einerseits längst mit der nächsten Gesellschaft und ihren Symptomen zu tun haben, diese aber andererseits selbst nach 20 Jahren World Wide Web nur ein Vorgeschmack sind auf das, was noch kommen wird. Auch die Einführung der Sprache, der Schrift und des Buchdruckes haben zu jahrhundertelangen Umwälzungen geführt – warum sollte es bei dem Computer anders sein? Projekte, Hybride und all die Effekte der Social Media sind möglicherweise nur Phänomene des Übergangs, von dem niemand wissen kann, wie lange er dauern wird.", schreiben die Herausgeber Bernhard Krusche und Falk Busse in ihrem Editorial. Herausgekommen ist mal wieder eine Großpackung systemisches Kraftfutter, mit Autoren wie Dirk Baecker, Georg Franck, Günther Ortmann, Elena Esposito und Manfred Moldaschl, wie immer exzellent eingepackt - diesmal mit Simon Wachsmuth als "featured artist"! Zum vollständigen Inhaltsverzeichnis…
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