Monday, December 24. 2007
 Tagungen und Kongresse zu besuchen, ist eine anspruchsvolle Betätigung, aber noch kein Verb.  Das dazugehörige Verb heißt logischerweise "kongressen" und wurde von systemagazin-Leserin Katrin Richter erfunden, die als Diplom-Psychologin und systemische Paar- und Familientherapeutin in Laboe bei Kiel lebt und arbeitet - und offenkundig ausgesprochen gerne kongresst. Sie ist der Einladung gefolgt (herzlichen Dank!), einen Beitrag zum diesjährigen Adventskalender zu verfassen, allerdings nicht der Vorgabe, mindestens 3.000 Zeichen zu schreiben. Stattdessen hat sie sich bemüht, unter 50 Worten zu bleiben - es wurden dann aber doch ein paar mehr. Zur Bescherung. Lesen Sie selbst… Zum Adventskalender…
Sunday, December 23. 2007
 Was ist der Besuch eines Kongresses gegen das Veranstalten eines solchen? Nun, zumindest in Kategorien der Anstrengung und Aufgeregtheit wohl ein Vielfaches.  Rosmarie Welter-Enderlin hat während ihrer Zeit am Institut für Ehe und Familie in Zürich und vor allem als Leiterin des Meilener Ausbildungsinstitutes mit ihrem Team in regelmäßigen Abständen internationale Tagungen organisiert, die mit ihren innovativen Themenkonzeptionen einen ganz festen Platz ganz im systemischen Diskurs der letzten drei Jahrzehnte innehaben. Heute erinnert sich Rosmarie an ihren ersten Kongress, der ganz in eigener Regie unter dem Stichwort "Familienwelten" 1990 in Zürich stattfand. Unter anderem geht es, soviel sei an dieser Stelle verraten, um eine "Krankenschwester", die den KongressteilnehmerInnen eine ganz besondere Behandlung zuteil werden ließ. Zum Adventskalender…
Saturday, December 22. 2007
 Cornelia Tsirigotis, Systemische Therapeutin und Lehrerin für Hörberhinderte in Aachen, die für "Tagungen und Extrawürste" eigentlich keine Zeit hat, schildert heute doch noch Tagungserlebnisse,  die sie als Audiologin in der Systemischen Szene und Systemikerin in der audiologischen Szene gemacht hat. Bindeglied ist Mr. H. bzw. Mr. Hörschaden, der ihre Arbeit seit langem begleitet und auch als Ohr mit zwei Beinen in ihrem Beitrag zu besichtigen ist. Zum Adventskalender…
Friday, December 21. 2007
 Emmy Werner ist eine Pionierin der Resilienzforschung und ihre langjährige Forschungsarbeit wurde auf dem Zürcher Resilienzkongress, der 2005 von Rosmarie Welter-Enderlin und ihrem Meilener Team veranstaltet wurde, hierzulande weithin bekannt gemacht.  Andrea Lanfranchi, systemagazin-Autor und auf dem Kongress zuständig für die technische Unterstützung von Emmy Werner, hatte einige Sorge, ob sie nicht während ihrer Präsentation vom zur Verfügung gestellten Hocker fallen würde. Dies war nicht nur nicht der Fall, vielmehr besuchte Emmy Werner auch den Workshop von Andrea, was ihn wiederum ein wenig ins Wackeln brachte. Mit Humor und Respekt konnten diese wackeligen Situationen aufgelöst werden Zum Adventskalender…
Thursday, December 20. 2007
 Heute gibt es das Kalendertürchen Ferienanfangsbedingt ein bisschen später. Dafür gibt es heute Kurt Ludewig im Doppelpack. In seiner Kongressgeschichte erinnert er sich an das Jahr 1984, als er zu einer Tagung nach Calgary reiste, zu der Karl Tomm eingeladen hatte.  Dort lernte er Humberto Maturana und Heinz von Foerster kennen, der ja bekannermaßen nicht nur zaubern konnte, sondern auch in der Lage war, in einem völlig überfüllten Restaurant noch einen Tisch zu besorgen. Zum Adventskalender… Darüberhinaus hat Kurt Ludewig im aktuellen Heft des Psychotherapy Networker einen Artikel der Psychotherapieforscher Scott Miller, Mark Hubble & Barry Duncan gefunden, den er nachfolgend zur Lektüre wärmstens empfiehlt und der auch online gelesen werden kann. Lesen Sie bitte hier weiter:
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Wednesday, December 19. 2007
