Monday, March 29. 2010
 Im Journal für Psychologie, einer Open Access Zeitschrift, erschien in Ausgabe 1/2009 ein lesenswerter Artikel von Hans Jürgen Seel, Professor für Soziale Arbeit mit den Arbeitsschwerpunkten Beratung, Management und Ästhetik in der Sozialen Arbeit an der Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg (Foto: Ohm-Hochschule), der sich mit der Professionalisierung von Beratung in der "Zweiten Moderne" auseinandersetzt: "Die Bedeutung von Beratung als zentrale Kommunikationsform der reflexiv modernen Gesellschaft wächst, einige Anzeichen einer schon fortgeschrittenen Professionalisierung lassen sich ausmachen, doch es zeigen sich auch einige Problematiken und Lücken, die eine konsequente sinnvolle Professionalisierung erschweren. Nach einer Übersicht über den Stand der Professionalisierung werden in diesem Beitrag die als besonders problematisch eingeschätzte sich abzeichnende Zersplitterung in verschiedene Beratungsprofessionen sowie die Frage der Wissensgenerierung (Wissenschaft) in und für Beratung kritisch mit Lösungsperspektiven thematisiert." Zum vollständigen Text…
Thursday, March 25. 2010
 Heute jährt sich der Todestag Milton H. Erickson zum 30. mal (Foto: Phoenix Institute of Ericksonian Therapy). Er starb am 25.3.1980 in seinem Haus in Phoenix, Arizona, im Alter von 78 Jahren. Sein Schüler Ernest Rossi hat die Herausgabe viele seiner Schriften besorgt. In seinem Beitrag "Burden of Responsibility in Effective Psychotherapy", der auf der website von Ernest Rossi zu finden ist und von diesem kommentiert wird, beschreibt Erickson einige Fälle, bei denen Klienten nach gescheiterten Psychotherapien ihn mit der Erwartung eines "hypnotischen Wunders" aufsuchten. "In each instance hypnosis was used for the specific purpose of placing the burden of responsibility for therapeutic results upon the patient himself after he himself had reached a definite conclusion that therapy would not help and that a last resort would be a hypnotic “miracle.” In this author’s understanding of psychotherapy, if a patient wants to believe in a “hypnotic miracle” so strongly that he will undertake the responsibility of making a recovery by virtue of his own actual behavior and continue that recovery, he is at liberty to do so under whatever guise he chooses, but neither the author nor the reader is obliged to regard the success of the therapy as a hypnotic miracle." Zum vollständigen Text…
Sunday, March 21. 2010
 Jerome S. Bruner (Foto: Weber State University), einer der bedeutendsten Psychologen des letzen Jahrhunderts, der u.a. wichtige Grundlagen für eine konstruktivistische Lerntheorie gelegt hat, wird in diesem Jahr 95 Jahre alt. Ein klassischer Text von ihm, der 1991 in "Critical Inquiry" erschienen ist, befasst sich mit der narrativen Konstruktion von Wirklichkeiten und ist auch online zu lesen: "Much of what I have to say will not be at all new to those who have been working in the vineyards of narratology or who have concerned themselves with critical studies of narrative forms. Indeed, the ancestry of many of the ideas that will concern me can be traced back directly to the debates that have been going on among literary theorists over the last decade or two. My comments are echoes of those debates now reverberating in the human sciences—not only in psychology, anthropology, and linguistics, but also in the philosophy of language. For once the "cognitive revolution" in the human sciences brought to the fore the issue of how "reality" is represented in the act of knowing, it became apparent that it did not suffice to equate representations with images, with propositions, with lexical networks, or even with more temporally extended vehicles such as sentences. It was perhaps a decade ago that psychologists became alive to the possibility of narrative as a form not only of representing but of constituting reality, a matter of which I shall have more to say presently. At that point cognitively inclined psychologists and anthropologists began to discover that