
"Je nachdem, auf
wen jemand schaut - also
je nach wem -, wählt er aus und lässt weg. Dasselbe passiert,
je nach dem, auf
was er schaut (…). Der systemische Blick ist nicht so "ganzheitlich", wie man es ihm nachsagt, sondern ebenso
perspektivisch, absichtlich (intentional) oder nicht auf etwas Bestimmtes gerichtet, anderes gleichzeitig auslassend. Dass zum Beispiel im Menschen ständig etwas vorgeht, verneint er zwar nicht, aber systemisch befasst er sich mehr damit, was
zwischen Menschen passiert. Die totale Rundumsicht, alles gleichzeitig "auf einen Blick" zu sehen, ist kein menschliches Maß, und wer sie zu haben beansprucht, hat einen verdächtigen Hang zum Totalitären. Statt Gegenstand des Wahrnehmens und Denkens sein zu können, bildet das Ganze systemisch den endlosen Horizont der Erfahrung, Wahrnehmung und Erkundung. Selber Teil des Ganzen, ist der Mensch nicht alles, steht jedoch deswegen mit anderen Teilen in Wechselwirkung und bildet mit ihnen größere oder kleinere Systeme (griech. systema = Zusammenstellung von Elementen zu einem übergeordneten Gebilde, das mehr ist als ihre Summe)." (in: Einführung in die Mediation. Carl Auer Verlag, Heidelberg 2008, S. 23f.)