Monday, November 30. 2009
 "Nichts ist dem Intellektuellen, der zu leisten sich vornimmt, was früher Philosophie hieß, unangemessener, als in der Diskussion, und fast möchte man sagen in der Beweisführung, Recht behalten zu wollen. Das Recht-behaltenwollen selber, bis in seine subtilste logische Reflexionsform hinein, ist Ausdruck jenes Geistes von Selbsterhaltung, den aufzulösen das Anliegen von Philosophie gerade ausmacht. Ich kannte einen, der alle Zelebritäten aus Erkenntnistheorie, Natur- und Geisteswissenschaften der Reihe nach zu sich einlud, mit jedem einzeln sein System durchdiskutierte und, nachdem keiner mehr gegen dessen Formalismus ein Argument vorzubringen wagte, seine Sache für schlechterdings wertbeständig hielt. Etwas von solcher Naivetät ist überall dort noch am Werk, wo Philosophie auch nur von ferne dem Gestus des Überzeugens ähnelt. Ihm liegt die Voraussetzung einer universitas literarum zugrunde, eines apriorischen Einverständnisses der Geister, die miteinander kommunizieren können, und damit schon der ganze Konformismus. Wenn Philosophen, denen bekanntlich das Schweigen immer schon schwer fiel, aufs Gespräch sich einlassen, so sollten sie so reden, daß sie allemal unrecht behalten, aber auf eine Weise, die den Gegner der Unwahrheit überführt. Es käme darauf an, Erkenntnisse zu haben, die nicht etwa absolut richtig, hieb- und stichfest sind — solche laufen unweigerlich auf die Tautologie hinaus —, sondern solche, denen gegenüber die Frage nach der Richtigkeit sich selber richtet." (In: Minima Moralia. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1951, S. 121f.)
Sunday, November 29. 2009
Saturday, November 28. 2009
 Vor einigen Tagen wurde an dieser Stelle das von Jörn Borke & Andreas Eickhorst herausgegebene Buch "Systemische Entwicklungsberatung in der frühen Kindheit" vorgestellt. Im Internet ist auch die Dissertation von Jörn Borke (Foto: Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung) zu lesen. Sie untersucht "Kindliche Regulationsschwierigkeiten und elterliches Wohlbefinden in der Übergangsphase zur Erstelternschaft" vor dem Hintergrund eines systemischen Paradigmas. Im abstract der Dissertation heißt es: "In dieser prospektiven Längsschnittstudie wird das Wohlbefinden von Eltern sowie das mögliche Auftreten von kindlichen bzw. familiären Regulationsschwierigkeiten in der Übergangsphase zur Erstelternschaft betrachtet. Dreißig Paare wurden einmal im letzten Drittel der Schwangerschaft mit ihrem ersten Kind und ein zweites Mal, als das Kind drei Monate alt war, zu Hause besucht. Während des ersten Erhebungszeitpunktes wurden mehrere Wohlbefindensmaße erhoben. Des Weiteren wurden elterliche Vorstellungen hinsichtlich des eigenen Interaktionsverhaltens mit dem Säugling, des erwarteten Interaktionsverhaltens vom Partner, des erinnerten Interaktionsverhaltens in der Herkunftsfamiliesowie des jeweiligen Interaktionsverhaltensideals erfragt. Zum zweiten Erhebungszeitpunkt wurde neben den Wohlbefindensmaßen auch das Verhalten des Kindes erfasst. Zusätzlich wurden Videosequenzen von Mutter-Kind- und Vater-Kind-Interaktionen aufgenommen sowie hinsichtlich der gezeigten Interaktionsabstimmung ausgewertet. Zum einen zeigte sich, dass die Wohlbefindensbereiche zu beiden Zeitpunkten in weiten Teilen zusammenhingen. Zum anderen erwiesen sich weniger Streit in der Partnerschaft, eine erhöhte elterliche Sensibilität sowie die Fähigkeit die Interaktionsvorstellungen des Partners gut einschätzen zu können als prädiktiv für eine gute Interaktionsabstimmung mit dem Säugling. Auch zeigte sich, dass in den Familien, in denen sich für beide Partner relativ geringe Abweichungen zwischen ihren Interaktionsideen und ihren Idealvorstellungen zeigten, über weniger Regulationsschwierigkeiten bei den Kindern berichtet wurde. Für die Mütter kam der erlebten Zärtlichkeit mit dem Partner ebenfalls eine prädiktive Bedeutung zu. Überraschend ergab sich, dass das Wohlbefinden der Eltern in keinem bedeutenden Ausmaß mit der Abwesenheit von kindlichen Regulationsschwierigkeiten zusammenhing. Teilweise korrelierten diese beiden Aspekte sogar negativ miteinander. Es wird diskutiert, inwieweit sich hier zwei adaptive Pfade abbilden, bei denen entweder eher das Erhalten des eigenen Wohlbefindens und der eigenen Kräfte im Mittelpunkt steht oder eher das Vermeiden von kindlichen Schwierigkeiten." Zum vollständigen Text…