 Wenn man Eltern hatte, die bei Reisen immer nur auf das Essen und Schlafen achteten und man dann selbst bemerkt, dass Essen und Schlafen (neben anderen Faktoren) nicht unerheblich die eigenen Erinnerungen an Reisen - und Kongresse - prägen, kann das zu denken geben.  Lothar Eder beschreibt heute in seinem - wie immer - ergötzlichen Kongressbericht für den systemagazin Adventskalender, wie er bei schlechtestem Wetter im Frühjahr 1993 am Lago d'Orta im Kampf mit schwer verdaulichem italienischem Weißbrot und einer noch unverträglicheren italienischen Matratze erstmals dem Phänomen Hellinger begegnet und schließlich von Stephen Lankton unbeabsichtigt mit einer riesigen metallenen Schraube und Mutter von seinen Beschwerden erlöst wird, ohne dass ein Psychoanalytiker zu Rate gezogen werden musste. Zum Adventskalender…
Tuesday, December 18. 2007
 Heute berichtet Eugene Epstein aus Wilhelmshaven von seiner ersten Begegnung mit Harry Goolishian, die 1982 in New York in einem Workshop auf der „American Orthopsychiatry  Association Annual Conference“ stattfand. Eugene war nicht sofort hingerissen, sondern diese Begegnung hatte auch Auswirkungen auf seinen weiteren professionellen Werdegang: "Auf jeden Fall war ich von Harry so gefesselt, dass ich einige Jahre später, als Harlene Anderson mich einlud, einige Zeit am Galveston Family Institute zu verbringen, meine Taschen packte und sofort hinfuhr, um dort zunächst als Fellow, dann als Lehrtherapeut zu bleiben, bis kurz vor Harrys Tod." Zum Adventskalender…
Monday, December 17. 2007
 Vor wenigen Tagen konnte an dieser Stelle noch Jürgen Hargens zum 60. Geburtstag gratuliert werden. Dass er in der Vergangenheit ein fleißiger Tagungsbesucher war, kann man ihm nicht gerade nachsagen. Aber auch er hat in seinen Erinnerungen gekramt und einen Beitrag für den systemagazin-Adventskalender verfasst. Anfang der 80er Jahre wurde er von Paul Dell zu einer Konferenz mit Humberto Maturana in Virginia Beach eingeladen.  Jürgen Hargens ergriff flugs die Gelegenheit zu seinem ersten USA-Aufenthalt, der sehr zu seiner internationalen Vernetzung und deren Niederschlag in der Zeitschrift für systemische Therapie beitrug. Allerdings lernte er hier nicht nur interessante Menschen kennen, sondern auch Eigenarten der US-amerikanischen Kultur: "… die USA sind eine mir fremde Kultur. Am Tag nach der Veranstaltung war ich bei Paul zuhause, wo auch Humberto wohnte. Paul wollte mit uns an den Strand und fragte ,Are you ready?', was ich bejahte. Humberto sah mich lächelnd an und meinte: ,You are not ready', um mir zu erklären, dass ich, wie er vermutete, meine Badehose nicht drunter hätte, denn es sei verboten, sich am Strand umzuziehen. Für einen Norddeutschen eine ungewöhnliche Vorschrift." Zum Adventskalender…
Sunday, December 16. 2007
  Der heutige Kalenderbeitrag greift ganz tief ins hinterste Regal und erzählt von der zweiten Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Familientherapie, die 1980 in Erlangen stattfand, zum Thema "Familientherapie und Politik". Der systemische Ansatz war noch im Embryonalstadium und hatte hier ohnehin noch nicht so richtig Platz - in der Rivalität der familientherapeutischen Hochburgen Gießen und Heidelberg hatte die Gießener Fraktion noch die Oberhand. Für Tom Levold spielte das damals noch nicht so die große Rolle, er war vielmehr mit einem unvergesslichen Selbsterfahrungserlebnis beschäftigt. Zum Adventskalender…
Saturday, December 15. 2007
 Manfred Vogt vom Norddeutschen Institut für Kurzzeittherapie NIK erinnert sich in kurzen Anekdoten an Steve de Shazer und John Weakland auf der Brief Therapy Conference 1989 in San Francisco und an Jürgen Kriz auf der SG-Tagung in Mainz 2007 - die sich ihm als Beispiele für Utilisierung und gelungenem Perspektivenwechsel eingeprägt haben. Zum Adventskalender…
Friday, December 14. 2007
 Stellen Sie sich mal vor, Sie beginnen ein Praktikum beim Jugendamt just an dem Tag, an dem Ihr Anstellungsträger eine kleine Tagung ausrichtet. Sie kommen herein und werden gleich für den Professor gehalten, der das Hauptreferat hält.  Oder andersherum, Sie sind Professor für Soziale Arbeit, kommen zur Tagung, auf der Sie das Hauptreferat zu halten eingeladen sind und werden als der neue Praktikant begrüßt. Was ist unangenehmer? Und für wen? Heiko Kleve ist das letztere passiert und berichtet heute im Adventskalender darüber. Die Moral von der Geschicht': "Wenn du die Sinnhaftigkeit von Verhalten verstehen willst, erweitere deinen Blick!" Zum Adventskalender…
