Friday, January 28. 2011
 Die Reihe UTB, enstanden aus einem Zusammenschluss von zunächst 11 und mittlerweile 17 Fachverlagen, feiert ihr 40. Jubiläum und hat aus diesem Anlass ein kostenloses e-book als PDF veröffentlicht, das einige Texte aus bisher über 1000 veröffentlichten Büchern enthält. Für Systemiker ist mit einem Ausschnitt aus Jochen Schweitzers und Arist von Schlippes Buch über "systemische Interventionen" auch etwas dabei. Ansonsten findet sich im Inhaltsverzeichnis folgendes: 1. Karl Vocelka: Technik- und Wissenschaftsentwicklung der Neuzeit, 2. Arnold/Sandfuchs/ Wiechmann: Geschichte des Unterrichts, 3. Wolfgang Kunkel/Martin Schermaier: Römische Rechtsgeschichte: Das ius civile der Frühzeit, 4. Reinhard Wendt: Geschichte der Globalisierung (1600–1857), 5. Manuela Spindler/Siegfried Schieder: Interdependenz und internationale Beziehungen, 6. Elisabeth Göbel: Unterschiedliche Typen ethischer Argumentation, 7. Konrad Paul Liessmann: Ludwig Wittgenstein und Karl R. Popper, 8. Karl Popper: Wahrheit und Annäherung an die Wahrheit, 9. Jochen Vogt: Von Lust und Frust der Lektüre, 10. Michael Meyer: Literary Theory, 11. Pierre Bourdieu: Ein lebender Vorwurf, 12. Ursula Hasler-Roumois: Die intelligente Organisation, 13. Arist von Schlippe/Jochen Schweitzer: Interventionen in der systemischen Team- und Organisations-Beratung, 14. Hansjürg Geiger: Astrobiologie: Auf der Suche nach Leben im All, 15. Wolfgang Nentwig: Invasive Arten durch unbeabsichtigte Verschleppung, 16. Stahr/Kandeler/Herrmann/Streck: Die Böden, das dritte Umweltmedium, 17. Theo R. Payk Krankheitszeichen und Untersuchungen bei Demenz - eine wahrlich bunte Mischung. Zum Download…
Wednesday, January 26. 2011
 Der systemische Organisationsberater Rudolf Wimmer plädiert in der aktuellen "revue für postheroisches management" dafür, über die tradierte Arbeitsteilung von expertenorientierter Fach- und Prozessberatung hinauszudenken. Sein Aufsatz ist jetzt auch auf der website von osb-international nachzulesen: "Die Jahrzehnte lang stabile Aufteilung der Beratungsbranche in die expertenorientierte Fachberatung – dominiert von den weltweit operierenden großen Beratungsunternehmen – und in die auf gelingende Kommunikation spezialisierte Prozessberatung ist in Bewegung gekommen. Mehr als vier Jahrzehnte hindurch haben kontinuierliche Wachstumsraten das Selbstverständnis in diesen professionellen Lagern und ihre wechselseitige Abgrenzung, bisweilen auch Abwertung bestätigt. Die Anzeichen verstärken sich, dass diese stabile Branchensegmentierung und ihre bestimmenden Grenzen im Begriff sind, sich aufzuweichen. Als prominentes Beispiel dafür kann die intensive Diskussion um den Sinn und Zweck der Komplementärberatung dienen (Königswieser, Lang, Wimmer 2009). Die Bemühungen nehmen deutlich zu, diese beiden professionellen Welten in ihren jeweiligen Lösungsrepertoires miteinander zu verbinden (Handler 2007). Offensichtlich wächst bei immer mehr Kunden ein grundsätzliches Unbehagen an jenen eingeführten Beratungsdienstleistungen, die in ihrer bisherigen Ausprägung aus dem Selbstverständnis der tradierten Arbeitsteilung von expertenorientierter Fach- und Prozessberatung resultieren (Gömmel 2010)." Zum vollständigen Text…
Tuesday, January 25. 2011
 Andreas Fryszer, Dipl.-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut, Kinder- u. Jugendtherapeut, Systemischer Berater (DGSF), Lehrender für Systemische Beratung (DGSF) und Teammitglied im Praxis-Institut (Regionalinstitut Süd; Foto: dortselbst) hat einen Vortrag zum Thema Umgang mit aggressiven Krisen im Bereich der Jugendhilfe gehalten, der auch online zu lesen ist: "In aggressiven Krisen selbst ist kein wirkungsvolles erzieherisches oder therapeutisches Handeln möglich. Aggression, Angst und Stress sind organisch Zustände in denen der Sympathikus sehr aktiviert ist: hohe Erregung, Anspannung, hoher Blutdruck, schneller Puls, Aktivierung von Wahrnehmung. Die Bildung von neuen Verschaltungen im Gehirn, die komplexe Handlungsmuster ermöglichen, ist unter hoher Erregung des Sympathikus unwahrscheinlich. Dazu ist ein mittleres Stressniveau nötig. Die Neurobiologie hat dies