Monday, January 24. 2011
 Der Jahrgang 2011 wird der 50ste Jahrgang von "Family Process" sein, die damit ihr erstes halbes Jahrhundert voll macht. Die Herausgeberin Evan Imber-Black schreibt im Editorial der letzten Ausgabe von 2010: "This is an opportunity for submission of major review articles examining the history and developmental arcs of Family Therapy theory, practice, and research, as well as “out of the box” manuscripts in keeping with the vision of our founders. (Well, some of our origins were out of the box and some were not, as exemplified by the line in the opening essay, “The journal will welcome reports of experiences by therapists treating married couples and families” [Italics added] [p. 4].) Theory and practice had not yet acknowledged single parent families, couples who lived together without marriage, or re-marriage. Gay and lesbian couples and gay and lesbian headed households were invisible. And while the founders asked for “studies which categorize families by culture and by class” (p. 4), it would be a long time before nuanced papers examining the complexities of culture and class emerged. The journal was born just as the paroxysms of the 1960s were beginning. Our shift from studying the individual and intra-psychic to the systemic and relational was but one change in a decade marked by the expansion of civil rights, social changes wrought by the war in Vietnam, and incipient movements for social justice, many still unrealized. I am hoping that authors will view this moment of the 50th year of Family Process to send their very best work—work that is lens-changing, paradigm-shifting, and surprising." Das Jahr 2011 soll also auch eines des Rückblick auf Erreichtes und des Ausblicks auf Zukünftiges sein. Das vorliegende Heft hat einen deutlichen Forschungsschwerpunkt, unter den Arbeiten befindet sich auch eine Zusammenfassung der Wirksamkeitsstudie zur Systemischen Therapie von Kirsten von Sydow, Stefan Beher, Jochen Schweitzer und Rüdiger Retzlaff. Darüber hinaus finden sich auch noch zwei eher praxisbezogene Beiträge zur Paartherapie, die sich mit Eifersucht (Michele Scheinkman & Denise Werneck) und mit "Good Enough Stories" (Karen Skerrett) beschäftigen. Zu den vollständigen abstracts…
Thursday, January 20. 2011
 Mit einem Themenheft zum Thema Paartherapie startet die Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung in ihren neuen Jahrgang. Frank Natho, Ingrid Egger, Thomas Friedrich-Hett, Walter Schwertl, Patrick Fornaro und Martin Schmidt haben daran mitgewirkt. Die Herausgeberin Cornelia Tsirigotis führt in ihrem Editorial folgendermaßen in die Beiträge ein: "Frank Natho vermutet, dass Liebe nicht unbedingt die wichtigste Grundlage des Zusammenhalts von Paaren sein könnte. Sein Beitrag macht den Auftakt zum Heft mit einem historischen Abriss über Liebe aus konstruktivistischer Perspektive. Dabei durchleuchtet er das Konstrukt der Liebe unter verschiedenen Blickwinkeln (von der Antike bis zu Luhmann, Lauster und Precht) und stellt es als „Kitt“ für Paare eher in Frage. Seine Konsequenzen daraus für die Paartherapie, Paare nicht unbedingt darin zu unterstützen, den Glauben an die Liebe aufrechtzuerhalten, regen zur Diskussion an und reiben sich an den Positionen, die Walter Schwertl in seinem Beitrag über Fehler und Qualitätsstandards in der Paartherapie formuliert. Auch Schwertl setzt sich mit theoretischen Grundlagen auseinander, die sich hinter der Frage verbergen, wie Paare zusammenkommen. Er beleuchtet die Interaktion von