their colleagues in literary theory and historiography were deeply immersed in asking comparable questions about textually situated narrative. I think one can even date the "paradigm shift" to the appearance of a collection of essays drawn from this journal in 1981— On Narrative. If some of what I have to say about the features of narrative, then, seems old hat to the literary theorist, let him or her bear in mind that the object is different. The central concern is not how narrative as text is constructed, but rather how it operates as an instrument of mind in the construction of reality." Zum vollständigen Text…
Wednesday, March 17. 2010
In der Ausgabe 8 (2007) des e-Journal Philosophie der Psychologie verfolgt Oliver Grimm, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit die Rolle der Alltagspsychologie bei der Erstellung psychiatrischer Diagnosen unter einen sprachphilosophischen Blickwinkel: "Die heute gängigen Klassifikationssysteme innerhalb der Psychiatrie wurden konstruiert, um eine Theorielastigkeit der Diagnosen zu vermeiden. Sie sind als vermeintlich neutrale Beschreibungen einer objektiv fassbaren Diagnose gedacht. Die Strategie der biologischen Psychiatrie besteht nun darin, naturwissenschaftliche Erklärungen für Gehirnvorgänge zu finden, die diesen diagnostischen Identitäten zugrunde liegen. Manche Vertreter der biologischen Psychiatrie teilen dabei mit Vertretern des eliminativen Materialismus aus der Philosophie des Geistes ein gemeinsames Projekt: unser alltagspsychologisches Sprechen über Handlungen und Motive wird als ungenau abgelehnt. Damit begeben sich jedoch die biomedizinischen Materialisten in eine Zwickmühle. Es kann nicht gelingen, neurobiologische Ursachen psychiatrischer Erkrankungen zu finden, die letztlich unsere alltagspsychologischen Verhaltenserklärungen verlassen, wenn gerade alltagspsychologische Erklärungsmodelle auch heute noch psychiatrischen Diagnosen zugrunde liegen. Die Debatte um die folk-psychology innerhalb der Philosophie des Geistes liefert Hinweise auf eine mögliche Alternative: Wenn es sich bei folk-psychology nicht um eine falsche alltagspsychologische Theorie handelt, sondern um das Prinzip der mentalen Simulation unseres Gegenübers, so ist diese Theorie viel einfacher mit der gegenwärtigen, auch naturwissenschaftlichen Forschung zu verbinden. In neueren neurobiologischen Modellen wird von einem Modell ausgegangen, dass an die Stelle eines neurobiologischen Gehirns das so genannte "soziale Gehirn" stellt. Psychiatrische Diagnosen ließen sich als Kategorisierungsversuch des "sozialen Gehirns" des Psychiaters interpretieren, ein Ansatz, der mit der Simulationstheorie der folk-psychology kompatibel ist." Zum vollständigen Text…
Tuesday, March 16. 2010
 In der Sozialen Welt 53 (2002) erschien ein Aufsatz von Thorsten Bonacker, Professor am Zentrum für Konfliktforschung an der Universität Marburg (Foto: website des Autors) über die "Sinnförmigkeit interaktiver, organisierter und gesellschaftlicher Gewalt", der auch im Internet zu lesen ist: "Der Aufsatz schließt an die gegenwärtige Debatte in der soziologischen Gewaltforschung an und entwickelt eine sozialwissenschaftliche Perspektive auf Gewalt, die von ihrer Sinnförmigkeit ausgeht. Eine Handlung ist dabei nicht von sich aus gewaltsam, sondern was als Gewalt gilt, ist eine Frage der kollektiven Repräsentation von Gewalt in einer Gewaltsemantik, die dem sozialen Wandel unterliegt. Soziologisch betrachtet, lässt sich Gewalt als eine Zuschreibungserzwingung verstehen, die aus der Perspektive sozialer Systeme als interaktive, organisierte und gesellschaftliche Gewalt beschrieben werden kann. Hier zeigt sich, dass ein und dieselbe Gewalthandlung je nach Systemreferenz sehr Unterschiedliches bedeuten kann. Abschließend wird der hier unterbreitete Vorschlag für eine umfassende soziologische Gewaltforschung kurz am Beispiel terroristischer Gewalt veranschaulicht." Zum vollständigen Text…
Sunday, March 14. 2010