Thursday, December 13. 2007
 Heute gilt es nicht nur von einer schönen Begegnung mit Heinz von Foerster zu berichten, sondern auch von einer damit im weiteren Sinne verbundenen mysteriösen Begebenheit. Rudolf Klein und Barbara Schmidt-Keller erinnern sich an das legendäre Forum der IGST mit Niklas Luhmann, Heinz von Foerster und Francesco Varela aus dem Jahre 1986, dessen Dokumentation im Suhrkamp-Bändchen "Lebende Systeme" verewigt worden ist. Die - alle bereits verstorbenen - Matadores hielten nicht nur Workshops ab, sondern wurden auch auf einem Podium von systemischen PraktikerInnen befragt. Interessant ist, dass sich Rudolf Klein und Barbara Schmidt-Keller sehr gut an Tom Levold als einen der Podiumsdiskutanten erinnern konnten. Noch interessanter aber ist dabei, dass dieser zwar tatsächlich dazu eingeladen worden war, seine Teilnahme aber kurzfristig wegen einer Erkrankung absagen musste und der verpassten Gelegenheit zur Diskussion heftig nachtrauerte. Nichtsdestoweniger lässt sich sagen, dass diese Vergangenheitskonstruktion insofern absolut plausibel ist, als das Gewünschte und Geplante mit dem leider nicht Erfolgten, aber dennoch Erinnerten gut zusammenfällt. Zum Adventskalender…
Wednesday, December 12. 2007
 Heidelberg? In systemischen Kreisen ein eingeführter Kongress- und Tagungsort. Nun ja, nicht für jeden. Bevor Edelgard Struß, systemische Supervisorin und Coach aus Köln, sich 2004 erstmals aufmachte, um eine systemische (Supervisions-)Tagung in Heidelberg zu besuchen, stellte sie sich nach eigenem Bekunden  Heidelberg als eine Melange aus Lebkuchenhäuschen, Lebkuchenuniversität und Lebkuchenschloss einerseits sowie Ingenieurbüros und Druckmaschinenhallen andererseits vor. Nichts von alledem war wahr, stattdessen war sie so fasziniert vom Tagungsort der systemischen Supervisionstage 2004, die im Veranstaltungszentrum der Heidelberger Druckmaschinen AG stattfand, dass sie sich aus dem Tagungsprogramm auskoppelte und andere Eindrücke auf sich wirken ließ. Lesen Sie ihren amüsanten Bericht im Adventskalender…
Tuesday, December 11. 2007
 Ulrich Schlingensiepen aus Stuttgart erinnert sich an die Supervisionstagung der Systemischen Gesellschaft, die im September 2003 in Berlin vom Supervisionsausschuss veranstaltet wurde und an der auch der verstorbene Heinz Kersting noch maßgeblich beteiligt war. Von ihm wurde  Ulrich Schlingensiepen zu einem Workshop eingeladen mit der Vorgabe "Mach was Du willst", den er dann mit Ilona Lorenzen auch angeboten hat: "Es war ein absoluter Bruch mit dem klassischen Kongress-Design. Vorträge, Redner, Experten, Beiträge von Teilnehmern, die sich für ein bestimmtes Thema interessieren und Workshops besuchen, von denen sie annahmen, Wissen zu akkumulieren, unterhalten zu werden. Das alles wollten wir nicht. Unsere Idee war, mit diesem Beratungsdesign einen Resonanzkörper zu konstruieren, der gleichermaßen die Möglichkeit bot, Selbstreflexionsprozesse zu initiieren und Impulse zu entfachen." Genaueres lesen Sie im heutigen Adventskalender Zum Adventskalender…
Monday, December 10. 2007
 Susanne Altmeyer ist auf der diesjährigen Tagung der DGSF zur Schatzmeisterin gewählt worden. Vor der Wahl bestieg sie, beistandssuchend das Ulmer  Münster, ein Tagungserlebnis der besonderen Art: " Auf dem Weg nach unten denke ich darüber nach, was diese Aktion mit meiner bevorstehenden Kandidatur für den DGSF-Vorstand zu tun hat. Ist es ein Zeichen von Arroganz und narzisstischer Selbstüberhöhung, vor einer solchen Wahl auf einen sooo hohen Turm zu steigen, und hat Über-Ulm etwas mit meinem Über-Ich zu tun? Werde ich mich im Vorstand so fühlen wie auf dem Turm: überfordert, blind und isoliert, angewiesen auf positive Umdeutungen suboptimaler Umstände?". Für die Handhabung des Vorstandsamtes wünscht systemagazin eine gute Hand. Zum Adventskalender…