Paaren (und Paartherapie) aus sozialen Systemen und Beobachterperspektiven 2. Ordnung. Seine Anforderungen an Paartherapie folgen hohen fachlichen Standards und sind entstanden aus langjährigen Erfahrungen mit Klientinnen, die aus seiner Sicht von Paartherapien nicht profitiert haben. Sein Beitrag gibt Anlass zum Nachdenken und regt auf jeden Fall zur Diskussion an. Nathos und Schwertls Beiträge bilden sozusagen die dialogische Klammer des Heftes und nehmen die praxisorientierten Beiträge, die sich mit spezielleren Aspekten der Paartherapie beschäftigen, in die Mitte. Paare entstammen immer mehr unterschiedlichen Kulturkreisen. So beschreibt Ingrid Egger systemische Aspekte der Paartherapie mit bikulturellen Paaren, die sie mit anschaulichen Praxisbeispielen unterlegt. Auch die Bedeutung des Älterwerdens spielt in der Paartherapie eine wachsende Rolle. Die Zeit von Paaren nach der Kinderphase wird länger und anders genutzt, das hat Konsequenzen. Thomas Friedrich-Hett widmet sich der Therapie und Beratung von älteren Paaren. Beide AutorInnen nehmen sich damit Themen aus der Paartherapie an, die zwar eine zunehmend größer werdende Anzahl von Paaren betreffen, in der Literatur jedoch noch eine eher marginale Rolle spielen. Patrick Fornaro ist diesjähriger Preisträger des Forschungspreises der DGSF mit seiner Arbeit über die Wirksamkeit von Fragen in der Paartherapie. Zusammen mit Martin Schmidt legt er eine Analyse über Fragen in der Paartherapie vor und leistet damit einen Beitrag zur wissenschaftlichen Beschäftigung mit Paartherapie." Zu den vollständigen abstracts…
Tuesday, January 18. 2011
 Unter dieser Überschrift firmiert der Themenschwerpunkt des ersten Heftes der "Familiendynamik" im neuen Jahr, der sich mit dem Leben im Internet auseinandersetzt und den Herausforderungen, die die online-Gesellschaft auch für die Beratung darstellt (wobei die Familiendynamik immer noch nicht, wie schon lange angedacht, mit einer online-Ausgabe punkten kann). Die drei Beiträge zum Thema sind auf jeden Fall informativ und interessant. Darüber hinaus finden sich noch zwei Arbeiten über Pränataldiagnostik sowie "Eltern und Krebs". Schließlich gibt es auch noch einen Text eines Vortrages von Rosmarie Welter-Enderlin, den diese 2006 in Wien auf der Jubiläumstagung der ÖAS und des Institutes für Ehe- und Familientherapie an der Praterstraße gehalten hat (dass dieser Text schon lange auf der ÖAS-website als auch im systemagazin zu lesen ist, findet hier aber keine Erwähnung). Zu den vollständigen abstracts…
Friday, January 14. 2011
 Das letzte Heft von OSC 2010 ist dem Führungskräfte-Coaching gewidmet. Astrid Schreyögg fasst die Beiträge des aktuellen Heftes folgendermaßen zusammen: "Gabriela Heller geht anhand einer qualitativen Studie der Frage nach, „inwieweit durch Business-Coaching auch eine allgemeine Entwicklung der Persönlichkeit verfolgt" wird. Sie zeigt, dass in Coachingprozessen neben berufsbezogenen Sachthemen auch relevante Lebensthemen von Führungskräften bearbeitet werden sollten. Auf der Basis eines Rollenmodells von Lippmann zeigt die Autorin, dass eine nachhaltige Optimierung im Beruf letztlich auch der Persönlichkeitsentwicklung im Sinne von Life-Coaching bedarf. Und dabei ergibt sich dann automatisch die Förderung mehrerer Soft Skills. Im nachfolgenden Beitrag befasst sich Gerhard Liska mit dem "Zusammenhang von Führungsqualität und Burnout- bzw. Mobbingprävention". Der Autor fragt, inwieweit solche destruktiven Phänomene als Erscheinungen des organisatorischen