 Ist Beratung ein eigenständiges Funktionssystem der Gesellschaft? Oder bearbeitet es - sozusagen nachträglich Folgeprobleme der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft? In einem längeren Text, der aus einem Intensivtraining "Systemtheorie für Berater" hervorgegangen ist, setzt sich der Systemtheoretiker Peter Fuchs mit dieser Fragestellung auseinander: "Beratung ist längst ein sozial aufdringliches Phänomen. Sie begegnet allenthalben, vielleicht nicht so laut und schrill wie Pop, aber doch so, daß sich kaum jemand dem Ansinnen, beraten zu werden, entziehen kann, sei es, daß es um Spitzenhöschen aus Seide, um eingefleischte Ernährungsgewohnheiten, Frettchenaufzucht oder um verkrampfte Nackenmuskulaturen geht, sei es, daß Organisationen, kleine und große, nach Beratung schreien bzw. von Beratern so heimgesucht werden, daß es schließlich so aussieht, als ob nach ihnen geschrien worden wäre. Kurz: Beratung ist ein Hans-Dampf in allen Gassen. Und wo sie noch nicht ist, wird sie flugs eingeführt, etwa dann, wenn ganze Kommunikationsdomänen (beispielsweise die der Sozialen Arbeit) damit konfrontiert werden, auf alle Fälle und zentral: Beratung zu sein. Und es fehlt nicht viel, daß Hochschullehrer umdefiniert werden zu Consiliaren ihrer studentischen Klientel, wenn nicht gar zu deren ‚coaches‘. Die Imposanz des Phänomens, sein flächendeckendes Auftreten, die Unmöglichkeit, ihm auszuweichen, lassen mittlerweile die Frage testfähig werden, ob es sich bei Beratung nicht nur um eine hier und da anwählbare soziale Form handelt, sondern um ein sich gerade schließendes, gesellschaftsweit operierendes Sozialsystem, um ein System womöglich in statu nascendi, das ähnlich wie Soziale Arbeit oder wie Pop Folgeprobleme der funktionalen Differenzierung der Gesellschaft bearbeitet. Es läge dann einerseits in einer Art Verlängerung dieser Differenzierungstypik, würde deshalb von deren entwickelten Formenkanon profitieren können, wäre aber als zeitlich nachrangiges System, das die Ordnungsgewinne funktionaler Differenzierung ausnutzt, um eine eigene Ordnung und das eigene Fortkommen zu stabilisieren, von vielleicht parasitärem Status. Die folgenden Überlegungen richten sich auf diese Unsicherheit ein. Sie prüfen anhand der Kriterien, die typisch auf Funktionssysteme bezogen sind, ob es Sinn macht, von einem sich schließenden System der Beratung zu sprechen, behalten aber im Auge, daß Nachrangigkeitssysteme eigentümliche, mitunter (im genauesten Freudschen Verständnis) perverse Züge entwickeln, ein Mechanismus, über den man noch nicht allzuviel weiß. Wir gehen hier davon aus, daß die funktionale Differenzierung (in der Eigen-Logik der Evolution) tatsächlich Probleme generiert, die wiederum systemisch bearbeitet werden müssen, aber die Sache selbst (diese Argumentation) ist nach wie vor strittig. Dem Grunde nach sind die Überlegungen, die wir uns hier gönnen, nicht nur von der Absicht geleitet, genauer zu verstehen, warum Beratung in der modernen Gesellschaft einen so fulminanten Stellenwert einnimmt, sondern auch, ob es Sinn macht, Systeme dieses Typs zunächst mit dem Kriterienkanon auszutesten, der für ‚übliche‘ Funktionssysteme reserviert ist." Zum vollständigen Text…
Thursday, March 11. 2010
 Im Jahre 2001 lud die Zeitschrift "Spektrum der Wissenschaft" den (am 20.5.2008 im Alter von 78 Jahren verstorbenen) Astrophysiker Jürgen Ehlers (Foto: Wikipedia) und dem Sozialwissenschaftler Rudolf Stichweh zu einem spannenden Streitgespräch darüber ein, ob Naturforscher durch objektive Erkenntnisse ein immer vollständigeres Bild der Wirklichkeit gewinnen, oder ob der Wahrheitsanspruch der Naturwissenschaft nur eine historisch wandelbare Übereinkunft darstellt? " Frage: Würden Sie der Wissenschaft unter den gesellschaftlichen Aktivitäten überhaupt einen Sonderstatus einräumen? Stichweh:  Wenn ich Wissenschaft von außen betrachte und mit Kunst oder Religion vergleiche, dann unterscheidet sie sich dadurch, dass sie für ihre Aussagen Wahrheit beansprucht – das heißt, ihren Aussagen soll im Prinzip jeder zustimmen können. Aber das ist eine Fremdbeschreibung, und