Sunday, December 9. 2007
 Corina Ahlers berichtet heute von einer gruppendynamischen Tagung des Österreichischen Arbeitskreises für Gruppendynamik und Gruppentherapie (ÖAGG) in Alpbach, bei der, der damaligen Stimmung entsprechend, wüste gruppendynamische Experimente abgehalten wurden, deren Zeuge sie gemeinsam mit Fritz Simon werden konnte, mit dem sie damals eine Kleingruppe leiten sollte.  Sehr schön geht aus ihrer Erzählung hervor, wie durch eine spezielle gruppendynamische Intervention die Konstruktion eines berührend schönen Kindheitserlebnisses evoziert und sogleich durch die kommunikative Offenlegung der Intervention (und ihres weniger schönen Hintersinns) wieder zerstört wurde. "sere systemische Frage war: Wie hätten wir es schaffen können, die schöne Kindheitserzählung so zu würdigen, dass er sich dafür nicht genierte, sondern an ihr gewachsen wäre?" Zum Adventskalender…
Saturday, December 8. 2007
 Heute ist der Wieslocher Organisationsberater und Transaktionsanalytiker Bernd Schmid an der Reihe. Ihm sind Begegnungen mit Francesco Varela und Niklas Luhmann eingefallen, die ihn bei aller theoretischer Abstraktion durch ihre  persönliche Warmherzigkeit und Leidenschaftlichkeit beeindruckt hatten, wenngleich ihm auch Zweifel kamen, inwiefern Person und Theorie bei beiden zur Deckung zu bringen gewesen seien: "Letztlich hat es mir klar gemacht, dass für mich der Mensch hinter der Wissenschaft bzw. hinter der Profession für die Glaubwürdigkeit und Passung zu meinen Orientierungen und Wirklichkeiten entscheidend wichtig ist." Zum Adventskalender…
Friday, December 7. 2007
 Zunächst gilt es an dieser Stelle, einen neuen systemagazin-Autor vorzustellen, herzlich willkommen! Ruppert Heidenreich, Aachener, systemischer Supervisor, Freund und Nachbar des verstorbenen Heinz Kersting, Ministerialbeamter a.d. im Kultusministerium des Landes NRW, hat schöne Erinnerungen an die Heidelberger Tagung, bei der es - kurz vor seiner Pensionierung - darum ging, wie man Sachen gut zu Ende bringt: "Der Kongress war zu Ende. Auf der Zugfahrt nach Hause habe ich nicht gelesen, keine Musik gehört, nichts geschrieben. Ich habe zum Fenster hinaus gesehen und die Gedanken formierten sich zur Gestaltung meines Abschieds im Ministerium. Als Erstes stellte ich mir vor, dass mein Nachfolger / meine Nachfolgerin meine Arbeit weiter führt und manches vielleicht besser oder erfolgreicher machen kann als ich. Das Gefühl war da: Es gibt im Ministerium ein Leben nach mir. Ich muss gar nicht alles bis zur Pensionierung fertig machen. Und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden mich dafür lieben." Zum Adventskalender…
Thursday, December 6. 2007
 Zum Nikolaus gibt es heute einen längeren Text, der - ausnahmsweise - nicht für den Adventskalender geschrieben wurde. Oliver König hat im Mai 1996 die IGST-Tagung in Heidelberg über „ScienceFiction - Fundamentalismus und Beliebigkeit in Wissenschaft und Therapie“ besucht,  wo es offensichtlich hoch herging. Diesen Text hat er in der Familiendynamik im ersten Heft 1997 als Tagungsbericht veröffentlicht, und weil er so wunderbar erzählt ist, taucht er als schöne Beigabe zum Adventskalender an dieser Stelle wieder auf. Oliver König schreibt: "Selten habe ich mich auf einem Kongress über so vieles geärgert, selten habe ich dabei aber auch so viel gelernt. Das war es allemal wert. So möchte ich zum Abschluß noch eine Austreibung der Geister, guter wie böser, Teufel wie Engel, vornehmen. Und wie treibt man Geister am besten aus: Natürlich mit einem anderen Geist!", nämlich: Max Weber (und jedenfalls nicht: mit Nikolaus). Zum Adventskalender…
Wednesday, December 5. 2007
  Hans Lieb schildert heute in einer Kongressgeschichten-Miniatur, wie er als "System-Neuling" mit intensiven Training in Gender-Sensitivität erstmals auf einem Kongress mit systemischer Prominenz in Kontakt kam bzw. eigentlich auch nicht - alles in allem also eine eher ernüchternde Kongresserfahrung. Zum Adventskalender…
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