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Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung - Heft 4/1999
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1/1999 - 2/1999 - 3/1999 - 4/1999 - Überblick
Ahlers, Corina (1999): Geschlechterdiskurse in therapeutischen Beziehungen. In: ZSTB 17(4), S. 208-222.
abstract: Gegenwärtige
Geschlechterdiskurse werden in ihrer impliziten Auswirkung auf den
therapeutischen Prozeß reflektiert. Manche systemische Grundkonzepte
aus der lösungsorientierten und kollaborativen systemischen Therapie,
insbesondere aber das Postulat der neutralen Haltung der Therapeutin
werden in Frage gestellt. Stattdessen wird eine selbstreflexive,
persönlich motivierte und erfahrungsbezogene Position zur
Genderthematik vorgeschlagen. Eine weitere Interventionsform bietet das
Wechseln zwischen subjektbezogenen und interaktiven Momenten in der
Therapie. Trotz der hier vertretenen, dezidiert emanzipatorischen
therapeutischen Haltung machen die ausgewählten Fallgeschichten auf
gesellschaftliche Grenzen der Gestaltbarkeit von Beziehungen
aufmerksam. Der therapeutische Wille, die Autonomie leidender Personen
zu erhöhen, kann mitunter dazu führen, abwesende Aggressoren aus dem
Reflexionsprozeß auszusparen und die Verantwortung allein dem Opfer
aufzulasten.
Ritscher, Wolf (1999): Gesellschaft, Geschlechterverhältnis und Paardynamik. In: ZSTB 17(4), S. 223-234.
abstract: Der
Verfasser geht von einem soziologischen Modell der Gesellschaft aus,
das diese als einen Systemverbund von 4 Sektoren bzw. Teilsystemen
(Ökonomie, Politik, Kultur und Wissenschaft/Technik) beschreibt. Die in
Therapien und Alltagsszenen beobachtbare Dynamik von Paaren wird mit
Prozessen und Strukturen dieser 4 Sektoren in Verbindung gebracht. Ein
entscheidender Dreh- und Angelpunkt bei dieser Verknüpfung von Paar-
und Gesellschaftsdynamik ist die „gender – Perspektive“. Kulturell
gebildete Geschlechtsrollenbilder und -beziehungen fungieren auch als
Organisatoren der Paardynamik; das zeigt sich u.a. bei der Frage der
Macht in Beziehungen. Eine Kritik dieser Bilder und Muster erfordert
auch eine kritische Gesellschaftsanalyse. Der Verfasser orientiert sich
hier an der „Kritischen Theorie der Gesellschaft“ – ein Begriff den Max
Horkheimer 1937 in die soziologische Diskussion einführte.
Hosemann, Dagmar (1999): Die
drei neuen K: Frauen zwischen Kompetenz, Konkurrenz und Kooperation.
Grundlagen, Erfahrungen und Interpretationen und wie Frauen sich eigene
Wirklichkeiten konstruieren können. In: ZSTB 17(4), S. 235-243.
abstract: Frauen
haben eigene Erfahrungen, wenn es um Kompetenz, Konkurrenz und
Kooperation geht. Durch eine geschlechtsbezogene Sozialisation und eine
Ausrichtung an durch männliche Interpretationen geprägte
Berufsbereiche, stoßen Frauen mit ihren Mustern von Konkurrenz und
Kooperation schnell an Grenzen. Besonders im familiären Bereich, in
Beziehungserfahrungen wie sie die bürgerliche Kleinfamilie mit sich
bringt, erwerben Frauen ihr Konkurrenzverhalten. Diese Muster zu
verdeutlichen, ihre Vor- und Nachteile aufzuzeigen und neue, weibliche
Wirklichkeitskonstruktionen einzubringen, ist Ziel dieses Artikels.
Leyendecker, Sigrid (1999):
Verantwortung, Selbstbestimmung und Kooperation. TherapeutInnen und
KlientInnen im Zusammenspiel. In: ZSTB 17(4), S. 244-257.
abstract: Blickwinkel
von TherapeutInnen haben wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung des
Therapieprozesses und der – inhalte. Selbstreflexion stellt hierbei
einen unverzichtbaren Bestandteil dar, der notwendigerweise auch
geschlechtsspezifische Aspekte enthält. Um eine kooperative, auf
Gleichberechtigung und gegenseitigem Respekt basierende Interaktion
zwischen TherapeutInnen und KlientInnen zu verwirklichen, bedarf es
einer Kohärenz zwischen Therapieinhalten, Interaktion zwischen
TherapeutInnen und KlientInnen sowie einer achtungsvollen Kommunikation
der TherapeutIn in ihrem inneren System. Durch die Veröffentlichung von
Werten, Bedeutungsgebungen und Zuschreibungen seitens der TherapeutIn
werden deren Inputs diskutierbar und der Therapieprozess erhält
Transparenz. Anhand einer Fallgeschichte zum Thema „Missbrauch damals –
Unlust heute“ werden die o.g. Aspekte verdeutlicht und von der
Therapeutin als Beobachterin kommentiert.
Ebbecke-Nohlen, Andrea (1999): Perspektivenwechsel in der Supervision. Der Supervisionswalzer. In: ZSTB 17(4), S. 258-267.
abstract: In der
systemisch-konstruktivistischen und gender-sensitiven Supervision wird
der Perspektivenwechsel zur Methode gemacht. Hier wird die Idee
vertreten, dass unterschiedliche Perspektiven hintereinander wiederholt
eingenommen und damit miteinander in Verbindung gebracht werden können,
und zwar in spielerischer Form. Dies wird durch die Tanzmetapher
„Supervisionswalzer“ zum Ausdruck. gebracht. Eine weitere Idee
verwirklicht sich in der Methode, in der Supervision nicht inhaltlich
auf die Fallgeschichten einzugehen, sondern durch eine spezifische Form
der Beziehungsgestaltung und durch eine besondere Abfolge einzelner
Supervisonsschritte den Supervisionsprozeß zu gestalten. Das Gender-
Thema wird in ähnlicher Weise nicht inhaltlich thematisiert, sondern
durch die Beschreibung des konkreten Vorgehens in der Supervision
transparent gemacht und umgesetzt. Anhand eines Fallbeispiels wird die
systemisch-konstruktivistische und gender-sensitive Vorgehensweise des
Supervisionswalzers dargestellt und im Anschluß die einzelnen Schritte
des Walzers ausführlich erörtert.
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