Systems zu werten sind, genauer als Ausdruck der Organisationskultur. Da diese aber in erster Linie von Führungskräften geprägt wird, ergibt sich hier immer die Frage nach deren sozialen Kompetenzen. Deshalb plädiert der Autor für eine gezielte prophylaktische Arbeit mit Führungskräften. Andreas Schulz zeigt, wie Supervision auf dem Hintergrund psychodramatischer Arbeit unterschiedliche "Selbst-Aspekte" wie Selbstwert, Selbstachtung, Selbstsorge oder Selbstwirksamkeit befördern kann. Als Stärkung der "inneren Autorität" dient solche Arbeit nicht nur zur Stärkung der Identität, sondern auch zur Förderung der sozialen Kompetenz von Fach- und Führungskräften. Wolfram Schulze beschäftigt sich mit "Coaching im Rahmen von Bedrohungsmanagement", wie es bei Stalking und besonders bei Amokläufen notwendig ist. Der Autor zeigt, dass Führungskräfte, die in ihrem Einflussbereich derartige Gewaltphänomene erleben, vor allem bei der Regulation von Emotionen unterstützt werden sollten. In solchen Fällen sei nämlich eine spezifische Facette sozialer Kompetenzen gefordert. Coaching mit diesem Fokus empfiehlt der Autor besonders männlichen Führungskräften, weil sie eher als weibliche dazu neigen, ihre Angst zu verleugnen und deshalb zu unangemessenen Handlungsstrategien verleitet werden. Rainer Bäcker konfrontiert uns im nächsten Beitrag sogar mit einer überaus unschönen Realität des modernen Managements. Im Zuge "humanistisch-psychologischer Weltverschönerung" sei den meisten Personalentwicklern entgangen, dass viele Führungskräfte heute regelrecht "entgleist" sind. Aus seiner Sicht als Managementdiagnostiker zeichnet er ein geradezu verheerendes Bild von manchen Führungskräften. Im Sinne von "Derailment", was schon seit etlichen Jahren in der US-amerikanischen Forschung verhandelt wird, seien viele von ihnen eklatant überfordert bzw. der Geschwindigkeit und Komplexität des heutigen Wirtschaftslebens in keiner Weise gewachsen. Der Autor gibt zu bedenken, dass solche Phänomene mit traditionellen Formen der Managementdiagnostik kaum zu erfassen sind, er plädiert vielmehr für Auswahlverfahren, bei denen viel umfassender auf soziale Faktoren, also die Soft Skills geachtet wird. In ihrem Praxisbericht zeigt uns Nadja Lehmann, dass in der Supervision immer mal wieder biographische Exkurse notwendig sind. In ihrem Fallbeispiel geht es um eine analoge Erfahrung von Bürgerkriegsflüchtlingen und Menschen aus der DDR nach der Wende. Diese heute allzu häufig verdrängten Kränkungen, die Menschen in der Nachwendezeit durch Westdeutsche erlebt haben, hinterließen besonders bei der jungen Generation ihre Spuren. Im Diskurs stellt lngo Steinke drei Modelle für das Qualitätsmanagement vor, die mit ihren jeweiligen Besonderheiten und Vorgehensweisen beschrieben und im Hinblick auf eine Anwendbarkeit für das Coaching bewertet werden. Angesichts dieses Beitrags wird deutlich, dass es sich hier um eine längst überfällige Debatte handelt." Zu den vollständigen abstracts…
Tuesday, January 4. 2011