Friday, November 27. 2009
 Auf einer der berühmten Macy-Konferenzen (19952) hielt Gregory Bateson einen Vortrag über Humor und Paradoxien in der menschlichen Kommunikation. Der Vortrag und die Diskussion (an der Konferenz waren u.a. Lawrence S. Kubie, W. Ross Ashby, J. Z. Young, John R. Bowman, Ralph W. Gerard, G. Evelyn Hutchinson, Walter Pitts, Henry Quastler, Margaret Mead und Warren McCullough beteiligt) sind auch im Internet veröffentlicht worden. Darin heißt es: "One of the rather curious things about homo sapiens is laughter, one of the three common convulsive behaviors of people in daily life, the others being grief and orgasm. I don’t want to say that they do not occur at animal levels, partly because I am not competent to say such a thing, partly because I suspect that there are prefigurations in certain mammals but all three phenomena certainly are not developed among mammals to the extent that they are among homo sapiens. Because they are involuntary, or partially so, one tends to think of these phenomena as lower functions, animalish functions, but since the full development of these phenomena is characteristically human, it seems that laughter, sobbing, and orgasm are perhaps not lower functions in a simple neurophysiologic sense but have evolved because of the hypertrophy of the upper levels and the resulting peculiar relationship between the cortical-intellectual processes and those which go on below. These three phenomena, and also the convulsions of epilepsy and shock therapy, have the characteristic that there is a build-up, a so-called tonic phase, in which something called “tension” — which it certainly is not — builds up for a period; then something happens, and the organism begins quaking, heaving, oscillating, especially about the diaphragm. I leave it to the physiologists to discuss what happens." Zum vollständigen Text geht es hier…
 Hopenhagen ist eine Bewegung, ein Moment und eine Chance für einen neuen Anfang. Hopenhagen steht für die Hoffnung, dass wir während der UN-Klimakonferenz, die im kommenden Dezember in Kopenhagen stattfindet, die entscheidenden Weichen stellen: für eine bessere Zukunft unseres Planeten und für einen nachhaltigen Lebensstil. Hopenhagen will eine globale Gemeinschaft erschaffen, die führende Politiker auf den richtigen Weg führt. Damit diese die richtigen Entscheidungen treffen: Hopenhagen steht auch für ein Versprechen. Nämlich dafür, dass die Bewältigung der globalen Klimakrise zugleich aus der weltweiten Wirtschaftskrise herausführen wird. Hopenhagen steht für Veränderung – und diese Veränderung können wir alle gemeinsam bewirken. Hier können Sie die Klima-Petition der Vereinten Nationen unterzeichnen…
Thursday, November 26. 2009
 Hendrik Heuermann und Ulrike Reinhard haben in der "whois verlags- & vertriebsgesellschaft Ulrike Reinhard" in Neckarhausen ein aktuelles Buch zum Thema Ditale Demokratie in Deutschland heraugegeben, das gleichzeitig als "creative common" in Internet veröffentlicht ist, was bedeutet, das das Werk nicht nur von allen vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden kann, sondern dass es sogar erlaubt ist, Abwandlungen beziehungsweise Bearbeitungen des Inhaltes anzufertigen unter der Voraussetzung der Nennung der Rechteinhaberin Ulrike Reinhard. Das Buch greift schon den Wahlkampf 2009 mit auf und fragt nach den Möglichkeiten und Konsequenzen einer verstärkten Bürgerbeteiligung an der Politik über das Internet. Im Buch ist auch ein sehr interessantes Interview mit Peter Kruse (Foto: nextpractice.de) über "das politische Wagnis der Partizipation". Kruse ist geschäftsführender Gesellschafter der nextpractice GmbH und Honorarprofessor für Allgemeine und Organisationspsychologie an der Universität Bremen