dieser Wahrheitsbegriff ist relativ abstrakt. Auf der internen Ebene der Selbstbeschreibung tritt 'Wahrheit' vielfach zurück – so wie Künstler heute nicht mehr sagen, dass ihre Bilder 'schön' sind. Wir beobachten in vielen gesellschaftlichen Bereichen diese Distanz gegenüber letzten Idealen. Spektrum: Ringt der Wissenschaftler intern ironisch-zynisch mit seiner Unsicherheit, vermittelt aber nach außen mehr Sicherheit, als er intern selbst vertreten würde? Ehlers: Natürlich stellen Wissenschaftler nach außen eher die Dinge heraus, von denen sie meinen, die seien verstanden – denn wenn sie das Andere herausstellten, dann würde ihnen die Öffentlichkeit nicht die nötigen Mittel gewähren; das ist ein praktischer Gesichtspunkt. Dennoch kommen in der Wissenschaft Produkte zu Stande – Heisenberg hat das 'abgeschlossene Theorien' genannt –, die in einem gewissen Bereich zuverlässig sind und die man nicht mehr zu ändern braucht. Überraschungen sind nie ausgeschlossen, aber der relative Grad an Sicherheit ist in den Naturwissenschaften größer als anderswo." Zum vollständigen Text…
Tuesday, March 9. 2010
Frank M. Dattilio von der Harvard Medical School macht sich in einem Aufsatz im Australian and New Zealand Journal of Family Therapy 2006 Gedanken, welche Alternativen es zum Standard der RCT-Studien gibt und plädiert für eine methodisch substantiierte einzelfallbasierte Familientherapie-Forschung: "Traditionally, case-based research has not been con- sidered as scientific by many in the field due to the lack of controlled conditions and objectivity. However, case-study material may be more effective than once believed in educating family therapists. Future implica- tions of the role of case studies in family therapy research are considered, including the manner in which case studies might be designed to be more rig- orous so that they can serve as the basis for drawing causal inferences in clinical cases, and at the same time, provide family therapists with useful information to improve their skills. A discussion section highlights the future direction of case-based research in the family therapy literature and how it may be used as an effective learning tool." Der Beitrag ist hier online zu lesen…
Monday, March 8. 2010
 Das aktuelle Coaching-Magazin von Christopher Rauen (das erfreulicherweise auch online gelesen werden kann) enthält ein interessantes Zwiegespräch zwischen Walter Schwertl und dem Literaturwissenschaftler und Systemtheoretiker Siegfried J. Schmidt, die schon seit langer Zeit auf unterschiedliche Weise kooperieren. Es geht um Kommunikation, Coaching, Unternehmenskultur und die Fallstricke eines naiven Konstruktivismus, dem Schmidt eine konsequente Prozessorientierung in der professionellen Beratungspraxis entgegenstellt: "Die Konstruktivisten haben den Konstruktionsbegriff nie hinreichend definiert, was ich für ein gravierendes Versäumnis halte. Daneben hat man eine bestimmte neurobiologische Position als empirisch sichere erkenntnistheoretische Position ausgeflaggt. Diese pseudoerkenntnistheoretische Position wurde dann benutzt, um praktisches Handeln zu rechtfertigen. Hier liegt der kategoriale Fehler: Mit Erkenntnistheorie kann man nie praktisches Handeln rechtfertigen, sondern nur andere erkenntnistheoretische Positionen angreifen. Man muss sehr viel mehr über Alltagspragmatik reden, als das bei den Konstruktivisten je der Fall war. Neben der Erkenntnistheorie gibt es die Alltagspraxis und die richtet sich zum Glück nicht nach der Erkenntnistheorie. Im Alltag richten wir uns nach praktischen empirischen Kriterien für erfolgreiche und erfolglose Prozesse. Das sagt alles weder etwas über die Wirklichkeit, noch über die Wahrheit aus; es sagt etwas über Prozesse. Es ist nicht notwendig, über Gegenstände zu reden und über deren Wahrheit. Sondern wir reden über Prozesse, in denen Gegenstände für uns aus bestimmten Gründen eine Rolle spielen." Zum Coaching-Magazin geht es hier…
Wednesday, March 3. 2010