 Die aktuelle Ausgabe von systeme bietet Beiträge von Johannes von Tiling, Jürgen Kriz, Maria Staubach und Thomas Friedrich-Hett. Aus dem Editorial zusammengeschrieben: von Tiling argumentiert in „Sozialkonstruktionistische Psychologie und ihre praktische Anwendung. Möglichkeiten einer Neuausrichtung“, wie der gegenwärtige Soziale Konstruktionismus aus seiner Sicht sein Potenzial verschenkt, im Sinne eines psychologischen Forschungsprogramms – welches also Konzepten individueller Handlung und Subjektivität Platz lässt – verstanden zu werden. Jürgen Kriz führt uns in ein Anliegen der personzentrierten Systemtheorie ein, welches in einer Berücksichtigung der Interaktion zwischen unterschiedlichen Prozessebenen – körperlich, psychisch, interaktiv und sozial-kulturell – besteht. Mit dem Konzept des „Sinn-Attraktors“ analysiert sein Beitrag ordnende und Sinn generierende Aspekte in den Prozessen, mit denen wir der Welt begegnen, und in jenen, mit denen die Welt uns begegnet. Maria Staubach schreibt über „Co-produzierende ExpertInnen – Eine Antwort auf grundlegende Beratungsdilemmata“, wobei u. a. Ergebnisse einer von ihr durchgeführten empirischen Untersuchung zu Kompetenzfeldern in der Beratung skizziert werden. Und schließlich werden wir mit Thomas Friedrich-Hetts kurzweiliger Einführung in „Positives Altern – Reflexionen zur Dekonstruktion einer (noch) unbeliebten Lebensphase“ wir mit Möglichkeiten und Potenzialen des Alterns vertraut gemacht, die optimistisch stimmen. Zu den vollständigen abstracts…
Sunday, January 2. 2011
 Das neue Jahr beginnen wir mit einer Zeitschriftennachlese 2010. Das letzte Heft von Kontext versammelt einige Beiträge aus der Praxis für die Praxis. Drei Beiträge beschäftigten sich mit praktischen Aspekten systemischer Beratung. Joseph Richter, der als Motopäde/Mototherapeut und systemischer Therapeut in einer Familienberatungsstelle tätig ist, präsentiert ein Konzept systemisch-psychomotorischer Familienberatung, in dem Kinder und Eltern in einem gemeinsamen Spiel-Setting in die familientherapeutische Arbeit einbezogen werden, anstatt – wie so häufig – Angebote in getrennten Settings zu bekommen. Jürgen Beushausen konkretisiert in seinem Aufsatz das gängige Schlagwort der »Ressourcenorientierung« und präsentiert eine Vielzahl ressourcenorientierter stabilisierender Übungen, die sich insbesondere für die Arbeit mit Menschen in Krisensituationen oder traumatisierten Menschen eignen. Manuel Barthelmess, in Regensburg als Familientherapeut, Supervisor und Coach in freier Praxis tätig, fokussiert in seinem Beitrag »Welchen ›Beraterhut‹ habe ich eigentlich auf?« auf die Differenz von Prozessberatung und Wissensberatung, die jeweils eine andere Grundhaltung im Umgang mit Aufträgen und Anliegen im Beratungsprozess erfordern, in der Praxis aber zunehmend gleichermaßen angefragt werden. Für den Autor ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer »gekonnten Jonglage mit Beraterhüten«, die es erlaubt, sich passgenau auf die Bedürfnisse des zu beratenden Systems einzustellen. In der Reihe der Interviews mit Pionieren des systemischen Ansatzes ist schließlich noch ein langes und ebenso spannendes wie unterhaltsames Gespräch von Wolf Ritscher mit Joseph Duss-von Werdt zu lesen, dem Gründungsherausgeber der »Familiendynamik«, der von seinem langen Weg von der Philosophie und Theologie über die katholische Eheberatung hin zur systemischen Therapie und zur Mediation erzählt. In der Reihe »Klassiker wieder gelesen« präsentiert Andrea Brandl-Nebehay, Nachfolgerin von Ludwig Reiter und Joachim Hinsch als Leiterin des Instituts für Ehe- und Familientherapie in Wien, den von Ludwig Reiter, Johannes Ewald Brunner und Stella Reiter-Theil herausgegebenen Sammelband »Von der Familientherapie zur Systemischen Perspektive«, der 1988 erstmals (und 1997 in einer inhaltlich weitgehend überarbeiteten Form erneut) erschien und auch die Ausbildungserfahrungen der Rezensentin nachdrücklich geprägt hat.
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