und einem systemischen Publikum seit langem bekannt. Im Interview bemerkt er: "Kindergarten, Schule oder Universität sind zwar wichtige Trainingscamps der Demokratie aber kaum der zentrale Schlüssel zur Entwicklung. Das Problem der repräsentativen Demokratie ist die institutionelle Professionalisierung politischen Handelns. Politik ist doch nicht Aufgabe der Politiker und Bildung ist doch nicht Aufgabe des Bildungswesens. Bildung lässt sich genauso wenig wegdelegieren wie Politik. Wo sind die politische Neugier, die Aufbruchstimmung und der Gestaltungsdrang der 68er Periode geblieben? Die Philosophie der Maximierung von Effizienz und der Individualisierung von Erfolg, die die letzten Jahrzehnte dominierte, hat dazu geführt, dass sich die Experimentierfreude und Identifikation der Bürger vom öffentlichen Bereich immer mehr ins Private zurückgezogen hat. Es ist an der Zeit, gezielt und bewusst die Risiken einzugehen, die notwendig sind, um das Interesse an politischer Verantwortungsübernahme wieder zu steigern. Eine Erhöhung der Partizipation ist ohne Alternative und die Netzwerke bieten ein phantastisches „Wie?“ für das mächtige „Warum?“. Es nicht wenigstens ernsthaft zu versuchen, wäre ein historischer Fehler." Zum vollständigen Buch…
Wednesday, November 25. 2009
 In einem anregenden und sehr persönlichen Interview für rebell-tv am Rande der diesjährigen X-Organisationen-Tagung in Berlin plauderte die Soziologin und Systemtheoretikerin Elena Esposito über ihre Arbeitsweise und andere interessante Dinge… (Zum Video geht es durch einen Klick auf das Bild)
 Nach den Pfandbons-, Frikadellen- und Teewurstskandalen der letzten Wochen hat nun auch die Hauptstadt einen neuen Skandal: mit der sogenannten Bagatellkündigung des 67 Jahre alte Bundesfinanzministers Dr. Wolfgang Schäuble, der von Bundeskanzlerin Angela Merkel fristlos entlassen worden ist. Grund: Er soll ein halbes Brötchen mit Pfälzer Leberwurst gegessen haben, das eigentlich für die Bundespressekonferenz vorgesehen war. Der Verzehr von staatseigenen Nahrungsmitteln sei ausdrücklich verboten, so Merkel in der Begründung der Kündigung, gegen die der Minister Klage eingereicht hat. Die Klägerseite bestreitet den Vorwurf, das Brötchen sei gestohlen worden. Wolfgang Schäuble gab an, sich nicht erinnern zu können, wie das Brötchen in seinen Magen gelangt sein könnte. Zudem sei es sei "gängige Praxis" in den Ministerien, dass überzählige Nahrungsmittel vom Personal gegessen werden dürften, ergänzte der Anwalt des Ministers. Das sei von Adenauer bis Schröder gängige Praxis gewesen, sein Mandant habe es gar nicht anders gekannt. Auch Helmut Kohl habe sich regelmäßig an den Pfälzer Leberwurstbrötchen bedient. Da sei weder der Staat verarmt noch irgendjemand verhungert. Der Regierungssprecher betonte dagegen in einer Pressekonferenz, dass es bei der Entscheidung nicht auf den Wert des Schadens ankomme: "Das Vertrauensverhältnis ist dahin." Bei der Kündigung habe es sich um eine mit Blick auf die Zukunft gerichtete "Prognoseentscheidung" gehandelt. Hat sich die Bundeskanzlerin keine Gedanken über den Imageschaden gemacht, den ein solcher Fall auslösen könnte? Die Antwort des Sprechers: "Es liegt eine wohl abgewogene Entscheidung vor, denn Diebstahl ist Diebstahl. Und für einen Finanzminister gilt das natürlich ganz besonders." Im Fall Schreiber habe man noch Milde walten lassen können, aber bei Leberwurstbrötchen sei eine Grenze erreicht, da es sich hier um eine Dimension handele, die "die Menschen in unserem Lande genau einzuschätzen wissen". Unklar ist den Beobachtern der politischen Szene bislang noch, was hinter dieser überraschenden Aktion stehen könnte. Der Bundesverband der fleischproduzierenden Industrie vermutet eine Intrige einflussreicher Vegetarier-Lobbyisten, während die Mehrheit der Journalisten einfach davon ausgeht, dass sich Angela Merkel nicht von ihrem Finanzminister die Wurst vom Brot nehmen lassen möchte. Dem Vernehmen nach soll die Kanzlerin nach der Vertreibung von Schäuble sein Amt der Vertreibungsexpertin Erika Steinbach angeboten haben.
