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systemagazin-special: "Besondere Begegnungen"

Susanne Altmeyer: Ein überzeugter Spätduzer!


Wenn ich mir die Frage stelle, welche Menschen mich auf meinem systemischen Weg beeinflusst haben und beeinflussen, fallen mir viele ein, und ich erinnere mich an ganz unterschiedliche Dinge, die ich auf unterschiedliche Art und in unterschiedlichem Ausmaß von ihnen gelernt habe und immer noch lerne. Der Mensch der dabei gefühlt die wichtigste Rolle gespielt hat, ist Friedebert Kröger. Er hat nicht zu meinen Ausbildern in Systemischer Therapie gehört, aber er war mein Oberarzt in der Psychosomatik und ist seit langem mein Kollege im Ausbildungsinstitut. Er hat mir durch seine wunderbar gelassene Art, seine Klugheit, seine Liebenswürdigkeit, seine Heiterkeit und seinen Witz das Systemische Feeling vermittelt wie kein anderer, und er ist mir dabei zu einem Herzensfreund geworden.
Die Begegnung, die ich schildern möchte, war unsere erste. Es fing nämlich eigentlich gar nicht so gut an…
Zum ersten Mal gesehen habe ich Friedebert Kröger Anfang der 90er Jahre auf Videokassetten, die meine Dozenten im Systemischen Ausbildungsinstitut gelegentlich zu Demonstrationszwecken zeigten. Ich erinnere mich an ein Interview, das er mit der sehr aufgeregten Familie einer anorektischen Patientin führte. Meine Bewunderung war grenzenlos, als ich mit ansehen, konnte, wie es ihm in kürzester Zeit gelang, mittels zirkulär gestellter Skalierungsfragen und einer Aura von konzentrierter Ruhe die Familie zum Innehalten zu bewegen. Das war klar, dass ich das auch lernen musste!
Februar 1995 nun hatte ich die Zusage von Ernst Petzold, dem damaligen Leiter der Psychosomatik in Aachen, bekommen, dass ich ab April als Ärztin dort würde arbeiten können. Im März fand ein Kongress in Aachen statt, die Westdeutschen Psychotherapietage, die von der Psychosomatik mit veranstaltet wurden. Ich stand mit zwei zukünftigen Kolleginnen, die mir aus anderen Kontexten bekannt waren, zusammen und unterhielt mich über die Aufgaben, die mich in der Abteilung erwarteten, als Friedebert dazu kam. Ich kann mich noch genau an die große Freude erinnern, die in mir aufstieg, als ich ihn sah, ihn, mein großes Vorbild, der nun Kollege werden würde, der mir von den Videos schon ganz vertraut war, von dem ich mir schon einige Techniken und sprachliche Wendungen abgeschaut und -gehört hatte und der nun ganz freundlich lächelnd neben mir stand. Voller Begeisterung schlug ich ihm auf die Schulter mit den Worten „Ach Friedebert, das ist ja schön, dass wir uns jetzt auch duzen können!“ Leider war mir nicht gegenwärtig, dass er mich zum ersten Mal in seinem Leben sah, außerdem wusste ich natürlich nicht, dass Friedebert ein ausgesprochener und sehr überzeugter Spätduzer ist. Allerdings begann ich etwas zu ahnen, als ich die fassungslose Stille wahrnahm, die sich um mich herum ausbreitete wie giftige grüne Luftschlieren, die richtig aufblitzten, als eine der Kolleginnen sagte „Das war aber dreist!“ Ich habe es nicht selbst gesehen, aber sehr deutlich gespürt, wie das Giftgrün abgelöst wurde durch das Feuerrot meiner Gesichtshaut, ich habe irgendwas von „Entschuldigung“ gestammelt und alles andere habe ich vergessen – es war mir soooo peiiiiiinlich! Ich glaube, Friedebert hat gar nichts gesagt, wahrscheinlich hat er einfach komisch gekuckt und ich habe mich wahrscheinlich schnell verkrümelt.
Drei Stunden später habe ich ihn angesprochen, habe ihm mein Verhalten erklärt und mich nochmals entschuldigt, und wir sind dann bei dem „Du“ geblieben.
Bis heute!



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