nachweisen können. Auf hohem Stressniveau oder auch Angstniveau sind lediglich drei vorprogrammierte Verhaltensweisen wahrscheinlich: Angreifen, Fliehen oder Erstarren. In solchen Situationen findet allerdings Lernen auf einer anderen Ebene statt. Einzelne Sinneseindrücke, Bilder, Worte, Stimmen werden intensiv gespeichert. Menschen, die traumatisierenden Situationen ausgesetzt sind, sind in großer Erregung. Sie nehmen solche einzelne Fakten tief auf und speichern diese leider sehr löschungsresistent. Die Erinnerungen an diese Bilder, Stimmen, Worte oder Farben lösen dann wieder die dazu- gehörigen Erregungszustände aus. Das wird Ihnen wohl bekannt sein, wenn Sie mit traumatisierten Jugendlichen und Kindern arbeiten. Wenn wir von Erziehung oder Therapie reden, geht es aber »um den Aufbau von kom- plexerem neuen Verhaltensmustern, um die Verknüpfung des Neuen mit bereits bekannten Inhalten und um die Anwendung des Gelernten auf viele Situationen und Beispiele.«" Zum vollständigen Text…
Saturday, January 22. 2011
"Seit etwas über einem Jahr kann man bei www.differentia.wordpress.com das Blog von Klaus Kusanowsky verfolgen. Er schreibt regelmäßig ein Blog, das sich mit soziologischer Systemtheorie befasst Der Schwerpunkt liegt bislang auf Analysen und Reflexionen über die Entwicklung des Internets. Alle Artikel sind von einem Roten Faden durchzogen, der durch zwei Fragen gekennzeichnet ist: 1. Von welcher Art der Erfahrung ist eine Industriegesellschaft geprägt? 2. Was ändert sich, wenn die Gewohnheiten sich durch das Internet ändern müssen? Wer Interesse daran hat, das Blog regelmäßig zu verfolgen, muss aber etwas Geduld mitbringen. Nicht immer erschließt sich in jedem Artikel alles Gelesene sofort. Manchmal sind es wohl nur Fragmente, aber nach und nach zeichnet sich wie bei einem Puzzle ein zusammenhängendes Bild ab. Ob man allen Argumenten dabei auch folgen will, ist eine andere Sache, jedenfalls gibt es nicht viele Blogs, die so aufwändig geschrieben sind."
Monday, January 10. 2011
 Im von Reinert Hanswille herausgegebenen Sammelband "Systemische Hirngespinste", der sich mit den Herausforderungen der Hirnforschung für die systemische Theorie und Praxis beschäftigt und 2009 in Göttingen bei Vandenhoeck & Ruprecht erschienen ist, befindet sich auch ein Beitrag von Rainer Schwing, in dem dieser für ein wechselseitiges Anregungsverhältnis zwischen Neurobiologie und Systemischer Forschung und Praxis plädiert. "Nach dem gesagten ist klar, dass ich viele Techniken und Haltungen der systemischen Therapie und Beratung durch die neurobiologische Forschungslage bestätigt sehe, und dass ich andererseits in vielen Ergebnissen spannende Anregungen finde, das eigene Repertoire zu überdenken, zu modifizieren oder zu erweitern. Ich denke, wir können mit Selbstbewusstsein und gleichzeitig einer lernoffenen Bescheidenheit auf die Neurobiologie zugehen – letzteres sollte uns von unserer konstruktivistischen Grundhaltung ja eigentlich selbstverständlich sein. Wir sollten uns beeinflussen lassen, wenn Veränderungen und Erweiterungen unserer theoretischen / methodischen Ausstattung einen größeren Nutzen für unsere Klienten versprechen. Andererseits haben Systemikerinnen einzigartige Begriffe entwickelt, um zu verstehen und zu begreifen, wie aus Interaktionen Realitäten entstehen, Eigenschaften von Menschen geformt, gestärkt oder geschwächt werden, wie sich dabei die Lernprogramme der Protagonisten miteinander verzahnen und Probleme chronifiziert oder gelöst werden. Wir sollten also auch beeinflussen, um unsere theoretischen Ansätze, unsere Fragestellungen und Forschungsbedarfe aktiv einzubringen, damit vermehrt neurobiologische Forschungsprogramme entworfen werden, die die Komplexität der Synchronisationsprozesse in sozialen Systemen erfassen können. Der Kreis schließt sich also, wenn wir auch fragen, was die Neurobiologie von der systemischen Therapie lernt. Das geschieht aber nur, wenn wir etwas dafür tun, dass es geschieht. Und das wird neue Spuren des Erfolgs hervorbringen." Der Beitrag ist als Manuskript (PDF) auch auf der website von Schwings Praxis-Institut herunterzuladen, und zwar hier…
|