Tuesday, November 24. 2009
 Im Frühjahr 2007 habe ich im systemagazin das " Praxishandbuch für ressourcenorientiertes Arbeiten in Management, Selbstmanagement, Coaching, Therapie, Beratung und Sozialer Arbeit" von Andreas Langosch vorgestellt. Nach einer knappen Einführung in grundlegende Gedanken zum ressourcenorientierten Arbeiten und zum lösungsfokussierten Ansatz, zum Stichwort Resilienz und Case Management sowie dem Konzept des „Motivational Interviewing“ bringt das Buch Arbeitsblätter zu verschiedenen Modulen, die jeweils als Kopiervorlage genutzt werden können. In einer Weihnachtsaktion, die vom 24.11., also heute, bis zum 31.12.2009 stellt der Autor sein Buch als kostenloses e-book zur Verfügung, das hier heruntergeladen werden kann…
Monday, November 23. 2009
Wie die Gesellschaft für wissenschaftliche Gesprächspsychotherapie in einer Pressemitteilung schon am 12.11. mitteilte, hat der "6. Senat des Bundessozialgerichts am 28.10.2009 die Klagen eines übergangsrechtlich approbierten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten auf Eintragung in das Arztregister mit der Fachkunde in der Gesprächspsychotherapie sowie einer bedarfsunabhängig zugelassenen Psychologischen Psychotherapeutin auf die Erteilung einer Abrechnungsgenehmigung für Gesprächspsychotherapie zurückgewiesen. Aus der Berichterstattung des Bundessozialgerichts ("Weiterhin kein Zugang von Gesprächspsychotherapeuten zur vertragsärztlichen Versorgung"), des Gemeinsamen Bundesausschusses ("Bundessozialgericht: Keine Gesprächspsychotherapie auf Kassenkosten") und der Bundespsychotherapeutenkammer ("Gesprächspsychotherapie: Bundessozialgericht lehnt Revisionen ab") sowie aus weiteren Pressemeldungen erwächst der Eindruck, nur die Gesprächspsychotherapie und die Gesprächspsychotherapeuten seien betroffen. Die Urteile greifen aber weitreichend in das Psychotherapeutenrecht und die Psychotherapieentwicklung in Deutschland mit rechtlich nicht nachvollziehbaren Begründungen ein." Der vollständige Artikel finden Sie hier als PDF-Download…
Sunday, November 22. 2009
OB ICH IN DEN HIMMEL ODER DIE HÖLLE KOMMEN WERDE IST OFFEN LETZTLICH IST ES EGAL BEI MEINEM GLÜCK BLEIBT DER FAHRSTUHL SOWIESO AUF DEM WEG DAHIN STECKEN (Jens Borrmann, " Wasserflecken")
Saturday, November 21. 2009
 "Im Goldenen Hecht" ist ein Restaurant in Heidelberg. 1996 haben hier anlässlich der Tagung ""Die Schule neu erfinden" die Wiener Historiker Karl-Heinz Müller und Albert Müller mit Heinz von Foerster gesessen und ein Gespräch über "Konstruktivismus und Geschichte"" geführt. Wie alle Gespräche mit Heinz von Foerster ist auch dieses wunderbar zu lesen und amüsant. Es erschien in Heft 8 (1997) der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften und ist auch im Internet zu lesen. Zum vollständigen Text…
