Wednesday, May 16. 2007
 natürlich können wir Eure Aufregung darüber, dass in Mecklenburg-Vorpommern Massengefängnisse zur vorbeugenden Inhaftierung von Gewalttätern eingerichtet werden sollen, ein bisschen verstehen. Gefängnisse haben keinen guten Ruf, einverstanden. Aber seht das Ganze trotzdem mal von der sportlichen Seite. Im letzten Jahr haben wir der Welt gezeigt, wir toll wir Deutschen feiern können. Und weil wir nicht jedes Jahr eine Fußball-WM in unser Land bekommen können, müssen wir in diesem Jahr eben aus dem G8-Gipfel das Beste machen. Unser Innenminister, der Wolfgang Schäuble, hat nämlich mit seinem Freund, dem Gerhard Meyer-Vorfelder, gewettet, dass nach dem G8-Gipfel in der Welt keiner mehr an die WM denken wird. Und da ist er doch schon auf dem besten Wege! Aber wenn Ihr denkt, das richtet sich gegen Euch, denkt Ihr verkehrt. systemagazin verfügt über vertrauliche Informationen, dass es sich hier um eine Gefahrenabwehr der besonderen Art handelt. Schäuble hat sich nämlich als Vorsitzender der "Kreativen Projektgruppe der Mehrheitslinie" (KPDML) innerhalb der CDU vorgenommen, während des G8-Gipfels George W. Bush und seine gesamte Entourage vorbeugend in Gewahrsam zu nehmen, um zu verhindern, dass die USA gewaltsam in den Iran einmarschieren. Dieser Eingriff wird durch das mecklenburg-vorpommersche Sicherheits- und Ordnungsgesetz abgedeckt. Weil die Ingewahrsamnahme für die Betroffenen kostenpflichtig ist, tut er damit nicht nur etwas für den Weltfrieden, sondern bekommen das ganze Geld auch noch von den USA erstattet. Und die können sich gleich einen neuen Präsidenten wählen. Schäuble hat an alles gedacht: weil die Haft in MeckPomm nur 10 Tage dauern darf, sind bereits osteuropäische Geheimknäste zur Weiterverarbeitung gebucht worden - auch die entsprechenden Überfluggenehmigungen sind bereits erteilt. Pfiffig, oder? Nur: das alles darf unser Minister natürlich nicht laut sagen, denn sonst würde Bush gar nicht erst in Heiligendamm auftauchen. Also regt Euch weiter auf, aber verliert nicht die Nerven - es ist nur eine Übung für eine gute Sache. Euer systemagazin
Saturday, May 12. 2007
 wir gratulieren zu Deinem Brasilienbesuch und sind glücklich, dass es in dieser unseligen Welt wieder einen Heiligen mehr gibt! Dass es sogar ein echter Brasilianer sein würde, wer hätte das gedacht? Ein wunderbares Gastgeschenk! Antonio Galvão konnte, wie wir hören, an mehreren Orten gleichzeitig anwesend sein, zukünftige Ereignisse vorhersehen und - wenn er betete - über dem Boden schweben. Wahnsinn. Noch toller ist, dass er den Menschen zu ihrem Glück verholfen hat, indem er Gebete und Fürbitten auf Zettel schrieb, diese zu winzigen Papierkügelchen zusammenrollte und die Bittsteller anwies, die Kügelchen zu schlucken. Und das klappte. Für eine Heiligsprechung - finden wir - ist das völlig ausreichend. Schließlich ging es um eine faire Geste gegenüber Brasilien. Allerdings fragen wir uns, ob Du nicht doch noch ein wenig intensiver hättest recherchieren sollen. Unter uns, die Geschichten um Antonio Galvão sind doch alles Märchen. In Wirklichkeit hieß der erste Brasilianer, der an mehreren Orten gleichzeitig war, die nächsten Spielzüge regelmäßig vorhersehen konnte und über dem Boden schwebte, auch ohne zu beten: Pelé. Außerdem hielt er sich nicht mit Papierkügelchen auf, sondern schoss richtige Lederkugeln ins Tor - und machte damit mehr Menschen glücklich als Antonio Galvão in seinem ganzen Leben. Nicht nur in Brasilien, sondern auch in Deutschland. Zum Beispiel im Ruhrgebiet, wo Pelé seit 2005 Ehrenmitglied bei Rot-Weiss Essen ist. Zur Erinnerung: Was sagte Gott, als er das Ruhrgebiet erschaffen hatte? "Essen ist fertig". Pelé hat das verstanden, Du offenbar noch nicht. Aber vielleicht tun wir Dir ja auch unrecht und Dein Plan steht bereits fest: die Heiligsprechung von Pelé beim Abschlussgottesdienst vor Deinem Abflug nachhause. Dafür betet innigst Dein systemagazin
Tuesday, May 8. 2007

Bundespräsident Horst Köhler ist nach seiner Entscheidung im Falle Christian Klar überraschend von CSU-Generalsekretär Markus Söder begnadigt worden. Söder gab heute in München auf einer Pressekonferenz bekannt, dass er sich damit nicht leicht getan habe. Immerhin gehe es um eine Entscheidung, "mit der in der Tat sehr viele Menschen in Deutschland, aber vor allem in der Union schwerste Bedenken haben". Allerdings habe er sich bei einem persönlichen Besuch bei Herrn Köhler davon überzeugen können, dass dieser seine zögernde Haltung im Falle Klar mittlerweile aufgegeben habe und aufrichtig bereue. Söder begründete seine Entscheidung mit den Worten: "Weil der Rechtsstaat allen eine Chance zur Resozialisierung geben muss, kann ich das auch dem Bundespräsidenten nicht vorenthalten." Auf Nachfrage wollte Söder auch nicht ausschließen, dass Köhler bei entsprechender Führung die Kandidatur für eine zweite Amtszeit als Bundespräsident zugestanden werden könnte.
Thursday, May 3. 2007
 im gestrigen TV-Duell hat Ihre Konkurrentin um das französische Präsidentenamt Sie, den Kampfstern Galactica der französischen Nation (nachdem Sie dafür plädiert haben, jedem behinderten Kind einen Platz in einer öffentlichen Schule anzubieten) offen angegriffen, nur weil Ihre Regierung in den vergangenen Jahren die Mittel für die pädagogischen und therapeutischen Fachkräfte für die Integration behinderter Kinder gestrichen hat. Das nannte sie den "Gipfel der politischen Immoralität". Diese Entgleisung hat uns sehr sehr erschüttert. Erleichtert waren wir, als Sie daraufhin die nachdenkenswerte Frage gestellt haben: "Darf ein Präsident aggressiv sein?". Die Antwort versteht sich wohl von selbst. Dennoch lässt uns diese Frage seitdem nicht mehr los. Nach einer durchgrübelten Nacht möchten wir noch etwas präziser nachfragen. Meinten Sie vielleicht: darf eine Frau, die Präsident werden möchte, aggressiv sein? Oder vielleicht noch präziser: sollte überhaupt eine Frau Präsident werden dürfen? Wir hoffen, dass alle Franzosen und Französinnen über diese Fragen intensiv nachdenken werden. Sie haben dafür ja noch ein paar Tage Zeit. Zumal eine Frage - mit Verlaub - schon längst keiner Antwort mehr bedarf: immerhin dürfen Arschlöcher Präsident werden - wenn sie denn gewählt werden. Noch viel Spaß beim Wahlkampf wünscht Ihr systemagazin
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