Wednesday, January 24. 2007
 Hartwig Hansen befasst sich in seiner Glosse für systemagazin mit der Tatsache, dass in Paarberatungen zunehmend die neuen Medien (Handy, Internet usw.) als zu berücksichtigender dritter Faktor auftauchen: "Meine kleine Privatstatistik ,Warum kommen Paare eigentlich in die Beratung?' weist seit Jahren einen gewichtigen neuen Einzelpunkt auf. Er lautet: ,Ich habe die Mails meines Mannes gelesen ...; Oder: ,Die Handyrechnung meiner Frau war so hoch, da habe ich mal ihren Einzelnachweis gecheckt. Immer wieder die Nummer dieses Typen aus Süddeutschland.' Es ist nicht mehr der Ohrring unter dem Ehebett oder das Haar auf dem Jackett, heute wird andernorts geschnüffelt und nachgeschaut und der erste Teil des Wortes ,Personal' Computer bekommt eine neue Dimension. Der Streit um Privatsphäre und Grenzen in Beziehungen muss neu und anders ausgefochten werden. Und was ist mit dem Internet? Was ,macht' das in und mit der Paarkommunikation?". systemagazin eröffnet mit diesem Beitrag eine neue Rubrik: Glossen, verbunden mit der Einladung an Sie, liebe Leserinnen und Leser, Ihre eigenen Texte beizusteuern. Zum vollständigen Text von Hartwig Hansen…
Saturday, January 6. 2007
 Mit dem 37. Text zum Thema "Das erste Mal" geht heute das systemagazin special zu Ende, das als Adventskalender startete und in dem Tag für Tag bis heute Kolleginnen und Kollegen aus dem systemischen Feld von ihren ersten Therapien oder Supervisionen oder überhaupt über ihre Anfangszeit als unerfahrene, aber wiss- und lernbegierige Professionelle berichteten. An dieser Stelle sei ihnen allen noch einmal herzlich für ihre Beiträge gedankt. Wann immer zukünftig noch jemand gerne einen Beitrag in diesem Zusammenhang publizieren möchte, Seien Sie herzlich dazu eingeladen! Die Reihe wird heute von Tom Levold mit "Halb eingeladen, halb ,genötigt'" abgeschlossen. Zum systemagazin Special…
Friday, January 5. 2007
Im heutigen Beitrag ist durch einen Fehler bei der Endredaktion des Textes von Gisal Wnuk-Gette über ihre Begegnung mit Virginia Satir ein sinnentstellender Fehler in den Text hineingeraten. Gisal Wnuk-Gette wollte natürlich nicht sagen, "dass kunstvolle Interventionen wirksamer als als ‚einfache’ Lösungen sind", sondern "dass kunstvolle Interventionen als ‚einfache’ Lösungen am wirksamsten sind" - ein schönes Beispiel dafür, wie sehr ähnliche Sätze völlig verschiedenes zum Ausdruck bringen können (und wie schnell man solche Fehler im Internet auch wieder verändern kann). Zum korrigierten Text kommt man hier…
 Gisal Wnuk Gette steuert zum systemagazin special die Erinnerung an ihre erste persönliche Begegnung mit Virginia Satir bei, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat: "Virgina Satir kommt in den Kurs: groß, stattlich, imposant und sehr amerikanisch, dabei voller Ausstrahlung, für die ich keine Worte habe. Sie nimmt mich sofort in ihren Bann, mit ihrer Art zu reden, uns als Gruppenmitglieder zu ‚berühren’, über Menschen zu sprechen und zu uns als Menschen zu sprechen. Sie spricht in einer Weise, die mich enorm beeindruckt: mal liebevoll, mal streng, mal laut, mal leise, fast flüsternd, immer intensiv auf den jeweiligen Menschen gerichtet." Zum systemagazin Special…
Thursday, January 4. 2007
 Der dritte Neuautor für systemagazin in diesem Jahr heißt Hartwig Hansen, Paar- und Familientherapeut und langjähriger Leiter des Psychiatrie-Verlages, der daran erinnert, dass auch das Ambiente in vielen Anfangssituationen noch nicht perfekt ist: "Als wir den „Ort des zukünftigen Geschehens“ betraten, nahmen wir uns fest vor, für das zweite anfragende Paar einen Raum ohne Gymnastikbälle und Gummimatten zu suchen. Eine Studienkollegin verwies uns daraufhin an ihren Lehrtherapeuten, der „scharf auf jede Extra-Mark sei“. So landeten wir für 20 Mark Raummiete in dessen Eineinhalb-Zimmer-Praxis mit unvermeidlich quietschenden Rattan-Sesseln, die neben einer verkümmerten Zimmerpalme offensichtlich noch zur Erstausstattung der Praxisräume aus den 70er Jahren gehörten. An dieser Stelle kürze ich ab, denn die zahlreichen Geschichten rund um die Suche von angemessenen Beratungsräumen für Ko-Beratungen – in der Folgezeit in weiteren spannenden Kombinationen mit Kolleginnen aus anderen Berufen – würden wahrscheinlich den Artikel ergeben, den ich bisher in einschlägigen Fachpublikationen vergeblich gesucht habe. Wir sitzen also zu viert in den quietschenden Peddigrohr-Sesseln, das Rat suchende Paar B., die gestandene mutige Kinderärztin und ich." Zum systemagazin Special…