Stellt die Beschreibung von Systemen eine bloße Reflexion ihrer Strukturen dar oder sind semantische Strukturen selbst konstitutiv für die von ihnen beschriebenen Sozialstrukturen? Urs Stäheli, Professor für Soziologische Theorie, Wirtschafts- und Kultursoziologie an der Universität Basel, ist dieser Frage in einem Aufsatz nachgegangen, der in Heft 2/98 der Zeitschrift Soziale Systeme unter dem Titel "Die Nachträglichkeit der Semantik" erschienen ist: "Das Verhältnis von Sozialstruktur und Semantik wird in Luhmanns Werk meist als eine indirekte Anpassung der Semantik an die Sozialstruktur beschrieben. In einem ersten Teil des Aufsatzes wird gefragt, wie Luhmann diese ,lineare Nachträglichkeit‘ der Semantik in der allgemeinen Theorieanlage verankert. Eine derartige Relationierung bleibt aber teilweise den von Luhmann verworfenen marxistischen und wissenssoziologischen Modellen von Semantik und Kultur verpflichtet, da auch hier die Sozialstruktur als ein der Semantik Äußerliches vorausgesetzt wird. Diskutiert werden soll, ob und wie eine derartige Annahme mit der allgemeinen Theoriearchitektur kompatibel ist. Dabei stehen zwei mögliche Einbettungen, die von Luhmann vorgeschlagen werden, im Vordergrund: zum einen der Bezug auf den allgemeinen Strukturbegriff, zum anderen der Versuch einer beobachtungstheoretischen Verankerung. Im zweiten Teil wird – ausgehend von den Problemen, die eine grundbegriffliche Verankerung der Sozialstruktur/Semantik-Unterscheidung produziert – ein alternatives Modell von Nachträglichkeit vorgeschlagen. Informiert durch die psychoanalytische Figur der Nachträglichkeit kann das Verhältnis von Semantik und Sozialstruktur flexibler organisiert und die konstitutive Rolle von Beschreibungen für das durch sie Beschriebene gedacht werden." Der Artikel ist auch online zu lesen. Zum vollständigen Text…
Monday, March 1. 2010
 Nachdem Teamarbeit lange Zeit einen immer schlechteren Ruf in der Organisationstheorie und -entwicklung bekommen hatte, scheint es in letzter Zeit wieder eine Trendwende zu geben, so dass sich fragen lässt, ob "Das Team (womöglich) als besonderer Leistungsträger in komplexen Organisationen" in Frage kommen könnte. Rudolf Wimmer, durch seine zahlreichen Arbeiten zur Systemischen Organisationsentwicklung, hat sich mit dieser Frage in einem Beitrag beschäftigt, der 1997 im Sammelband "Komplexität managen: Strategien, Konzepte und Fallbeispiele" (Hrsg. von Heinrich W. Ahlemeyer u. Roswita Königswieser, Gabler-Verlag) erschienen ist: "Ein nüchterner Blick in die Praxis des Organisationsalltages zeigt nämlich, dass wirklich gut funktionierende Teams nach wie vor eine Seltenheit sind, dass tiefgreifende Kooperationsschwierigkeiten, hohe Reibungsverluste im täglichen Gegeneinander, das Scheitern von Projekten häufig zur Normalität des Arbeitsgeschehens zählen. Ist die aktuelle Renaissance des Teamge- dankens mehr ein Ausdruck für die Anfälligkeit des Managements gegenüber gewissen Modeströmungen, denen zufolge es schlicht erforderlich ist, den Produktivitätsvorsprung der Japaner durch die Imitation ihrer Arbeitsorganisation auszugleichen (…)? Oder kann hinter dieser Neuentdeckung teamförmiger Organisationsstrukturen auch ein grundlegender Strukturwandel in den Aufbauprinzipien komplexer Organisationen vermutet werden, ein Strukturwandel, der offensichtlich durch die gravierenden Veränderungen bezogen auf die Überlebensbedingungen von Organisationen in unserem Wirtschaftssystem am Beginn der neunziger Jahre angestoßen und in der Zwischenzeit beschleunigt worden ist? Aus unserer Sicht gibt es ausreichend Anhaltspunkte, dieser zweiten Vermutung zu folgen. Wir gehen davon aus, dass zur Zeit versucht wird (mit welchem praktischen Erfolg sei zunächst noch dahingestellt), unter anderem mit dem Teamgedanken die stark gestiegene Eigenkomplexität von Organisationen, die man sich durch deren radikale Umgestaltung eingehandelt hat, bearbeitbar zu machen. Der vorliegende Beitrag versucht diese These auf ihre Plausibilität hin zu überprüfen." Zum vollständigen Beitrag…
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