Friday, November 20. 2009
 Das Buch von Carmen Alice Kistgen, Gynäkologin, Ärztin für Naturheilverfahren und Systemische Beraterin, hat ein Ratgeberbuch über die Wechseljahre aus ganzheitlicher Sicht geschrieben, das im Sommer im Klett-Cotta-Verlag erschienen ist. Das Buch soll dazu einladen, »Alter« und »altern« aus ganzheitlicher Sicht zu betrachten und eigenständige Sichtweisen darüber zu entwickeln. Was bedeuten Schönheit und sexuelle Attraktivität für uns? Wie gehen wir mit körperlichen Symptomen um und lernen, achtsam auf unseren Körper zu hören? Was sind unsere Wünsche, Herausforderungen und Stärken in dieser Lebensphase? Rudolf Klein hat den Band für systemagazin rezensiert: "Das Buch weckt aufgrund des Titels vor allem die Assoziation, für Frauen geschrieben worden zu sein. Sehr schnell wird jedoch vor allem im ersten Teil deutlich, dass die Autorin auch den Mann mit seinen Wechseljahren zu berücksichtigen weiß. Viele Informationen über Veränderungen körperlicher Vorgänge waren mir - typisch Mann - nur ungefähr bekannt oder gar gänzlich unbekannt. Die Lektüre hat sich gelohnt." Zur vollständigen Rezension…
Thursday, November 19. 2009
Wednesday, November 18. 2009
 Der ehemalige FDP-Generalsekretär und jetzige Bundesminister für Abwicklungshilfe Dirk Niebel hat den Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, Guido Westerwelle, für den Friedensnobelpreis 2010 nominiert (Foto: FDP). Auf einer Pressekonferenz im Thomas-Dehler-Haus erklärte er: "Unser bereits sehr beliebter Außenminister sollte für seine enormen zukünftigen Verdienste um die endgültige Lösung des Nahost-Konfliktes und seine zahlreichen Aktivitäten zur Überwindung von Sprachproblemen in der Welt endlich die Anerkennung erhalten, die er verdient. Seine Arbeit muss sich wieder lohnen. Und welcher Lohn könnte schöner sein als der Friedensnobelpreis?" Auf die Frage eines Journalisten, was Westerwelle denn bislang überhaupt dafür geleistet habe, anwortete Niebel schlagfertig: "Der Nobelpreis ist ja - wie wir im Falle des amerikanischen Präsidenten sehen konnten - zu einer Option auf die Zukunft geworden. Und glauben Sie mir, mit Zukunftsspekulationen liegen wir von der FDP ganz vorne. Was liegt also näher, als den Nobelpreis als Optionsschein auf unsere Zukunft zu sehen?" Niebel zufolge soll Westerwelle zur endgültigen Überwindung der internationalen Verständigungsprobleme bereits einen Englisch-Kursus gebucht haben, der ihm viel Freude bereite ("It is Germany here"). Wie Niebel durchblicken ließ, kann er sich auch selbst vorstellen, in Zukunft einmal für die erfolgreiche Abwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Abwicklungsländern den Friedensnobelpreis zu erhalten. Nur, so der Minister wörtlich: "Selbst vorschlagen möchte ich mich dann natürlich nicht".