Wednesday, January 3. 2007
 Heute gibt es Auskunft über das erste Mal von Sabine Kirschenhofer, Therapeutin am Wiener Institut für Ehe- und Familientherapie, Redakteurin bei der Zeitschrift "systeme" und Neu-Autorin für systemagazin, von der an dieser Stelle in der nächsten Zeit noch zu hören sein wird. Sie berichtet von ihrer ersten Familiensitzung im Institut: "Es kam eine kurdische junge Frau mit zwei Buben, die Familie spricht untereinander türkisch. Der Kleinere (im Alter von drei) betätigte sich flugs künstlerisch an den Zimmerwänden (ich hatte nicht daran gedacht, das Flipchart samt Stiften vor Eintreffen der Familie in Sicherheit zu bringen); die Mutter war zum einen mit der Einschränkung der Raumeroberung des Kleinen beschäftigt, zum anderen damit, den 8jährigen davon abzuhalten, den kleinen Bruder zu hauen, weil der ja so schlimm war. Schlussendlich entledigte sich der 3jährige vor unseren Augen seiner nicht mehr ganz unbefleckten Windel. Ich fühlte mich recht hilflos, weil so viel passierte, was nicht in mein Skript einer Familientherapiesitzung passte, wo Menschen kommen und reden und Kinder entweder auch sprechen oder eben spielen und auf Papier zeichnen." Zum systemagazin Special…
Tuesday, January 2. 2007
 systemagazin begrüßt als erste neue Autorin im neuen Jahr ganz herzlich Cornelia Hennecke aus Berlin, Lehrtherapeutin am Institut für Familientherapie Weinheim. Sie schreibt unter anderem über eine interessantes Trance-Induktions-Phänomen in einem ihrer ersten Familiengespräche: "In einem Familiengespräch hatten wir uns als Ko-Therapeuten wieder mit den unterschiedlichen Sichtweisen und Dynamiken in einer 4köpfigen Familie befasst und viele zirkuläre Fragen gestellt. Außerdem mühten wir uns redlich darauf zu achten, dass alle zu Wort kamen, möglichst gegenseitige Abwertungen schnell unterbrochen wurden, Grenzen eingehalten, zum gegenseitigen Verständnis für unterschiedliche Bedürfnisse ermutigt wurde usw. Dennoch schien die Atmosphäre zäh und angespannt. Insbesondere Vater und Sohn fanden das wohl alles fragwürdig. Nachdem der Vater schon etwa 10 Minuten wieder seine eher schweigsame Seite gezeigt hatte, sprach ihn mein Kollege darauf an: Was ihn wohl gerade beschäftigt? - war die Frage. Zuerst war Schweigen die Antwort. Und dann (mit einem kleinen Augenzwinkern): ,Ich schaue mir gerade ihre Scheuerleisten da unten an. Die sind schlecht gemacht. Das geht wohl auch anders'.“ Zum systemagazin Special…
Monday, January 1. 2007
 Günter Reich aus Göttingen hat von früh an an der Entwicklung der Göttinger familientherapeutischen Arbeitsgruppe um Eckhard Sperling teilgenommen und als Koautor am Buch "Die Mehrgenerationen-Familientherapie" mitgeschrieben. Als Psychoanalytiker ist er vor allem in der psychoanalytischen Familientherapie-Szene aktiv, im systemischen Feld vor allem als Mit-Herausgeber des Kontext aktiv. Heute schreibt er von seiner Anfangszeit in Göttingen: "Problematisch finde ich immer die Einseitigkeit von Erklärungsansätzen. Erst die Verbindung unterschiedlicher Sichtweisen ergibt für mich in der Regel ein zufrieden stellendes Bild von einem Phänomen. Schwierig finde ich, wenn behauptet wird, dass etwas ,nur so' oder ,nur ganz anders' sein kann. Eine ganze Weile gepflegte Polaritäten „Vererbung oder Umwelt“, ,körperlich oder seelisch', ,interaktionell oder intrapsychisch' halte ich für äußerst unproduktiv. Inzwischen sind sie ja auch wohl insgesamt überholt. Ärgern tut mich häufig, dass gerade in unserem Feld Dinge als neu verkauft werden, die eigentlich schon lange gesagt wurden, aber offensichtlich in Vergessenheit geraten sind. Daher finde ich neuere Arbeiten zur Familien- und Paartherapie, zur systemischen Therapie und auch zur Psychoanalyse oft langweilig. Meist ist dies auch eine Folge der oben erwähnten Einseitigkeit." Zum systemagazin Special…
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