Monday, November 16. 2009
Alles im Griff? Zu diesem Thema diskutierten mit Susanne Kaufmann vom SWR2-Forum am 07.10.2009 Torsten Groth (Soziologe vom Management Zentrum Witten Berlin), Prof. Dr. Ortwin Renn (Risikoforscher von der Universität Stuttgart) und Dr. Bernd Sprenger (Facharzt für Psychotherapie in Berlin) auf anregende und anhörenswerte Weise. Die Sendung ist als mp3-Datei auch im Internet noch zu hören/herunterzuladen. Und zwar hier…
Sunday, November 15. 2009
WENN ICH NUR EIN GEDICHT DANACH SCHREIBEN KÖNNTE ALLE GESPROCHENEN WÖRTER STÄNDEN ZUR AUSWAHL ALLE GELEBTEN GEFÜHLE OBEN DRAUF DER RÜCKSPIEGEL REICH GEFÜLLT MIT DEM LEBEN DAVOR (Jens Borrmann, " Wasserflecken")
Saturday, November 14. 2009
"Mit wenigen Ausnahmen hat sich die soziologische Systemtheorie bisher nur wenig mit den methodologischen Fragen der rekonstruktiven Sozialforschung auseinander gesetzt. Die Leitunterscheidung zwischen Theorie und Empirie scheint hier eine unsichtbare Grenzlinie zu ziehen, die habituell nur schwer zu überbrücken ist. Auf der einen Seite begibt sich der Systemtheoretiker nicht gerne in die Niederungen der Probleme der Dateninterpretation, und auf der anderen Seite vermeidet es der qualitative Forscher unter der Last seiner Forschungs praxis, sich mit theoretischen Modellen zu beschäftigen, die eine andere Theoriesprache verwenden als die mehr oder weniger bewährten Traditionen. Sowohl die Systemtheorie als auch die rekonstruktive Sozialforschung haben mittlerweile ihre Kinderkrankheiten überwunden und haben schon längst begonnen, sich in der sozialwissenschaftlichen Forschungslandschaft zu institutionalisieren. Im Folgenden möchten wir versuchen, zwischen bei den eine Brücke zu bauen, die jeweils auf beiden Seiten Neues sehen lässt." So beginnt das erste Kapitel in Werner Vogds spannendem Buch über "Systemtheorie und rekonstruktive Sozialforschung", dem er den Untertitel "eine empirische Versöhnung unterschiedlicher theoretischer Perspektiven" beigegeben hat. Und diese Perspektiven umfassen so verschiedene Konzepte wie die Rahmentheorie Goffmans, das Habitus-Konzept Bourdieus, die Theorie expressiver Vernunft Robert Brandoms u.a., vor allem aber die Arbeiten von Ralf Bohnsack, dessen "Dokumentarische Methode" Vogd für ein Schlüsselkonzept hält, das die angestrebte Versöhnung voranbringen könnte. Auch wenn Rezensent Andreas Eickhorst konstatiert, dass das Buch ohne Vorkenntnisse des bearbeiteten Feldes nicht leicht zu lesen ist, ist es doch für jeden theorieinteressierten Leser, der nach der Praxisrelevanz von Systemtheorie fragt, von allerhöchstem Interesse. Vogd hat lange an der FU in Berlin gearbeitet, wo er sich auch mit einer Arbeit über ärztliche Entscheidungsfindung im Krankenhaus habilitiert hat, deren Ergebnisse auch als empirische Basis in das vorliegende Buch eingeflossen sind. Erschienen ist es schon 2005 im Verlag Barbara Budrich, zur Zeit ist es leider nur als e-book erhältlich, eine Neuauflage der Print-Version wäre unbedingt wünschenswert. Zur ausführlichen Rezension geht es hier …
Friday, November 13. 2009
 2000 hat Fritz B. Simon für die "System Familie" die Grundfunktionen der Familie aus systemtheoretischer Sicht skizziert. Der Beitrag ist in der Systemischen Bibliothek im systemagazin zu lesen. Im abstract heißt es: "Die Funktion der Familie kann im Rahmen einer Theorie autopoietischer Systeme als die einer Grenze zwischen der Gesellschaft und einer organischen Umwelt verstanden werden. Mit dem Namen Familie werden dem heutigen Sprachgebrauch nach 2 unterschiedliche Typen von Systemen bezeichnet: ein soziales und ein biologisches System. Ob die familiäre Interaktion biologisch oder kommunikativ zu erklären ist, bleibt für den Beobachter in weiten Bereichen unentscheidbar. Dies eröffnet den Raum dafür, das innerfamiliäre Verhalten von Familienmitgliedern (auch und gerade das Symptomverhalten) sowohl als biologisch als auch als sozial bedingt zu erklären (und in der Folge davon, auch biologisch und/ oder sozial zu therapieren). Die heutige Familie erfüllt eine paradoxe Funktion: In ihr werden „nicht gesellschaftsfähige“, aus dem öffentlichen Raum ausgegrenzte Verhaltens- und Kommunikationsweisen realisiert, die als Elemente der familiären Kommunikation in die Gesellschaft integriert werden." Zum vollständigen Text…
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